Das Sportbad und der frühere Erlebnisbadbereich im Mainzer Taubertsbergbad werden modernisiert und zu einem Familienbad mit großzügigen Wellness- und Saunabereich umgebaut.
Seit der Eröffnung des Freibads an Pfingsten 2023 ist das Taubertsberg-Sportbad geschlossen und wird für die umfangreichen Bauarbeiten vorbereitet. Die Schlüsselübergabe an den Generalsanierer Karrié markierte Mitte Juni 2023 den offiziellen Start für den Umbau und die Modernisierung. Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Daniel Gahr und Stadtbad-Geschäftsführerin Kerstin Stumpf übergaben im Nicht-Schwimmerbecken des Sportbades zusammen mit Oberbürgermeister Nino Haase und Sportdezernent Günter Beck einen überdimensionalen Schlüssel an das ausführende Generalunternehmen Karrié und den Projektsteuerer Roland Brand-Hofmeister von der ÜWG Engineering GmbH (siehe Foto). Der Schlüssel ist eine Art «Leihgabe« an die Bauausführenden und soll nach dem Abschluss der Arbeiten Ende 2025 wieder zurück in die Hände der Mainzer Stadtbad GmbH wandern. Laut Informationen für die Medien hatte sich bei der EU-weiten Ausschreibung der Generalsanierung des Bades das Mainzer Bauunternehmen Karrié als wirtschaftlichster Anbieter durchgesetzt. Die Generalsanierung inklusive Attraktivierung des Hallenbades und der Sauna soll als Festpreis bis zum Abschluss der Arbeiten Ende 2025 rund 29 Millionen Euro kosten.
Sanierung bei laufendem Badbetrieb
Daniel Gahr, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Stadtwerke AG (MSW) stellte fest, dass die Übernahme des Taubertsbergbades durch die Stadtwerke AG 2018 politisch gewollt war. Wobei der Start als Badbetreiber für das Unternehmen aufgrund der allseits maroden Technik schwierig gewesen sei. Politik und MSW hätten gemeinsam entschieden, die Sanierung bei laufendem Badbetrieb durchzuziehen: «Wir wollten und mussten Wasserfläche zur Verfügung stellen, um den Schul- und Schwimmsport in Mainz sicherstellen zu können«, so Gahr, der die «sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz« in diesem Projekt hervorhob und sich bei der Stadtspitze ausdrücklich dafür bedankte.
Oberbürgermeister Nino Haase wies bei der Schlüsselübergabe darauf hin, dass es in Mainz nicht viel Schwimmfläche gebe und dass die vorhandenen Sport- und Freizeiteinrichtungen erhalten bleiben müssten.
Bürgermeister und Sportdezernent Günter Beck erinnerte daran, dass der private Badbetreiber «das Bad bis in die Tiefe der Substanz marode hinterlassen habe«. Beck hatte nach der Insolvenz des privaten Starwaters-Badbetreiber, der Stuttgarter Unternehmensgruppe Deyle, die Übernahme des Bades durch die MSW offen favorisiert, er wollte keine finanziellen Experimente mehr mit dem Hallen- und Freibad, das sich damals in städtischem Eigentum befand. Mit der Übernahme durch die MSW ging das Bad samt Grundbesitz an die MSW.
Sanierung der «Tropfsteinhöhle«
«Wir haben bei der Übernahme eine Tropfsteinhöhle in der Technik vorgefunden«, sagte Stadtbad-Geschäftsführe-rin Kerstin Stumpf. Überall sei Wasser aus Wänden und Decken getropft, die Pumpen mussten saniert, Filter repariert werden. «Wir haben auch gelernt die Fliesen, die ständig von den Beckenwänden fielen, selbst wieder anzubringen – unter Wasser, im Taucheranzug!« Erklärtes Ziel aller Beteiligten war es, den Badbetrieb aufrecht zu erhalten, auch um Kinder- und Schulschwimmen zu gewährleisten. Stumpf wies darauf hin, dass die anstehenden zweieinhalb Jahre Bauzeit eine weitere Herausforderung für das Personal und die Besucher:innen, für die Schulen und die Schwimmvereine würden. Schulsport, Vereine/Gruppen und öffentlicher Badebetrieb müssten im Sommer im Freibad und im Winter in der Traglufthalle unter einen Hut gebracht werden. Bei der Anpassung der Zeiten für das Schulschwimmen, bei den Belegungszeiten für die Schwimmvereine und für den öffentlichen Badebetrieb sei mit Interessenkonflikten zu rechnen.
Weitere fünf Mio. Euro für die «ökologische Ertüchtigung«
Noch nicht abgeschlossen sind die Überlegungen zur ökologischen Ertüchtigung des Taubertsbergbades. Die Stadt Mainz und der Stadtrat hatten zusätzlich zu den 23,2 Mio. Euro für Sanierung und Umbau zu einem Familienbad fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt für Maßnahmen, die dabei helfen sollen, künftig verstärkt Energie einzusparen oder weniger Wasser zu verbrauchen. Dabei geht es zum einen um die Optimierung der Wasseraufbereitung, die verstärkte Nutzung von Zisternenwasser für die Rasenbewässerung, um PV-Anlagen auf den verfügbaren Dachflächen und die Nutzung von Solarthermie und/oder Geothermie. Für Letzteres wurde eine erste Machbarkeitsstudie erstellt, die noch bewertet werden muss.
Marion Diehl (SoS)
https://www.mainzer-taubertsbergbad.de