»Mainzer Modell« wurde über viele Jahre die Zusammenarbeit von SPD, CDU und FDP in der Mainzer Kommunalpolitik genannt. Motor dieses Modells war der damalige Oberbürgermeister Jockel Fuchs. Seine Devise »Leben und leben lassen« versuchte er in der Kommunalpolitik Geltung verschaffen. So schaffte er es bei allen für Mainz wichtigen Entscheidungen, Mehrheiten zu finden. In den 22 Jahren (1965 bis 1987) seiner Zeit als Oberbürgermeister hat Mainz eine sehr positive Entwicklung genommen.

Seit wenigen Wochen gibt es im Rat wieder eine große Zusammenarbeit, dieses Mal zwischen SPD, CDU und Grünen. Niemand hätte vor einigen Monaten damit gerechnet, dass es zu dieser Koalition kommt. Zur Mehrheitsbildung hätten andere Konstellationen gereicht.

»Wir werden gemeinsam dafür arbeiten, dass alle Menschen in Mainz nachhaltig, erfolgreich und sozial gerecht miteinander leben“, heißt es im Koalitionsvertrag mit der Überschrift »Mainz hält zusammen«.

Mainzer Modell

Das macht Mut gerade in den Zeiten zunehmender Politikverdrossenheit, die auch darauf zurückzuführen ist, dass der Umgang der Vertreter der demokratischen Volksparteien untereinander nicht gerade sachlich und lösungsorientiert ist. Darüber freut sich am meisten die Berufsgruppe der Journalisten, die jede politische Aussage seziert und daraus versucht Schlagzeilen zu produzieren.

Die sozialen Netzwerke sind anschließend die Totengräber jeder an Fakten orientierten sachlichen politischen Diskussion.

Nun haben sich also Menschen verschiedener demokratischer Parteien aufgemacht, im Interesse der Bürger zusammenzuarbeiten. Von außen betrachtet scheinen die Akteure im Rahmen der langen Verhandlungen eine persönliche Beziehung miteinander aufgebaut zu haben. Wenn daraus gegenseitiges Vertrauen entsteht, können wir uns auf eine gute Ratsarbeit freuen!

Es bleibt nun zu hoffen, dass Oberbürgermeister Haase langsam beginnt sich über seine Rolle und Funktion klar zu werden. Vielleicht sollte er mal Jockels Buch »Mainzer Jahre schöne Jahre« kaufen ……