Das Red Chilli zelebriert auf dem Mainzer Hartenberg die thailändische Küche / Pikante Suppen und eine Vorspeise, die glücklich machen kann.

Mister X mag asiatische Küche. Das liegt vor allem an der Zubereitung des Gemüses, das frisch aus dem Wok oder der Pfanne kommt, wo es bei großer Hitze nur kurz gegart wird und deshalb auf dem Teller meist schön knackig ist. Gewürze und Soßen machen dann häufig den Unterschied des jeweils gewählten Gerichtes aus. Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte werden als Baukastenteile dazu geordert. Asiatische Restaurants können deshalb den steigenden Trend zu vegetarischer oder veganer Ernährung mühelos bedienen. Zubereitung und Aromen bleiben, die tierische Beilage lässt man weg.

Deshalb ist die freudige Erwartung groß, als wir über die hübsche kleine und mit Bambus umsäumte Terrasse ins Innere des Red Chilli in der Nachbarschaft zum SWR gehen. Das Grün von vielen Blumenampeln und Topfgewächsen unterstützt angenehm das zurückhaltend tropisch-asiatische Bambus-Ambiente. Die sprichwörtliche Höflichkeit und Gastfreundlichkeit der Thai lässt uns der Service von Anfang an zuteilwerden.




Hausgemachte Currypasten

Da Currygerichte ein zentrales Element der thailändischen Küche sind, arbeitet die Küche im Red Chilli ausschließlich mit hausgemachten Currypasten. Die Speisenkarte weist denn auch mit roten Chillis die Schärfegrade aller Gerichte aus. »Auf Wunsch und eigenes Risiko« kann auch in Thaischärfe serviert werden. Das sollten aber wirklich nur diejenigen riskieren, die das in Thailand schon einmal überlebt haben.

Das umfassende Angebot der Speisenkarte ist benutzerfreundlich gegliedert in Suppen, Appetithäppchen, Reis- und Nudelgerichte, Wokgerichte und hausgemachtes Curry. Statt mit viel Gemüse oder Tofu kann gegen Aufpreis fast jedes Gericht mit Fleisch, Tintenfisch oder Garnelen auf den Tisch kommen, daneben sind auch Soßen als Extras im Angebot.

Zielgerichtet navigiert Mister X durch die reichhaltige Karte. Seine erste Wahl, eine pikante Dom Jam-Suppe (klein 4,80 €/groß 9,80 €), erwärmt sein Inneres mit der Schärfe der Chillipaste und erfreut den Gaumen mit den Aromen von Tomaten, Champignons, Zitronengras, bitter-würzigem Galgant, den Blättern der Kaffirlimette und Koriander. Das ist ganz nach des Meisters Geschmack. Neugierig probiert er auch von den würzigen Bratlingen eines Thood Man Gai (5,80 €). Gehacktes Hühnchenfleisch, wiederum Kaffirblätter, Currypaste und Gemüsestückchen lassen alles vergessen, was man über heimische Frikadellen weiß. Getunkt in eine süß-saure Soße mit Erdnüssen haben die Dinger Suchtpotential oder machen zumindest glücklich. Die knusprigen Wan-Tan-Taschen »Nöj Thood« (4,60 €) überraschen mit cremig-geschmolzenem Käse im Innern. Dazu passt die süß-saure Soße.

Wok-Gerichte und ein Curry

Bei den Hauptgängen probieren wir zwei Wok-Gerichte und ein Curry. Das Pad Met Mamuang mit Garnelen (16,80 €) und Extra-Erdnusssoße (1,50 €) und ein Gratiem Prik Thai mit Tintenfisch (16,80 €) aus dem Wok entfalten mit knackigem Gemüse und den Standardsoßen keine ausgeprägte eigene Note. Dafür sorgen eher die Fleischeinlagen. Eine Vielzahl von großen Garnelen einerseits und die rautenförmig eingeschnittenen Rollen aus den Tintenfischtuben andererseits prägen die Gerichte. Außerdem gibt die zusätzliche Erdnusssoße den erhofften Kick.

Curry Gäng Gari

Frisch und hausgemacht präsentiert sich das Curry Gäng Gari: Ein mildes gelbes Curry mit Kokosmilch, Gemüse und gerösteten Zwiebeln, das sich gut mit der in Scheiben aufgeschnittenen gerösteten Entenbrust verträgt. Das Fleisch ist kräftig geröstet und schmackhaft, an den Enden teils ein wenig trocken.

Was auffällt: Nach dem feurigen Einstieg mit der chillischarfen Suppe ist die in der Speisenkarte mit einer Chilli-Markierung angekündigte Schärfe mehr als zurückhaltend und an europäischen Gewohnheiten orientiert. Hier kann man also getrost seine Geschmackspapillen und die Schleimhäute auch mal einer der schärferen Curry- und Wok-Varianten aussetzen.

Was zum Zweiten auffällt: Die Getränke. Ein Thai-Restaurant versteht sich meist auch als Cocktailbar. Die Auswahl im Red Chilli für einen Afterwork-Cocktail ist groß, die Preise sind gemäßigt. Eher ungewohnt in einem asiatischen Restaurant ist die kleine Auswahl offener Weine. Sie stammen alle vom Klein-Winternheimer Weingut Schreiber-Kiebler und stehen für einen guten Rheinhessen-Schoppen. Der trockene Riesling (Schoppen 3,80 €) überzeugt mit fruchtiger Blume und feinem Säurespiel, der weißgekelterte Spätburgunder (4,20 €) ist zurückhaltender in der Säure, hat einen Hauch von Erdbeere in einem kräftigen Körper mit Nachklang. Und das bei einem Thai. Respekt!

| Lou Kull

ESSEN8,0
TRINKEN7,5
SERVICE7,5
AMBIENTE7,5
PREIS/LEISTUNG8,5
GESAMT39,0: 5 = 7,8 KAPPEN

Fazit

Das Thairestaurant auf dem Mainzer Hartenberg ist zu empfehlen. Eine solide frische Küche bei den Hauptgerichten, pikante und aromatische Überraschungen bei Suppen, Salaten und Vorspeisen mit reichlich Auswahl. Eine kleine Weinkarte überrascht angenehm. Das Red Chilli bietet von Dienstag bis Freitag einen günstigen Mittagstisch an. Der Service ist flott und freundlich, das Ambiente landestypisch, ohne touristisch überladen zu sein. Das Beste: Zwischen Preis und Leistung stimmt hier alles.

 

Red Chilli Thairestaurant
Am Judensand 3
55122 Mainz
Telefon: 06131 5 70 26 52
www.redchilli-thai.de
Öffnungszeiten
Di bis Fr 12-15 Uhr + 18-23 Uhr
Sa 18-23 Uhr
So 12-15 Uhr + 18 bis 23 Uhr
Mo Ruhetag
Reservierungen und
Bestellungen nur telefonisch