Im März 2021 angekündigt, fand Anfang Juli 2021 ein erster Workshop zur Mainzer Innenstadtentwicklung statt. Wann welche Maßnahmen umgesetzt werden können ist offen.
Ende Februar 2021 kündigte die Landesregierung Rheinland-Pfalz ein »Sofortprogramm« für die Entwicklung der Innenstädte an. Der Mainzer Stadtvorstand beschloss wenige Tage später Unterstützungsmöglichkeiten, damit die Landeshauptstadt im Frühjahr wieder »durchstarten« könne. Im März 2021 kündigte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) im MAINZER-Interview an, »ab April sollen im Rahmen von Workshops, moderiert von Fachleuten und unterstützt durch fachliche Inputs die relevanten Innenstadtakteure kurz- und mittelfristige Maßnahmen entwickeln.«
Im Juli wurde die Workshop-Reihe den Medien vorgestellt und der erste fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Workshops sollen im August und September fortgesetzt werden. Eingeladen sind Vertreter:innen von Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, Interessenverbänden (wie IHK und Citymanagement), Politik. Ergebnisse werden für Oktober erwartet. Prof. Dr. Jörg Funder, der für die IHK vor drei Jahren ein »Gutachten« zur Mainzer Innenstadtentwicklung erarbeitet hatte, will die Workshops »ergebnisoffen« moderieren. Die Frage, ob seine Moderation auf den Erkenntnissen seines Gutachtens von 2018 basierten, verneinte der Professor für Unternehmensführung im Handel und geschäftsführender Direktor des Instituts für Internationales Handels- und Distributionsmanagements (IIHD) an der Hochschule Worms eindeutig.
Ideen sind gefragt
Das Gutachten damals habe sich mit dem Zentrenkonzept und dessen Zukunftsfähigkeit befasst, nun stellten sich infolge der Corona-Pandemie neue Fragen. Als Moderator träten er und sein Team zugunsten der Ideen von den Teilnehmenden zurück. Funder verwies insbesondere auf den von ihm identifizierten Schub für gemeinsames Handeln und gemeinsame Aktivitäten infolge der Pandemie-Erfahrungen. Es müsste eine »Verantwortungsgemeinschaft in Mainz« aufgebaut werden, um Mainz »gemeinsam zu gestalten«. Ähnlich äußerte sich die Leiterin der Mainzer Wirtschaftsförderung Simone Ritter: Um mehr Menschen in die Innenstadt zu bringen, brauche es ein vielseitiges Angebot von Handel, Gastronomie und kulturellen Events. Das eine funktioniere nicht ohne das andere.
Themen-Kümmerer
Funder nannte in dem Zusammenhang auch die Immobilienbesitzer:innen als Adressaten für gemeinsames Handeln. Dass dabei die Etablierung von LEAPs eine Option darstellte, bestätigte Wirtschaftsdezernentin Matz und schränkte ein, dieses Instrument zur Quartiersentwicklung mit finanzieller Beteiligung der Immobilienbesitzer:innen stehe aber nicht im Vordergrund. In seiner kurzen Analyse stellte Funder fest, dass ehemalige Großkonzerne ihre »Magnetfunktion« verlören, die Mainzer Innenstadtentwicklung verstärkt auf geänderte Handelsstrukturen setzen müsste, die auch die Neu- und Wiederansiedlung von Handwerksbetrieben inklusive kleinerer Produktionsflächen in der Innenstadt ermöglichen müsse. Anzupassen und weiterzuentwickeln seien zudem die Mobilitätsstrukturen. Funder sieht die Workshops als Grundlage einer »Dialog-Plattform«, die weiter wirken und funktionieren soll. »Wir brauchen ›Themen-Kümmerer‹, die auch physisch ansprechbar sind«, so der Handelsexperte. Die Stadtverwaltung, d.h. das Wirtschaftsdezernat und die Wirtschaftsförderung sieht er dabei in der Rolle der »Unterstützer«, die helfen, Dialoge in Gang zu setzen.
Einen Zeithorizont für die Umsetzung von Maßnahmen konnte Funder nicht nennen, aber die Workshops seien keine »Wünsch-Dir-was-Veranstaltung«. Es gehe nicht darum, Maßnahmen einzufordern, die einzelnen Unternehmen dienten, sondern um die Entwicklung von längerfristig wirkenden Konzepten für die gesamte Innenstadt
| SoS