Die Einnahmen aus der Hundesteuer sind im zweiten Pandemiejahr auf ein Rekordhoch geklettert. Diese Meldung hat mich nicht überrascht. Schon 2020 meldete das statistische Bundesamt einen sehr deutlichen Anstieg. Es sollen sich viele Menschen wegen Homeoffice oder Kurzarbeit ein Haustier angeschafft haben. Also hat man im Homeoffice mehr Zeit tagsüber als im Büro? Oder fehlt das Gespräch mit den Kolleginnen oder Kollegen? Oder sind Personen, die zu Hause arbeiten, besonders schutzwürdig? Ich hätte die Zeitungsmeldung oder die Statistik nicht gebraucht. Fast jeder kann den Hunde-Boom Hautnah, nein, eher Nasen- und Ohrennah mitbekommen.

Der Nachbar hat sich einen Welpen angeschafft. »Schauen Sie mal, ist der nicht süß«, sagte der stolze Hundebesitzer im Aufzug, während der kleine Kerl den Fußboden mit Urin betröpfelt. Er müsse ihn schnell heraustragen, spricht es und setzt ihn vor die Tür auf die Fußmatte. Die scheint wohl das Hundeklo zu sein, das Herrchen steht da und sagt: »Fein!« Nicht einfach »fein«, sondern das in der Hundeschule gelernte langgezogene »feiiiiiiiin«, mit betont langem »i«.

Hundchen freut sich und pieselt. Nach einigen Wochen sind wir schon 2 Meter weiter, nicht mehr Fußmatte, sondern Fahrradständer. »Hier ist ja auch keine Wiese weit und breit«, jammert der Tierliebhaber. Tja, wir leben in einer Stadt, da ist Wiese Mangelware.

Bisher habe ich beim Radfahren auf sich öffnende Autotüren geachtet, die ich als Gefahrpunkt Nr. 1 identifiziert habe. Jetzt achte ich vermehrt auf freilaufende Hunde und 5-6 Meter lange Flexileinen.

Wenn Sie Ihre Nerven schonen wollen, fordern Sie nie einen Hundebesitzer auf, seinen Hund anzuleinen. Das hört sich dann so an: »In Rheinland-Pfalz gibt es kein Gesetz, das vorschreibt Hunde anzuleinen.« Stimmt, gibt es nicht. Es gibt jedoch die Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Mainz, die die Anleinpflicht regelt. »Die gilt nicht, weil es für die keine gesetzliche Grundlage gibt, ich habe mich genau erkundigt«, ist dann die in der Hundeschule gelernte Antwort.

Dann ist da noch das Thema Hundekacke. Da kackt das Tier vor mir auf den Bürgersteig, die Hundehalterin geht ungerührt weiter. Als ich mein Befremden ausdrücke bekomme ich die Standardantwort: »Erstens zahle ich wohl genug Hundesteuer, da kann die Stadt das auch entfernen und 2. Hundekotbeutelspender sind hier auch keine weit und breit.«
Claudius Moseler, Ortsvorsteher von Marienborn, will diese Kotbeutel-Boxen unbedingt an vielen Stellen durch die Stadt kostenlos zur Verfügung stellen. Da er Berufspolitiker der ÖDP ist, will er natürlich »kompostierbare« Beutel. Also Kacke rein und ab ins nächste Gebüsch – ist ja Kompost ……

Schon gut, ich höre jetzt auf. Langsam nimmt die Zahl der Hunde ja wieder ab, viele sind im Tierheim gelandet weil Stadt und Hund schon eine Herausforderung sind, der sich nur wahre Tierfreunde aussetzen.

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