Das Wort des Jahres ist? Klar, Arbeitskräftemangel!

Der Fahrstuhl ist seit drei Wochen kaputt? Ein Mittagstisch wird nicht mehr angeboten? Das Lieblingsrestaurant hat statt an sieben nur noch an vier Tagen geöffnet? Das bestellte neue Auto kommt nicht? Die aufgegebenen Koffer am Frankfurter Flughafen sind verschwunden? Der Frisörtermin wird nun zum dritten Mal verschoben? Der Ruf »Kasse öffnen« verhallt im Supermarkt ohne Reaktion? Der Zug ist mal wieder unpünktlich? Arbeitskräftemangel!

Aus Handwerk und Industrie kennen wir das seit Jahren, den Fachkräftemangel. In den letzten beiden Corona-Jahren haben wir uns mindestens einmal in der Woche in den Medien mit dem Pflegenotstand beschäftigt. Erzieher/innen und Lehrer/innen fehlen und jetzt auch Lastwagenfahrer. Es scheint keinen Bereich mehr in unserem Land zu geben, der von dem Mangel verschont bleibt. Beispiele gefällig?

Das Oberlandesgericht Frankfurt hat die Haftbefehle gegen sechs, wegen versuchter Tötungsdelikte in Untersuchungshaft sitzende Personen aufgehoben, weil nach einem Jahr eine Anklageschrift noch nicht zugelassen ist und die Prozesstermine noch nicht feststehen. Arbeitskräftemangel.

Anfang Juli, an einem Mittwoch bekamen viele Bundestagsabgeordnete eine E-Mail: In die Ausschusssitzungen am Nachmittag sollten Sie bitte ihre Getränke selbst mitbringen. Zumutung!




Arbeitskräftemangel und Corona

Nun lese, höre und spüre ich den Mangel seit Wochen und suche verzweifelt nach einer Antwort auf die Frage, wo sind denn nach Corona alle diese Arbeitskräfte geblieben?

Die kritische »TAZ« weiß die Antwort: »Der Arbeitskräftemangel ist eine Folge der Geburtenrückgänge und der Alterung…« Sind wir in den letzten zwei Corona-Jahren so stark gealtert, dass die 26-jährige Bedienung in meinem Lieblingsrestaurant in Rente gegangen ist? Ich habe Statistiken gelesen, Stellungsnahmen der Schausteller, des Einzelhandelsverbands, eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft – Fazit: Nichts genaues weiß man nicht!

Als ich schon der Verzweiflung nahe war, kam der Anstoß aus der Querdenker-Szene: Außerirdische haben das Personal entführt! Genau, so muss es sein! Daher kann ich nur allen Arbeitgebern raten, ihren Beschäftigten Kappen aus Metallfolie zur Verfügung zu stellen. Ich hoffe, die Redaktion des »Mainzer« geht mit gutem Beispiel voran!

| Mogunzius

 

Fachkräftesicherung: Potenziale ausschöpfen