Für die Zeit nach der Mainzer Johannisnacht im Juni 2024 braucht das Mainzer Marktfrühstück einen neuen Standort.

Dass es einen neuen Standort braucht, ist seit der Entscheidung für den Neubau des Gutenberg Museums absehbar. Der Weinstand vor dem Römischen Kaiser kann nicht bleiben, das sagte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz bereits im August letzten Jahres dem MAINZER. Auch dass die Suche nach einem alternativen Standort nicht einfach sei, ließ die CDU-Politikerin durchblicken. Schließlich soll das Mainzer Marktfrühstück einen Standort möglichst nahe dem Wochenmarkt haben. Und in der Altstadt gibt es um die Domplätze herum kaum freie Flächen, die zudem von größeren Fahrzeugen befahrbar sind und über Zugang zu Wasser- und Stromleitungen haben.

Zum Foto: Diese Kulisse für das Mainzer Marktfrühstück ist ab Juli 2024 passé

Anfang 2024 veröffentlichte der Mainzer Winzerverein eine »Jubiläumsschrift«. Der Verein besteht seit 20 Jahren und das Mainzer Marktfrühstück feiert am 24. April 2024 seinen 25. Geburtstag. Deshalb werde am 27. April ein ganz besonderes Marktfrühstück angeboten. Laut der Ankündigung werden alle Mitgliedsbetriebe an diesem Tag den Weinausschank gemeinsam betreiben. Die Besucher:innen könnten somit am letzten April-Samstag aus dem Angebot von 23 Mainzer Weinbautrieben wählen. »Ob das Silberjubiläum der Mainzer Traditionsveranstaltung auch gleich das Aus bedeutet, können wir heute noch nicht beantworten«, schrieb der Winzerverein im Februar und unterstrich seine Position: »Das Mainzer Marktfrühstück kann nur in direkter Nähe des Wochenmarktes funktionieren und nicht auf einem anderen Mainzer Platz. Denn dann ist es nicht mehr des Mainzers liebstes Marktfrühstück, sondern lediglich ein Weinausschank an einem beliebigen Platz. Die Besonderheit der Veranstaltung geht auf einem anderen Standort verloren.«

Abriss des Mainzer Gutenbergmuseums

Tatsache ist, im Juni 2024 wird das Mainzer Marktfrühstück zum vorerst letzten Mal am gewohnten Standort stattfinden. Nach der Mainzer Johannisnacht 2024 soll der Abriss des Mainzer Gutenbergmuseums starten. Und dann?

Kommentar
Die »Ankündigung« des Winzervereins in der Jubiläumsschrift macht stutzig: Wollen die 23 Mitgliedsbetriebe überhaupt eine Fortsetzung des Marktfrühstücks an einem anderen Standort? Da sich der Verein gegenüber dem MAINZER nicht äußern wollte, kann die Frage nicht beantwortet werden. Angenommen, ab Juli und mindestens für die Dauer der Bauarbeiten am Gutenberg Museum findet kein Marktfrühstück statt: Die Einzelhandelsgeschäfte am Liebfrauenplatz werden die Veranstaltung nicht missen, die Wochenmarktbeschicker:innen auch nicht. Und das »lebenslustige Mainz« trifft sich halt am Weinstand am Rheinufer.




Wunschvorstellung nicht realisierbar

Auf MAINZER Nachfrage berichtete Manuela Matz, die Gespräche über einen neuen Standort dauerten an: »Wir haben den Winzerverein darauf hingewiesen, dass wir ein Konzept erwarten, das die Verwaltung dann hinsichtlich der Realisierung prüfen muss.« Sie seien mit Vorschlägen an die Winzerinnen und Winzer herangetreten, so Matz, die aber nicht zu einer Einigung geführt hätten. Als Liegenschaftsdezernentin ist die CDU-Politikerin auch für die Mietverträge zuständig, die für die Nutzung von öffentlichen Flächen abgeschlossen werden. Sie weist darauf hin, dass die Plätze im Umfeld des Wochenmarktes im Laufe des Jahres für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden und nicht ausschließlich für das Marktfrühstück freigehalten werden könnten.

Einem Standort inmitten des Wochenmarktes, der wohl vom Winzerverein favorisiert wird, erteilt Matz eine klare Absage: Es sei nicht möglich eine Sondernutzungserlaubnis für den Weinausschank innerhalb des durch die Marktsatzung geregelten Wochenmarktes zu erteilen. Außerdem: wie soll der Abbau der Stände und die Abfahrt der Beschicker:innen inmitten des Trubels um einen Weinstand herum gewährleistet werden, spricht Matz faktische Gründe an, die gegen diese Wunschvorstellung sprechen.

| SoS