Die Stadt Mainz fördert die Taubertsbergbad-Sanierung mit 23,2 Mio. Euro. Baustart im Sommer 2023 ist wahrscheinlich.

23,2 Millionen Euro sind kein Pappenstiel. Auch nicht für die Mainzer Stadtwerke AG. Die als «Mutterkonzern« hinter der Mainzer Stadtbad GmbH stehen und z.B. bereits 2,5 Mio. Euro für die Sanierung und energetische Optimierung des 50-Meter-Beckens im Freibad investiert haben. Stadtwerke Vorstand Daniel Gahr und Stadtbad-Geschäftsführerin Kerstin Stumpf sind sichtlich erfreut, als Bürgermeister, Finanz- und Sportdezernent Günter Beck (GRÜNE) Ende November 2022 den Scheck über 23,2 Mio. Euro für die Sanierung des Sportbades überreicht. Beck vergisst in dem Zusammenhang nicht, sich beim Mainzer Stadtrat zu bedanken: Das politische Entscheidungsgremium hatte 2017 zugestimmt, dass das Mainzer Taubertsbergbad nach der Insolvenz des vorherigen Betreibers (die private Starwaters-Badbetreiber der Stuttgarter Unternehmensgruppe Deyle) in «öffentlicher Hand« weitergeführt wird. Weitere Experimente mit Privatinvestoren wurden verworfen – in einer Zeit, in der die Stadt unter einem Schuldenberg von 1,2 Mrd. Euro ächzte, keine selbstverständliche Entscheidung. Und nur umsetzbar, weil die Mainzer Stadtwerke AG bereit war, der Stadt das Taubertsbergbad für einen symbolischen Betrag abzukaufen um im Gegenzug den Großteil der Sanierungskosten zu stemmen.

Traglufthalle während der Taubertsbergbad-Sanierung

Seither bewegt sich die Mainzer Stadtbad GmbH Schritt für Schritt auf den größten Brocken der Sanierung zu: Das Sportbad in Verbindung mit Thermen- und Saunenbereich. Um während der Schließung des Sportbades den Schul- und Vereinssport sowie den privaten Badespaß zu gewährleisten  wurde im Winterhalbjahr 2021/22 erstmals die Traglufthalle für den Schul- und Vereinssport genutzt. Das Gestaltungskonzept für das «Familienbad mit Sauna« wurde im Mai 2021 vorgestellt, die Gesamtkosten auf 24 Mio. Euro geschätzt und angekündigt, die nunmehr finanziell potente Stadt werde die Sanierungskosten über den städtischen Etat bezahlen. Allerdings  betreffe die städtische Förderung nur den Badbereich, stellt Sportdezernent Beck jetzt klar. Hier müsse die Stadt dafür sorgen, dass Schulkinder schwimmen und Vereine trainieren können. Wellness und Sauna sind mit diesem öffentlichen Auftrag nicht vereinbar.Stadtwerke-Vorstand Daniel Gahr bekräftigte, dass diese Förderung hilfreich sei für die Unternehmensgruppe Mainzer Stadtwerke, die hohe Investitionen in die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung und die Erneuerung der Netze leisten muss, um ihren Auftrag der Daseinsvorsorge zuverlässig erfüllen zu können. Ohne diese Förderung aus dem städtischen Haushalt hätten sich die MSW Kredite besorgen und die Zinslast tragen müssen.

Energie- und ressourcenoptimierter Betrieb nach der Taubertsbergbad-Sanierung

Mit dem Förderbescheid ist auch die Pacht, die die Stadt an die Mainzer Stadtbad GmbH für die Nutzung des Bades zahlt, festgeschrieben. Waren es unter Privatunternehmer Deyle noch 1 Mio. Euro jährlich, die von der Stadt für die Bahnenstunden der Vereine und den schulischen Schwimmunterricht gezahlt wurden, sind es zwischenzeitlich 2 Mio. Euro – die auch nach der Sanierung nicht erhöht würden, so Beck. Der Bürgermeister ordnet diese Förderung in die Strategie «Verantwortlicher Umgang mit den Biontec-Geldern« ein. Der Gewerbesteuerzufluss solle möglichst nachhaltig eingesetzt werden, heißt in Projekte, die auf Dauer die Stadt finanziell entlasten werden.Zusätzlich stellt die Stadt Mainz ein Budget für den «energie- und ressourcenoptimierten Betrieb« zur Verfügung (gesamt bis zu fünf Millionen Euro, Förderung bis zu vier Millionen Euro), um das Schwimmbad möglichst ressourcenschonend aufzustellen. U.a. wird geprüft, ob eine PV-Anlage, ergänzt durch Solarthermie installiert und ob Geothermie zur Wärmeerzeugung genutzt werden können. Laut Stadtbad-Geschäftsführerin Kerstin Stumpf ist zwischenzeitlich der Bauantrag von der Stadt genehmigt worden und die Vergabe an einen Generalunternehmer können vermutlich Anfang 2023 erfolgen. Mit zweieinhalb bis  drei Jahren Bauzeit sei zu rechnen, so Stumpf – vielleicht könnten Familienbad und Wellness-/Saunalandschaft im Winter 2025/26 eingeweiht werden.

Sportbad wird zum Familienbad

Als wahrer Hingucker des im Mai 2022 vorgestellten Gestaltungskonzeptes hat sich die  zentral im früheren Erlebnisbad platzierte große zweistöckige Fasssauna mit rundem Kaminraum etabliert (siehe Foto). Im Spa- und Wellnessbereich werden nach dem Umbau unter anderem ein Dampfbad, ein Eisraum, zwei Innen- und Außenbecken, ein Abkühlbecken, eine Infrarotsauna, zwei Blockhaussaunen und vier Aufgusssaunen im Innenbereich zur Verfügung stehen.Im Sportbad stehen nach dem Umbau stehen weiterhin das 25-Meter-Schwimmerbecken, das Nichtschwimmerbecken und das Sprungbecken mit dem Fünf-Meter-Turm zur Verfügung. Zusätzlich ist eine Kletterwand im Becken geplant. Mit den vorhandenen – außenliegenden – Rutschen des früheren Erlebnisbades wird so aus dem bisherigen Sportbad ein Familienbad. Von dort geht es in den Klein-Kind-Bereich mit Kinderbecken, Spiel- sowie Planschmöglichkeiten und dann weiter in den Wellness- und Saunabereich.

Marion Diehl ((SoS)
Infos zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen des Mainzer Taubertsbergbades: