Eine gute Idee. Alle zusammen holen, um gemeinsam die Problematik »Mainzer Marktfrühstück« zu besprechen und umsetzbare Lösungen zu finden. Alle? Die Beschicker:innen des Wochenmarktes blieben außen vor.

Er habe bei der letzten Vorstands-Sitzung des Marktvereins alle gefragt, sagt Matthias Stahl. Aber niemand habe eine Einladung erhalten, so der stellvertretende Vorsitzende des Mainzer Marktvereins. Es geht um einen »Runden Tisch«, den die Wirtschaftsdezernentin einberufen haben soll. Das Gastgewerbe und der Einzelhandel am Liebfrauenplatz klagen seit Jahren, die samstäglichen Marktfrühstücke mache ihnen das Geschäft kaputt. Alle Änderungen, wie Einsatz von Sicherheitspersonal, Entzerrung durch Weinausschank auf anderen Plätzen, Ausschankende am Liebfrauenplatz um 14 Uhr führen zu keinen dauerhaften Verbesserungen.

Der Mainzer Marktverein war bislang in seiner Kritik zurückhalten. Obwohl die Marktbeschicker:innen zu denjenigen zählen, die jeden Samstag das Gegröhle und die Verhaltensweisen von angetrunkenen bis besoffenen Gästen des Marktfrühstücks hautnah erleben und aushalten müssen. Die auch jeden Samstag Probleme haben, wenn sie mit ihren Fahrzeugen durch die Menge der Feiernden hindurch zu den Ständen fahren, um abzubauen und anschließend den Platz auf demselben Weg zurück verlassen. Pünktlich bis 15 Uhr. So ist es vorgeschrieben. Klappt aber nicht immer.

Die LKWs und Transporter brauchen ihre Zeit, bis sie, begleitet von zwei Security-Mitarbeitern, durch die Menge geleitet sind. Bei der Ein- und Ausfahrt stehen sich die Fahrzeuge auch noch gegenseitig im Weg. »Ich habe schon vor zwei Jahren vorgeschlagen, dass der elektrische Poller am Fischtor runtergefahren wird, wenn wir abbauen«, sagt Matthias Stahl. »Dann könnten wir übers Fischtor hineinfahren und über die Grebenstraße wieder hinaus, das ginge schneller.«




Alle müssen an einen Tisch

Der Vorschlag ist verhallt. Wie so viele andere auch, sagt Stahl. Die Gelegenheit, ihn im direkten Gespräch mit Winzerverein, den Einzelhändler:innen und den Verantwortlichen im Amt 80 vorzutragen, hatte der Marktverein nicht. Zu diesen Gesprächen mit der Wirtschaftsdezernentin war der Vorstand nicht eingeladen.

Grundsätzlich, sagt Stahl, sei die Kommunikation mit den Verantwortlichen schwer, bzw. fände gar nicht oder zu spät statt. Er wünscht sich, wie seine Kollegen und Kolleginnen auf dem Mainzer Wochenmarkt, mehr Präsenz der Marktmeisterin. Auch und vor allem an den Samstagen. Sie müsse nicht, wie das bei Wochenmärkten in anderen Städten der Fall sei, die ganze Zeit vor Ort sein. Aber blicken lassen sollte sie sich auf jeden Fall.

Ihr Vorgänger, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht mehr ausüben könne, habe auch samstags »nach dem Rechten geschaut«. »Dann lassen sich manche Probleme, direkt lösen«, weiß Stahl. Z.B. wenn, wie erst kürzlich vorgekommen, zu wenige Security-Mitarbeiter vorhanden seien, um die Ein- und Ausfahrt der Beschicker:innen zu begleiten. »Dann heißt es auf einmal wir könnten unbegleitet fahren – und wer informiert dann alle?«

Matthias Stahl ist enttäuscht. Denn der Marktverein wolle sich an der Suche nach Lösungen beteiligen. Und dieser sieht Gespräche mit allen Beteiligten an einem Tisch als Voraussetzung dazu.

Verlagerung an den Rhein?

Grundsätzlich befürwortet Matthias Stahl eine Verlagerung des jetzigen Marktfrühstücks an den Rhein: »Das entspricht der Ansicht von 80 % der Beschicker:innen«, sagt er. Stahl schlägt – auch das zum wiederholten Male – vor, die ursprünglichen Ideen für das Marktfrühstück wiederaufleben zu lassen: Die Produkte des Wochenmarktes in den Vordergrund stellen, über Anbau, Vermarktung und Zubereitung von Obst und Gemüse informieren. Vorerst wären Matthias Stahl und der Mainzer Marktverein aber erst einmal froh, wenn sie in die Gesprächsrunden zum Mainzer Marktfrühstück einbezogen würden.

| SoS

 

Marktfrühstück: Chance oder existenzbedrohend?