Es sieht nicht gut aus um den stationären Einzelhandel, meint MAINZER-Geschäftsführer Werner Horn.

Aus der FAZ, 13.12.2021, Autoren: Stefan Gerth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Joachim Stumpf, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung: Die Einzelhandelsumsätze im 1. Halbjahr 2021 erreichten weniger als 50 % des Vorkrisenniveaus.

In den 1960er Jahren hatte der Einzelhandel einen Marktanteil von 70 %. 100.000 Unternehmen haben seit den 1960er-Jahren den Markt verlassen.

Zwischen 2010 bis 2019 sind 40.000 Unternehmen (mit weniger als 1 Million Umsatz im Jahr) vom Markt verschwunden. Heute beträgt der Anteil des stationären Einzelhandelsumsatzes noch
16 %, demnächst werden es noch 12 % sein. Aktuell gibt es noch 340.000 Handelsbetriebe in Deutschland. In den nächsten 3 Jahren werden noch 120.000 Geschäfte schließen.

Bleibt der Einzelhandel auch in Zukunft das Rückgrat der Innenstädte?

Was muss getan werden?

Für die Innenstädte hat der Strukturwandel verheerende Folgen: Es drohen Leerstände, damit einhergehend ein Wertverlust der Immobilien, die Innenstädte werden veröden.
Bleibt der Einzelhandel trotzdem das Rückgrat jeder Innenstadt und ist als Kundenfrequenzgarant unverzichtbar?

Gefordert wird von den beiden Autoren ein Bundesinstitut Innenstadt, um das innerstädtische Beziehungsgeflecht zu managen. Man benötigt 500 Millionen jährlich zur Innenstadtstärkung und den Umbau der Innenstädte, damit die Innenstädte auch in Zukunft der Handelsstandort Nummer eins bleiben.

Kommentar

Die Zahlen sind erschreckend. Es sieht nicht gut aus um den stationären Einzelhandel. Jetzt mag es Leute geben, denen das egal ist. Nicht egal kann es sein, wenn die Innenstädte langsam vor sich hinsiechen und veröden. Einen ungefähren Eindruck konnten wir erfahren während des ersten großen Lockdowns: Es war totenstill, ausgestorben, jegliches Leben hat gefehlt. Das will wirklich niemand.

Was kann die Politik tun?

Bürokratie abbauen, Entscheidungswege vereinfachen und beschleunigen. Die Verwaltung sollte ihre Tätigkeit als Serviceleistung für die Bürger und Einzelhändler begreifen und den Ratsuchenden Hilfe anbieten. Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit Kunden schnell in die Innenstadt kommen können, der Einzelhandel aufblühen und Geld verdienen kann. Ob die Vernichtung von Parkraum oder die Abschaffung von Fahrspuren dabei hilft neue Kunden nach Mainz zu locken, kann man bezweifeln.

| WHO

 

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