Das Mainzer Rheinufer soll aufgewertet werden. Welche Rolle spielen bei der Mainzer Rheinufergestaltung die dort ankernden »Arbeitsschiffe«?

Die Anfrage der SPD-Fraktion im Ortsbeirat Altstadt stammt vom Januar 2021. Sie wurde bis dato nicht beantwortet. Es geht um die »Arbeitsschiffe«, die seit 2014 neben der Theodor Heuss-Brücke liegen. Wobei der Begriff »Arbeitsschiffe« nur teilweise zutrifft. Die »Casian Carl« des Bauunternehmers Karl Strack wurde in der Vor-Corona-Zeit als »Eventschiff« vermarktet. Dass an dem entsprechenden Leichter andauernd die Pontons mit den Maschinen und Gerätschaften für den Wasserbau festmachen ist unschön. Zumindest beeinträchtigt es den Anblick des dahinter liegenden Mainzer Rheinufer-Panoramas mit Schloss und Landtag und bietet den Besucher:innen des »Mainz-Strand« einen ganz besonderen Ausblick (siehe Foto). Inwieweit das Event- und Gerätschafts-Ensemble mit den Plänen für die Sanierung und Umgestaltung des Adenauer-Ufers korrespondiert, ist ebenfalls offen.

Mainzer Rheinufergestaltung und der Denkmalschutz

Die SPD-Mitglieder im Ortsbeirat Altstadt hatten in einer Anfrage am 27. Januar 2021 festgestellt, die Uferausblicke und der Blick auf das Einzeldenkmal Theodor Heuss-Brücke würden schon seit längerer Zeit erheblich beeinträchtigt durch die sowohl flussauf- als auch flussabwärts der Brücke ankernden Arbeitsschiffe. »Die Bemühungen um eine Aufwertung des Rheinufers sind mit den Schiffsankerungen an einer wichtigen Stelle konterkariert worden.« Deshalb fragten die SPD-Politker:innen die Stadtverwaltung: »Aufgrund welcher Genehmigung ist das dauerhafte Verbleiben der Schiffe neben der Theodor Heuss-Brücke genehmigt worden?« Sie wollten außerdem wissen, ob »mit dem Verbleiben denkmalrechtliche Belange berührt sind« und »welche Möglichkeiten die Verwaltung sieht, das Verbringen dieser Schiffe in den Industriehafen anzuordnen, zumal dort eine Wasserfläche von gut 150.000 qm zur Verfügung steht?«

Keine Antwort auf die SPD-Anfrage

Die Antwort steht aus und sie wird auch nicht mehr kommen. Davon geht Talisa Schwall aus. Sie ist die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Altstadt und beantwortete nach Rücksprache mit Ilona Mende-Daum und Andreas Behringer, den beiden SPD-Menschen in diesem Gremium, die MAINZER-Anfrage telefonisch.
Talisa Schwall erinnert an die Querelen zwischen den Mainzer Ortsbeiräten und der Mainzer Stadtverwaltung. Michael Ebling, der Mainzer Oberbürgermeister verlangt mittlerweile von den Ortsbeiräten, dass sie ihre Anfragen an die Verwaltung »bündeln«, heißt begrenzen. Die Verwaltung sei nicht in der Lage, die vielen Anfragen zu beantworten. Aufgrund dieser Sachlage sieht Schwall keine Chance, das Thema über den Ortsbeirat weiter zu verfolgen. Obwohl im Zusammenhang mit der Rheinufergestaltung geklärt werden müsste, ob dieses Event- und Gerätschafts-Ensemble in das an dieser Stelle aufgewertete Stadtbild passt.

Antwort in den Plänen zur  Mainzer Rheinufergestaltung?

In den Plänen für die Sanierung des Rheinufers ist es jedenfalls nicht zu finden. Ebenso wenig, wie die Andienung für Caterer und Gäste. Wenn es die Corona-Pandemie erlaubt, könnten auf der »Casian Carl« wieder Fastnachts- und andere Veranstaltungen stattfinden. Wie kommen dann die Caterer ans und die Gäste aufs Schiff? Fragen, die vielleicht doch noch im Zusammenhang mit der Rheinufergestaltung geklärt werden?

Marion Diehl (SoS)