Die Refinanzierungsmöglichkeiten für Banken haben sich u.a. durch die Negativzinsen der Zentralbank verändert. Eine Folge sind Kostensteigerungen, die auch durch Gebühren von der Kundschaft zu tragen sind.

Längst ist es Usus, auch für die Bereitstellung von Bargeld Gebühren zu verlangen. Warum das so ist, wollte DER MAINZER von der Mainzer Volksbank wissen. Martin Eich, Leiter Unternehmenskommunikation & nachhaltige Entwicklung bei der MVB, antwortete.

MVB-Kundinnen und Kunden können an Automaten im Volksbanken-Raiffeisen-Verbundsystem deutschlandweit kostenlos 36 Mal Geld im Jahr abheben. Ab dem 37. Mal fallen 2,50 Euro Gebühren pro Auszahlung an. Eich erklärt es mit den Kosten, die von der MVB für die Automaten, deren Wartung und Befüllung zu tragen sind.

In diesem Gespräch über Kosten, die durch die Verwahrung und Bereitstellung von Geld entstehen, fällt häufig der Begriff »Verursacherprinzip«. Er entspricht einem Paradigmenwechsel im Verhältnis zwischen Bank und Kunde/-in. Die Kundin will eine sichere EC-Karte, möchte Bargeld abheben, Kontoauszüge am Automaten ziehen, beansprucht das Personal in den Filialen, wünscht Beratung in Anlagefragen – das alles muss bezahlt werden. Die Gleichung »Ich habe Geld auf verschiedenen Konten einer Bank hinterlegt, die Bank kann mit dieser Einlage Kredite vergeben und Geld verdienen, mit dem sie die Kosten, die ich als Kundin verursache, begleicht«, ist passé, so die Quintessenz.

Verwahrentgelte

Das ist z.B. auch beim Thema Verwahrentgelt der Fall. Durch die negativen Zinsen, die Banken für Einlagen bei der Zentralbank zahlen müssen, gibt die Mainzer Volksbank, nach Ausschöpfen eines Freibetrages, diese Kosten in Form eines Verwahrentgeltes an die Verursacherin, die Kundin, weiter. »Wir müssen mit dem Geld, das uns anvertraut ist, betriebswirtschaftlich umgehen«, sagt Eich und erinnert daran, dass die MVB eine Genossenschaftsbank ist. Nicht die Gewinnmaximierung stehe im Vordergrund, sondern die Förderung stabiler und regionaler Wirtschaftskreisläufe. Dazu gehöre neben einer marktgerechten Kostenstruktur auch die Möglichkeit einer Dividende.

Um den individuellen Ansprüchen der Kundschaft gerecht zu werden, bietet die MVB (wie andere Banken auch) diverse Kontenmodelle an. Wer mehr z.B. als 36 Mal im Jahr Bargeld vom Geldautomaten abheben will, muss sich ausrechnen, ob das Kontomodell MVB-exklusiv Sinn macht. Wer kaum noch Bargeld benötigt, Kontoauszüge auch nicht, kommt vielleicht mit der MVB-Konto-Light-Version zurecht – die ist, was die Kontoführungsgebühren betrifft, die günstigste Variante.

Stetig steigende Kosten

Die Zahl 36 für die kostenfreien Abhebungen am Geldautomaten ist übrigens nicht willkürlich gewählt. Eich erklärt, die Häufigkeit der Abhebungen seien analysiert worden, dabei wurde festgestellt, mit 36 kämen die meisten zurecht.

Nun sind die Negativzinsen, die von der MVB für Einlagen bei der Zentralbank gezahlt werden müssen, nicht in Stein gemeißelt. Angenommen, die MVB muss keine Negativzinsen mehr für die Einlagen bezahlen, werden dann die Kosten für die Kontoführung, für das Abheben von Bargeld wieder gesenkt, Herr Eich?

Die MVB überprüfe fortlaufend das Preis- Leistungsverhältnis all ihrer Dienstleistungen, sagt Eich. Dabei spielten nicht nur die Zinsen der Zentralbank eine Rolle, sondern z.B. auch die stetig steigenden Kosten für die IT-Sicherheit, die Aufrechterhaltung des Filialnetzes und die Beratungsangebote. »Wir orientieren uns auch am Markt, schauen uns die Kontenmodelle der Mitbewerber an, analysieren das Nutzungsverhalten unserer Kundschaft. Dabei haben wir festgestellt, dass die auf das individuelle Nutzungsverhalten angepassten Kontenmodelle gut angenommen werden. Jede und jeder kann sich selbst ausrechnen, welches Kontomodell am besten zu den jeweiligen Anforderungen passt.«

| SoS

Die Stiftung Warentest vergleicht die Kosten für Girokonten:
www.test.de/Girokonto-im-Test-5069390-0