Müssen wir uns in unserem Land Sorgen um die Demokratie machen? Wenn man die Ergebnisse der zahlreichen Umfragen der letzten Wochen liest, lautet die klare Antwort: Ja!

Weniger großes oder geringes Vertrauen in die deutsche Demokratie haben laut Ergebnis der Körber-Stiftung in diesem Sommer 54 % der Befragten. Die Friedrich-Ebert-Stiftung stellt in ihrer Umfrage fest, dass 53,4 % wenig und überhaupt nicht zufrieden sind mit dem Funktionieren der Demokratie. Das statistische Bundesamt (jetzt heißen die statista) stellt fest, dass 35 % nicht sehr zufrieden bzw. überhaupt nicht zufrieden sind.

Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung stellte vor wenigen Woche seine Untersuchung vor: Knapp vier von fünf Befragten sehen die Demokratie in Deutschland gefährdet. Churchill soll mal gesagt haben: »Ich glaube nur der Statistik, die ich selber gefälscht habe …«. Ich möchte das mal so abwandeln: Ich glaube nicht den Statistiken, die es in den überregionalen Zeitungen auf die Titelseite schaffen. »Stern« und »Zeit« veröffentlichen beispielsweise nur die Umfrageergebnisse der Körber-Stiftung, die davon abweichenden des Bundesamtes werden ignoriert.

Wie auch immer, viele Menschen sind unzufrieden damit, wie die Demokratie funktioniert, auch in Mainz. Jetzt hat unsere Lokalzeitung, die Mainzer Allgemeine, endlich eine »Blaupause für Demokratie« entdeckt. Damit Sie jetzt nicht lange raten müssen wo die Entdeckung stattfand: am Winterhafen! Ja, nach den Verwüstungen in der Pandemiezeit, dem Glasverbot der Verwaltung und den Lautsprecherdurchsagen ist jetzt am »runden Tisch« (früher saßen die Germanen unter einer Eiche und haben dort beraten, da wir nur noch Platanen in Mainz haben, also der runde Tisch) eine Lösung gefunden worden.

Was das mit unserer Demokratie zu tun hat?

Die Jugendlichen und Anwohner haben nach Beratungen einen genialen Einfall im Konsens durchgesetzt: zusätzliche Müllbehälter! Super! Auf die Idee muss man erst einmal kommen!

Ich war gleich vor Ort und habe mir das Ergebnis der Bürgerbeteiligung angeschaut. Auf den 200 m Grünstreifen vom Mainzer Kanu-Verein bis zu Gauls Biergarten auf der Mole stehen 16 Mülltonnen incl. der neuen Glastonnen. Genial! Jetzt brauchen die Jugendlichen nur noch 12,50 m zur nächsten Tonne zu laufen. Die durchschnittliche Schrittlänge beträgt 70 cm, also nur noch 18 Schritte. Das ist zu schaffen!
Was das mit unserer Demokratie zu tun hat? Da fragen wir mal den Redakteur, Nicholas Matthias Steinberg. Der kommentiert diese Lösung mit den Worten: »der Umgang aller Beteiligten mit der Situation kann durchaus als Blaupause dafür dienen, wie in einer lebhaften Demokratie mit komplexen und hochsensiblen Interessenskonflikten umgegangen werden sollte.«

Jetzt soll mal die Körber-Stiftung in Mainz eine Umfrage machen, wir werden Bundessieger!

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