Es weihnachtet – aber ganz anders das Weihnachtsgeschäft im stationären Einzelhandel muss ohne die typischen Stimmungsmacher in der Adventszeit über die Bühne gehen. Möglichkeiten, den großen Online-Plattformen Paroli zu bieten, gibt es aber.

Zur Ankurbelung des Umsatzes vor dem eigentlichen Weihnachtsgeschäft sollte die Kundschaft schon im November mit Gutscheinen für eine Stunde kostenfreies Parken und mit Gutscheinen für einen Kaffee zum frühen Weihnachts-Shoppen animiert werden – so hatte es Citymanager Dominique Liggins mit seinem Team geplant. Die Plakate, die Gutscheine – alles liegt in den Schubladen und wird vorerst dort auch liegenblieben. Dennoch will niemand verzagen, die Appelle an die Mainzer/-innen und die Gäste von politisch wie wirtschaftlich Handelnden sind eindeutig: Unterstützen Sie ihre lokalen Einzelhandel durch Einkäufe, lassen Sie sich Ihre Speisen möglichst von den Gastronomen Vorort liefern.

Lokale Angebote –  auch online

Einen konkreten Beitrag, den Einkauf bei lokalen Händler/-innen denen auf großen Onlineplattformen vorzuziehen, leistet der Lieferservice »Mainz gebracht«, den Citymanager Liggins pünktlich zum 1. Advent wieder in Gang setzt.

Im Frühjahrs-Lockdown hatten Ehrenamtliche die Waren von Mainzer Geschäften zur Mainzer Kundschaft befördert. Nun hat der Citymanager den Logistiker Velo Carrier als professionellen und umweltfreundlichen Zustelldienst ins Boot geholt. »Wenn die Menschen nicht zum Einkaufen in die Stadt kommen möchten, dann liefern wir ihnen die Waren von Mainzer Geschäften eben nach Hause – gegen Zahlung einer Zustellgebühr.« Liggins sieht dieses Angebot als einen Mosaikstein, um den lokalen Handel gegenüber den allmächtigen Onlineplattformen zu stärken – nicht nur im Weihnachtsgeschäft. »Wenn die Menschen klicken, sollen sie auf lokale Angebote stoßen und die problemlos beziehen können: Morgens bestellt, abends gebracht!« Als besonderes Weihnachts-Bonbon kündigt Liggins an, für die ersten 1.000 Pakete, die von »Mainz gebracht« nach Hause geliefert werden, entfielen die Zustellgebühren – des Sponsorings der Sparkasse Mainz sei Dank.

Dominique Liggins ist überzeugt, dass Urbane City Logistik eines der großen Themen für den Fach-Einzelhandel ist: »Das müssen wir vorantreiben, um gegen die Online-Händler zu punkten«. In diese Schiene gehört auch der »Stadtgutschein«, den der Citymanager bis Weihnachten erstmals unter die Mainzer/-innen bringen will. Die Gutscheinkarte soll in Mainzer Geschäften angeboten und in Mainzer Geschäften eingelöst werden. »Warum soll ich im Mainzer Supermarkt eine Gutscheinkarte von Amazon kaufen, wenn ich dort genauso gut, den Mainzer Stadtgutschein kaufen und verschenken kann?« Im Saarland habe man diese Frage mit dem Gutscheinsystem »Local Heroes« beantwortet, Liggins möchte das Konzept in Mainz nachahmen. »Dabei ist auch die Gastronomie mit eingebunden, ich kann mir mit den Gutscheinen mittags eine neue Hose kaufen und abends ins Restaurant gehen.«

»Wir müssen Begehrlichkeiten wecken«

»Jedes Fachgeschäft muss sich seine Alleinstellungsmerkmale suchen und entsprechend publikumswirksam vermarkten – auf allen Kanälen!« Jan Willenberg-Sebastian ist Vorsitzender des Handelsverbands Mittelrhein- Rheinhessen-Pfalz und Inhaber von Juwelier Willenberg. Er setzt nicht nur auf sein Uhrenatelier, sondern auch auf Schmuck mit Mainz-Bezug. »Unsere ›mainzigartig‹-Kollektion und die hauseigenen Schmuckkreationen sind Alleinstellungsmerkmale, die uns in der Suchmaschinen-Suche nach vorne pushen.« Willenberg-Sebastian weiß, seine Kundschaft ist mit Printmedien vertraut, deshalb annonciert er in Druckerzeugnissen wie dem MAINZER und vermarktet seine Besonderheiten auch online – möglichst über regionale Portale, die in den Suchmaschinen nicht unter fernerliefen auf S.127 auftauchen. Noch vor Weihnachten soll die Juwelier Willenberg Homepage, zusätzlich zum stationären Angebot am Schillerplatz, mit Online-Kaufoptionen neue Vertriebswege eröffnen.

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