Eine Neuerscheinung in der Mainzer Gastroszene ist das »Osakii«. Für Liebhaber asiatischer Küche ist der Besuch ein Muss.

»Puuhhh – huuhh«. Mister X atmet stoßweise und sein Gesicht nimmt eine kräftige Färbung wie bei einem Belastungstest beim Kardiologen an. »Was an dem Zusatz ›scharf‹ auf der Speisenkarte hast Du eigentlich nicht verstanden, als Du die thailändische Hühnersuppe Tom Kha Gai bestellt hast?« Mister X lächelt gequält und merkt schließlich an: »Aber gut ist die Suppe trotzdem, viel Hühnerfleisch, viel Galgant oder Ingwer, kleine Streifchen von Chili, Zitronengras und Kaffirlimette. So muss sie sein«. Wir sind im »Osakii«, einer Neuerscheinung in der Mainzer Gastronomie. Seit Jahren wurde die Eröffnung erwartet, Corona und aufwändige Um- und Einbauarbeiten im Untergeschoss des Scheck-In Centers in Weisenau haben den beiden Inhabern Wen Peng Wang und Lina Wang lange einen Strich durch die Planung gemacht.

Seit dem ersten Mai-Wochenende ist das Pan-Asiatische Restaurant eröffnet und wurde gleich in den ersten Wochen ordentlich angenommen. Entstanden ist ein großer Gastraum mit zurück­haltender Asien-Note und geschmackvollem Interieur. Helle Holzfarben, olivgrüne Polster­stühle und Sitzbänke an schwarzen Tischen dominieren. Und sogar das leidige Problem der Leitungen und Röhren der gesamten Klima- und Versorgungstechnik an der Decke haben die Wangs und ihr Innenarchitekt mit einem stilvollen Beleuchtungskonzept gut in den Griff bekommen. Im beachtlich großen Gastraum schaffen die Sitzinseln eine durchaus heimelige Atmosphäre. Selbst die lebensgroßen Soldaten in den Nischen der großen Seitenwand, die an die frühchinesische Terrakotta-Armee erinnern, wirken eher wie Wächter darüber, dass der Gast sich wohlbehütet fühlen darf.

Wer im »Osakii« essen will, muss für sich eine Grundsatzentscheidung treffen: Buffet oder à la carte? Das Buffet folgt einem All-you-can-eat-Konzept, bei dem man sich nach Herzenslust (und Appetit) den persönlichen Lieblingsspeisen widmen kann. Tagsüber gehört von Montag bis Samstag zum Buffet für 12 Euro auch ein Sushi-Angebot, abends sowie an Sonn- und Feiertagen kommen noch Angebote vom Grill hinzu (21/22 €).

Außen knusprig, innen saftig

Wir haben uns einfach mal für alles entschieden und sind tagsüber deshalb zu Dritt hingegangen. Nach der schon erwähnten Tom Kha Gai-Suppe (5,50 €) macht sich Mister X über eine Ente à la Osakii mit Gemüse,

Garnelen und Hoisin Sauce her (15,50 €). Und staunt über die Menge: »Das ist nicht nur ein Brustfilet, das ist die komplette Brust. Und staunt ein zweites Mal: »Häufig wird in Asia-Restaurants das Filet zu Tode gebraten, damit es krachend knusprig wird. Das hier ist allerdings perfekt: außen knusprig, innen saftig«. Und dann ist er vollends zufrieden: »Die asiatische Küche macht uns immer wieder vor, wie man Gemüse knackig gart und dennoch einen zarten Biss erreicht«. Der Meister ist offenkundig sehr zufrieden.

Ich habe es zunächst nicht ganz so perfekt getroffen. Meine Frühlingsrolle (4 €) ist krachend cross frittiert und im Innern auch ordentlich gefüllt, das gilt aber auch für das Frittieröl, das mir an beiden Händen und an den Mundwinkeln herunterläuft.

Also erstmal den Waschraum aufsuchen. Die nächste Überraschung: Was in vielen anderen Häusern schlicht die »Keramikabteilung« ist, das hat hier auch mit großer Wahrscheinlichkeit einen Innenarchitekten gesehen. Ein Waschraum wie im Vier-Sterne-Hotel. Respekt.




Thunfisch: Der Star auf dem Teller

Zurück am Tisch folgt auch gleich mein Sushi-Menü mit Namen »Sake Maguro« (17,50 €). Je drei Nigiri und drei Maki mit Lachs und Thunfisch, dazu zwei proper gefüllte große Futo Maki mit Fisch und knackigem Gemüse. Dazu ein Häufchen Wasabi mit einer für Mitteleuropäer noch zuträglichen Schärfe und sehr lecker eingelegter Ingwer. Der butterzarte Thunfisch ist der Star auf dem Teller.

Und wie geht es unserem Begleiter mit dem panasiatischen Buffet (12 €)? Er hat es aufgegeben, von allem probieren zu wollen und sich auf seine Lieblingsgerichte konzentriert. Ein bisschen Thai-Curry hier, Tempura-Gemüse da, Chop Suey vom Rind dort, sautierte ganze Champignons, gebackene Banane, gebratener Reis und Nudeln…Satt und zufrieden stellt er fest: »Als Konstante zieht sich durch alle Gerichte ein schmeckbarer Qualitätsanspruch«.

Mir ist, als hätte einer der Terrakotta-Ritter zustimmend genickt. Vielleicht war es aber auch nur Mister X.

| Lou Kull

ESSEN7,5
TRINKEN7,0
SERVICE8,0
AMBIENTE8,5
PREIS/LEISTUNG8,5
GESAMT39,0 : 5 = 7,8 KAPPEN

Fazit

Osakii hat bereits mehrere Ableger in Deutschland, die Gerichte aus vielen Regionen Asiens und ein All-you-can-eat-Buffet anbieten. Diese Erfahrung ist der gerade eröffneten Filiale in Weisenau anzumerken. Klare Linien bei der geschmackvollen Inneneinrichtung, klare Linien beim Speisenangebot.

Wer Buffets nicht so gern mag, ist mit der Bestellung à la carte hier ebenso richtig. Der flinke und freundliche Service hilft Neulingen dabei, sich zurecht zu finden. Dass ein Sushi- und Grill-Restaurant keine Weinkarte anbietet, ist nachzuvollziehen. Bei der gebotenen Qualität und Frische der Speisen ist das Preis-Leistungs-Verhältnis (Haupt­gerichte ab 10,50 €) ein dicker Pluspunkt.

Osakii Pan Asian Restaurant
Weberstraße 15
55130 Mainz-Weisenau
Telefon: 06131 880 55 99
www.osakii-mainz.de
info@osakii.de
Öffnungszeiten:
Täglich 11.30 bis 15 Uhr (Küche bis 14.30 Uhr)
und 17.30 bis 22.30 Uhr (Küche bis 22 Uhr)