Parallelwelt, Parallelgesellschaft: was bedeutet das?

Im MAINZER-Artikel Zu «Migration in die Politik« antwortet Arne Kuster, AFD Mainz auf die Frage, was ist eine «Parallelgesellschaft«: «Das wissen Sie genau!« Nein, weiß ich nicht. Aber ich denke gerne darüber nach.
«Parallelgesellschaft« ist ein Begriff, der in aktuellen politischen Debatten meist dann eine Rolle spielt, wenn es um Menschen mit Migrationshintergrund geht. Gemeint ist, diese Menschen oder manche von ihnen, seien nicht bereit, sich zu integrieren, lebten in ihrer eigenen Welt, in ihrer Community, würden kein oder nicht genügend Deutsch sprechen, sich nicht anpassen an die deutschen Gepflogenheiten.
In einer «Parallelwelt« leben auch Menschen, die Nachrichten und Informationen immer aus derselben «Blase« nutzen; die Infos, Mitteilungen, Nachrichten, die von außerhalb ihrer Gemeinschaft an sie herangetragen werden, nicht registrieren oder sie direkt als «fake news« abwerten; die kaum persönliche Kontakte zu Menschen außerhalb ihrer Community haben.
Macht es einen Unterschied, ob ich mich nur innerhalb z.B. einer arabischen Community bewege oder nur innerhalb einer Meinungs-Community? In beiden Fällen schotten sich die Menschen nach außen ab. Sie verweigern sich Infos, die nicht zu ihrem Weltbild passen. Insofern muss ich die Behauptung der AFD, Menschen mit außereuropäischem Migrationshintergrund würden in einer «Parallelgesellschaft« leben zurückgeben: Leben nicht auch AFD-Mitglieder und ihre Wähler:innen in einer «Parallelwelt«, in der sie nur Nachrichten zur Kenntnis nehmen, die ihnen genehm sind, Kontakt zu ihresgleichen suchen und die demokratische Meinungsvielfalt ignorieren?

SoS