Die Sanierungsarbeiten am Mainzer Rheinufer gerieten zwischenzeitlich ins Stocken; die Frühjahrsmesse «Mainzer Rheinfrühling« findet 2023 erst im Sommer statt: vom 21. bis zum 31. Juli.

Geplant war, die Arbeiten am ersten Bauabschnitt der Rheinufersanierung zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Rheinufer-Tiefgarage am Raimunditor bis Anfang April 2023 abzuschließen. Witterungsbedingt lässt sich der Fertigstellungstermin nicht einhalten, so dass der sogenannte Mainzer Rheinfrühling verlegt – und umbenannt werden musste: Das «Sommervolksfest« findet vom 21. bis zum 31. Juli 2023 am Mainzer Rheinufer statt.

Mainzer Rheinufer komplett zugepflastert

Derweil klopfen die Bauarbeiter hinter der Theodor-Heuss-Brücke das Natursteinpflaster am Rheinufer wieder in den Untergrund. Von Hand, Stein für Stein. Denn nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der Rheinufersanierung wird es hier in einer Hinsicht nicht viel anders aussehen, als zuvor: Komplett zugepflastert. Was in heutigen Zeiten absurd erscheint, ist der Tatsache geschuldet, dass hier traditionell Feste und andere Veranstaltungen stattfinden: vom Rheinfrühling, über die Krempelmärkte bis zur Johannisnacht. Die teils sehr schweren Fahrzeuge und Fahrgeschäfte brauchen eine stabilen Untergrund, ergo werden die alten Natursteine nach der Sanierung von Kaimauer und Untergrund wieder in den Boden geklopft – nachdem die Steine mit einer Maschine in Form geschliffen wurden. Allerdings ist die Oberfläche nun glatter – was sowohl die Radelnden als auch die Fußgänger:innen freuen wird. Aufgrund des unebenen Untergrunds vor der Sanierung wird der als internationaler Radweg ausgeschilderte Weg kaum benutzt, die Radelnden weichen auf den als Fußgängerzone gekennzeichneten Weg unter den Platanen aus und sind hier häufig zu schnell unterwegs (obwohl laut Beschilderung für die Radelnden Schritttempo gilt).

Mainzer Rheinufer als Naherholungsraum

Als Gestaltungselemente für die zugepflasterte Fläche werden rostrote Stahlbänder in das Kopfsteinpflaster eingearbeitet. Eine neue Ufertreppe mit Sitzstufen, die mit Holzbankauflagen versehen sind, soll den Bereich der ehemaligen Holzschlepprampe zu einer Aufenthaltsmöglichkeit mit direktem Rheinzugang machen.
Ideen und Pläne der Rheinufersanierung gehen zurück auf das Rheinuferforum. Eines der Ergebnisse des umfangreichen Bürgerbeteiligungsprozesses im Jahr 2000 war die Forderung, das Rheinufer zu sanieren, für die Bevölkerung zugänglich und als Naherholungsraum zu gestalten. Der Stadt Mainz fehlte dazu das Geld: die Gestaltung, Verschönerung öffentlicher Flächen ist eine freiwillige Aufgabe, die der (bis 2022) mit über 1 Mrd. Euro verschuldeten Stadt von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion nicht genehmigt wurde. Dank der Bewilligung von Fördergeldern konnte das eine und andere umgesetzt werden, bspw. die Sanierung der Kaimauer und die Umgestaltung des Platzes vor der Theodor-Heuss-Brücke am «Mainzer Rheinstrand« oder die Versorgung der am Rheinufer anlegenden Flusskreuzer mit Landstrom.

Fördergelder für das Mainzer Rheinufer

Seit vergangenem August ist der als erster Bauabschnitt identifizierte Rheinufersanierungs-Bereich zwischen der Theodor-Heuss-Brücke und der Tiefgarage Parkhaus Rheinufer an der Reihe. Ursprünglich sollte der größte Teil der Baumaßnahmen bis in diesen Frühling abgeschlossen sein. Ein paar richtig kalte Tage im Dezember 2022 und eine kurze Hochwasserphase haben zu Verzögerungen geführt, erklärte die zuständige Dezernentin Janina Steinkrüger Ende Januar 2023. Seit 2021 in Mainz zuständig für Verkehr und Umwelt hat die Grüne das Projekt Rheinufer-Sanierung «geerbt«, heißt, der Gestaltungsplan für den Abschnitt zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Kaisertor war bereits 2004 erstellt und beschlossen worden. Aufgrund der Aufnahme der Rheinufersanierung in das Förderprogramm «Aktive Stadtzentren« wurden Fördergelder beim Land RLP beantragt, die Umgestaltung des Rheinufers konnte deshalb in mehreren Bauabschnitten in Angriff genommen werden. 2020 erfolgte die Antragsstellung und 2021 erging der positive Förderbescheid für den ersten Bauabschnitt.

Bürgerbeteiligung für zweiten Bauabschnitt

Zwischenzeitlich erhält die Stadt Mainz aufgrund ihrer guten Finanzlage keine Förderung aus dem Programm «Aktive Stadtzentren« mehr – für das Projekt Rheinufer-Sanierung bedeutet das vor allem, Zeitgewinn, stellte Steinkrüger fest. Außerdem böte sich im zweiten Bauabschnitt die Chance, mehr Flächen zu entsiegeln und zu begrünen. Für diesen zweiten Bauabschnitt, der von der Tiefgarage am Raimunditor bis zum Zollhafen reicht, werde in einigen Monaten die Bürgerbeteiligung starten. Geplant ist, auch Kinder und Jugendliche in diesen Beteiligungsprozess einzubeziehen.

Marion Diehl (SoS)
Hier gibt es im Laufe des Frühjahrs 2023 Infos zum Mainzer Rheinfrühling