Die Ergebnisse der ersten Wettbewerbsphase für den Biotech-Standort Mainz sind bis zum 19. Januar 2024 im Schönbornsaal auf der Mainzer Zitadelle ausgestellt.

Gut besucht war die Eröffnung der Ausstellung der Wettbewerbs-Ergebnisse für die Bebauung des Biotech-Standorts am 5. Januar 2024. Baudezernentin Marianne Grosse skizzierte den Wettbewerb, Stephan Schwarz (ISSS research architecture urbanism Berlin) und Sandra Patzelt (Landschaftsarchitekten PartG mbB Köln) erläuterten ihren Entwurf. Mitglieder des «Netzwerk nachhaltige Stadtentwicklung« nutzten die Gelegenheit, Fragen zu den klimatischen Auswirkungen der Bebauung zu stellen.

Hintergrund Biotech-Standort

Die politische Führung der Stadt Mainz (Stadtvorstand und Stadtrat) befürwortet den Ausbau der Biotechnologie in Mainz. Um den entsprechenden Unternehmen langfristige Entwicklungsperspektiven zu gewährleisten, sind weitere Flächen für die Ansiedlung notwendig. Für die Fläche westlich des Hochschulerweiterungsgeländes hat die Stadt Mainz Anfang des Jahres 2022 einen zweiphasigen, städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb ausgelobt. Auf dieser 50 Hektar großen Fläche soll die bestehende Achse vom BioNTec-Campus in der Oberstadt über das Uniklinikum, die Universität und die Hochschule bis zum Hochschulerweiterungsgelände nahe der Mewa-Arena erweitert werden. Die Fläche für den Wettbewerb umfasst den Bereich zwischen dem Bebauungsplan ‚Hochschulerweiterung (B 158)‘ im Osten, der Bahnlinie Mainz-Alzey im Westen. Im Norden ist sie von der Saarstraße und im Süden durch den Dalheimer Weg begrenzt. Der Wettbewerb soll zeigen, wie ein nachhaltiges und innovatives Quartier mit nur wenig Beeinträchtigung der Kaltluftbahnen gelingen kann.

Wettbewerb

Im Juni 2023 hatte eine Jury aus deutschlandweit anerkannten Fachexperten sowie Vertretern der Stadt Mainz, der GVG und der Stadtwerke die eingegangenen 20 Wettbewerbsbeiträge bewertet. Vertreter:innen der jeweiligen Fraktionen und der zuständigen Ortsbeiräte, zwei Vertreter:innen der Bürgerinitiative «Vernetzungsgruppe Biotech-Areal Saarstraße« und ein Vertreter vom NABU waren als Berater:innen im Preisgericht eingebunden und begleiteten den Wettbewerb. Die besten acht Ideen wurden im Anschluss mikroklimatisch beurteilt: Ein Gutachter überprüfte die Beiträge durch eine computergestützte Modellrechnung hinsichtlich der zu erwartenden Beeinträchtigung der Kaltluftfunktionen. Im Anschluss wurden die Entwürfe anhand der Empfehlungen des Preisgerichts und der klimatischen Beurteilung optimiert. In der zweiten Preisgerichtssitzung am 21. Dezember 2023 wurden die Wettbewerbsarbeiten abschließend bewertet und prämiert. Der Wettbewerbsentwurf von ISSS research, architecture, urbanism, Berlin mit Greenbox Landschaftsarchitekten PartG mbB, Köln erzielte den ersten Preis (siehe Foto).
Im Schönbornsaal auf der Mainzer Zitadelle sind die Wettbewerbsergebnisse bis zum 19. Januar 2024 ausgestellt. Anlässlich der Ausstellungseröffnung am 5. Januar 2024 sagte die Mainzer Baudezernentin Marianne Grosse, mit diesem Wettbewerb sei ein ganz wichtiger Prozess angestoßen worden, der auch international genau beobachtet werde. Sie betonte die Berücksichtigung der klimatischen Aspekte in der Bewertung der Wettbewerbsbeiträge: «Das ist etwas, woran wir uns messen lassen müssen.«
Stefan Schwarz und Sandra Patzelt hoben ebenfalls die große Bedeutung der klimatischen Aspekte in der Erarbeitung ihres Entwurfs hervor. Schwarz wies auf die Clusterung der einzelnen Baufelder hin, die eine hohe Nutzungs-Flexibilität ermöglichen würden. Sandra Patzelt erläuterte die Absicht, einen klimaresistenten Stadtbaustein zu schaffen, eine Schwammstadt mit Wasserspeicherung, Verdunstungsmöglichkeiten und viel zusätzlichem Grün.

Klimatische Auswirkungen

Die Bretzenheimer Senke, in der die 50 Hektar für die Erweiterungsfläche des Mainzer Biotech-Standortes liegen und die bislang landwirtschaftlich genutzt werden, gilt als eine der wichtigsten Kaltluftzufuhr-Gebiete für die Stadt Mainz.
Von besonderem Interesse für die anwesenden Bürger:innen anlässlich der Ausstellungseröffnung waren die klimatischen Auswirkungen der Bebauung des Areals und die Ergebnisse der mikroklimatischen Beurteilung der Wettbewerbsbeiträge. Diese Ergebnisse werden nach Auskunft von Axel Strobach, Leiter des Stadtplanungsamtes, in Kürze auf der Webseite des Stadtplanungsamtes → Stadtplanung → Städtebauliche Planungen → Städtebauliche Strategie Biotechnologie-Standort Mainz eingestellt. Am 18. Januar 2024 berät der Bauausschuss die Wettbewerbsergebnisse, dann müssten die Unterlagen auch im Ratsinformationssystem der Stadt Mainz eingestellt sein – zu dem alle Bürger:innen Zugang haben.

Marion Diehl (SoS)