Die Mainzer Stadtwerke AG hat das Krisenjahr 2022 überraschend gut verkraftet; das MSW-Jahresergebnis kletterte auf 24.5 Mio. €.
Wir erinnern uns an 2022: Die Corona-Pandemie ist noch nicht ganz durch, Russland überfällt die Ukraine, die Gas-Lieferungen aus Russland werden weitestgehend gestoppt, die französischen Atomkraftwerke müssen aufgrund der Wasserknappheit in den Flüssen herunter gefahren werden, der europäische Energiemarkt gerät ins Straucheln, die Energiepreise schießen in die Höhe und die MSW AG musste sich auch noch einem veritablen Hackerangriff stellen. Im Sommer 2022 gab es dringende Appelle an alle, den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren, die EU verabschiedete einen Gasnotfallplan, die Stadt Mainz einen Energiesparplan.
Dann ging der Winter ohne Stromsperren vorüber, die Mainzer Skyline ist seit Juni 2023 wieder beleuchtet und die Mainzer Stadtwerke AG kann verkünden: «Wir haben als Unternehmen dieses Krisenjahr besser überstanden als voraus zu sehen war«. Große Erleichterung und auch Freude zeichnet sich in den Gesichtern der MSW-Vorstände Daniel Gahr und Dr. Tobias Brosze ab, als sie Mitte Juli 2023 Details des Jahresergebnisses 2022 vorstellten und verkünden konnten, das MSW-Jahresergebnis 2022 ist besser als erwartet.
24,5 Mio. € MSW-Jahresergebnis
Das Ergebnis 2022 liege mit 24,5 Mio. € deutlich über den Erwartungen und über dem Ergebnis von 2021 (22,9 Mio. €) – obwohl die Verluste im Nahverkehr von etwa 17,7 Mio. € durch die MSW ausgeglichen wurden. Ein großer Vorteil der Unternehmensgruppe bestehe darin, dass Geschäftsbereiche in denen Verluste entstehen, durch gute Ergebnisse in anderen Geschäftsbereichen aufgefangen werden können, stellte Daniel Gahr fest. Der MSW-Vorstandsvorsitzende erinnerte auch an die finanzielle Unterstützung durch die Stadt Mainz die u.a. einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 10 Mio. € für die Mainzer Mobilität und einen Investitionskostenzuschuss in Höhe von 10,4 Mio. € für die Anschaffung von 23 Batteriebetriebenen Bussen gewährte. Zum guten Ergebnis trugen auch die hohen Strompreise bei, die dazu führten, dass die Energieversorger in Deutschland relativ viel Geld verdienten.
Preise für Fernwärme werden steigen
Das «Sorgenkind« der MSW AG war im Jahr 2022 die Wärme-Sparte. Die Mainzer Wärme GmbH musste einen operativen Verlust in Höhe von 7,8 Mio. € verkraften. Der Energieeinkauf für die Wärmegesellschaften der MSW sei massiv teurer geworden, die hohen Preise könnten allerdings erst zeitverzögert an die Fernwärme-Kundschaft weitergegeben werden, so Tobias Brosze. Grundlage für die Ermittlung der Fernwärmepreise ist ein Rechenschlüssel, der u.a. auf den Daten des statistischen Bundesamtes beruht, die erst zum Jahresende zur Verfügung stehen. Sicher ist, die Preise für die Fernwärme werden auch 2023 steigen. Der MSW-Vorstand geht aber davon aus, dass die von der Bundesregierung 2022 verordnete Energiepreisbremse die Kostensteigerung in vielen Fällen dämpfen wird.
Freude, auch in finanzieller Hinsicht, bereitet den MSW-Vorständen die Entwicklung der Sparte Infrastrukturentwicklung. Der Verkauf von Grundstücken im Heilig-Kreuz-Viertel schreitet voran, von insgesamt 23 Grundstücken der Mainzer Stadtwerke AG sind aktuell zehn vermarktet. Zum Jahresende 2022 waren im Quartier knapp 600 Wohnungen fertiggestellt, weitere Baufelder mit knapp 600 Wohnungen sind im Bau. Etwa 25 Prozent der Wohnungen im neuen Viertel werden sozial geförderte Wohnungen mit bezahlbaren Mietpreisen sein.
Dank an die Beschäftigten
Auch die Nachfrage in der «Premiumlage« Zollhafen scheint ungebrochen. Ende 2022 waren am Mainzer Rheinufer von den 28 Baufeldern in der Vermarktung 14 in Betrieb oder fertiggestellt und die anderen 14 im Bau oder in der Planung. Das Jahr 2022 werde den Menschen in der Unternehmensgruppe als ein Krisenjahr in Erinnerung bleiben, sagte Daniel Gahr und dankte allen Beschäftigten für ihren herausragenden Einsatz, der dazu beigetragen habe, die Unternehmensgruppe sicher durch die Krise zu tragen.
Marion Diehl (SoS); den veröffentlichten Geschäftsbericht finden Sie hier