Ich gebe zu, ich bin ziemlich old fashion, lese morgens die Zeitung und schaue die Tagesschau. Ich weiß, dass ich mindestens 150 cm Abstand von meinen Mitbürgern halten muss. Ich wasche mir täglich mehrmals die Hände. Ich trage eine Maske in der Öffentlichkeit. Ich niese in meine Armbeuge.

Das alles habe ich schon beim ersten Mal verstanden und akzeptiere vielleicht noch, dass ich einmal im Monat daran erinnert werde. Aber muss das jeden Tag sein? Wen haben die Medien als Zielgruppen, die jeden Tag seit einem Jahr in Artikeln, Beiträgen und Filmberichten daran erinnert werden müssen? Gibt es so viele Doofe, die das von einem auf den anderen Tag vergessen?
Ja, liebe Tagesschau, ich weiß, wie es aussieht, wenn eine Nadel in den Oberarm einsticht. Warum muss ich mir das seit Wochen jeden Tag aufs Neue anschauen? Nein, ich möchte mir nicht ansehen müssen, wie die Nadel in den Oberarm von Mutti Merkel eingeführt wird (übrigens eine Idee der FDP).

Depressionen nach Corona

Ja, ich weiß, dass es unseren Gastronomen schlecht geht, das weiß ich auch, ohne jeden Tag darüber einen Artikel lesen zu müssen. Ja, auch den Frisören geht es schlecht. Die einzige neue Nachricht ist, dass es unglaublich kompliziert sein soll ein Terminvergabesystem einzuführen, jetzt, wo sie wieder dürfen. Ja, auch den Künstlern geht es schlecht, nach einem Jahr Berichte, in dem nun nahezu jeder Künstler mal etwas sagen durfte. Ja, auch den Lehrern geht es schlecht, weil sie im Gegensatz zu den Gastronomen arbeiten müssen. Und so quäle ich mich jeden Tag durch die Mainzer Allgemeine Zeitung. Letztens habe ich mir eine Schere genommen und alle Corona-Artikel ausgeschnitten. Was glauben Sie, ist übrig geblieben? Der Hägar!

Ich habe nun schon Angst davor, was passiert, wenn Corona vorbei ist. Wahrscheinlich fallen die Redakteure dann in tiefe Depressionen und die Zeitung besteht nur noch aus zwei Blatt.

Können wir uns nicht darauf einigen, dass es wenigstens einmal pro Woche einen Tag gibt ohne Corona-Berichterstattung? Wenn das nicht machbar ist, könnten wir dann nicht dem Hautarzt Dr. Wolfgang Klee sagen, dass wir jetzt alle wissen, dass er zu allem und jedem Auskunft geben kann, dass es aber auch irgendwann mal reicht. Uns jedenfalls!

| Mogunzius

 

Mogunzius & sein Mainz: Fußballspieler beim Friseur?