Mainzer Rheinufer: Die Aufwertung zwischen Theodor Heuss-Brücke und Kaisertor könnte im Herbst 2021 starten. Passt das »Arbeitsschiff« in die Umgestaltungspläne?

Geht es ums Mainzer Rheinufer, geht es immer ums Geld. Das fehlt. Das war schon beim Rheinuferforum im Jahre 2000 so. Fundierte  Vorschläge von einer engagierten und sachkundigen Bürgerschaft in einem Rahmenplan festgehalten, der die unterschiedlichen Nutzungsformen entlang der Wasserkante gliedert. Realisiert wurde die Rheinufer-Tiefgarage. Immerhin. Vorhaben wie die »Verschönerung« des Mainzer Rheinufers müssen von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion geprüft werden. Die hat den hohen Schuldenstand der Landeshauptstadt im Blick. Andere Investitionsvorhaben, z.B. die Sanierung von Schulen, Kitas und anderen öffentlichen Gebäude (Rathaus) sind wichtiger und müssen bezahlt werden.

Sanierung der Kaimauer am Mainzer Rheinufer

Als die Kaimauer marode war, bestand Handlungsbedarf. Der Mainzer Wirtschaftsbetrieb sanierte die Kaimauer zwischen Theodor Heuss-Brücke und Kaisertor ab 2017 in drei Bauabschnitten. Dabei wurden auch Leerrohre verlegt, durch die irgendwann einmal die Flusskreuzer mit Landstrom versorgt werden könnten. An der Steinwüste änderte sich allerdings nichts. Aber das Rheinufer wurde rege als »Festgelände« genutzt. Fastnacht, Rheinfrühling, Johannisnacht, Sommerlichter: Die Vermarktung des Rheinufers braucht Platz für die vielen Fahrzeuge der Standbetreiber, die Tieflader mit den Karussell-Aufbauten. Und die Mainzer/-innen? Die träumen weiter von einem schönen Rheinufer.

Doch es keimte Hoffnung. Förderprogramme sollen helfen. Der Stadtrat entschied 2019, das Fördergebiet für das Förderprogramm »Aktive Stadtzentren« um das Rheinufer im Innenstadtbereich zu erweitern. Geplant ist, das Rheinufer zwischen Brückentor und Kaisertor »im Sinne der Naherholung, zur Nutzung von Messen und Märkten und zur Erhöhung von innerstädtischen Grünflächen aufzuwerten.«  Konkrete  Planungen begannen. Im Mai 2020 war die Planung für die Gestaltung des Adenauer-Ufers (zwischen Theodor Heuss-Brücke und Kaisertor) fertig. Einige Monate zuvor, waren diese Planungen in einer Bürgerversammlung vorgestellt worden. Und dann fehlt für die Umsetzung mal wieder das Geld.

Landesgartenschau und Aufwertung des Rheinufers

Die Förderobergrenze aus dem Programm Aktive Stadtzentren, von 275 €/qm für Freiflächen wurde in der Planung überschritten. Was bedeutet, das gesamte Projekt wäre nicht mehr förderfähig gewesen. Der Lösungsvorschlag der Verwaltung bestand laut Vorlage für den Stadtrat am  28.05.2020 darin, die vorgesehene Sitzstufen-/Treppenanlage als Sonderbauwerk auszuweisen und dafür eigene Fördermöglichkeiten zu finden. Und weiter?

Auf Nachfrage des MAINZERs schreibt die Pressestelle, die Förderfähigkeit für das Sonderbauwerk sei zwischenzeitlich vom Land bestätigt worden. Ob der ursprünglich für Herbst 2021 vorgesehene Baubeginn für den Abschnitt Adenauer Ufer eingehalten werde könne, sei abhängig von der Zustimmung der ADD zum Etat 2021/22 – die stehe noch aus. Und welchen Einfluss hat die  Bewerbung für die Landesgartenschau 2026? In diese Planungen ist doch das innerstädtische Rheinufer (vom Winterhafen bis zur Nordmole) einbezogen – wirken sich diese Planungen auf den Fortgang der Rheinufer-Umgestaltung aus? Nein, schreibt die Mainzer Pressestelle, die Planungen zur Landesgartenschau hätten darauf  keinen Einfluss.  »Es ist zwar wünschenswert und geplant, bis zu einer möglichen Landesgartenschau die Sanierung des Rheinufers vom Brückentor bis zur Caponniere (Feldbergplatz) fertiggestellt zu haben. Die Planungen für die Bewerbung zur Landesgartenschau sind davon aber unabhängig.«

Welche Rolle spielt die »Casian Carl« bei Rheinufer-Aufwertung

Eine andere Frage im Zusammenhang mit der Rheinufer-Gestaltung betrifft das Event- und Gerätschafts-Ensemble »Casian Carl«. Der SPD-Fraktion im Ortsbeirat Altstadt wollte im Januar 2021 von der Mainzer Verwaltung wissen, ob die »Casian Carl« eine Genehmigung für ihren ständigen Liegeplatz brauche. Das »Eventschiff« mit Bagger und anderen Gerätschaften des Bauunternehmers Strack liegt direkt an der Theodor Heuss-Brücke. DER MAINZER hatte 2014 und 2015 von diversen Behörden unterschiedliche Einschätzungen erhalten, ob die Leichter für ihren Liegeplatz eine Genehmigung brauchen. In einer erneuten Anfrage an die Pressestelle vom März 2021 wollte DER MAINZER wissen: »Wird im Rahmen der Rheinufersanierung die Genehmigung für die ›Arbeitsschiffe‹ des Bauunternehmers Strack neben der Theodor Heuss-Brücke geregelt?«

Die Antwort der Pressestelle lautet wortwörtlich: Diesbezüglich muss aus aktueller Warte zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Regelung erfolgen. Sollte Herr Strack mit seinem Schiff möglicherweise anstehende Arbeitsschritte im Zuge der Rheinufersanierung in irgendeiner Form beinträchtigen, würde er von der Stadtverwaltung Mainz zeitnah darauf hingewiesen, das Schiff umgehend von dieser Stelle zu entfernen und an einem anderen Liegeort zu platzieren.

Die Frage, ob die Genehmigung für das Eventschiff mitsamt seinen Arbeitspontons geregelt wird, ist damit nicht beantwortet. Eine vermutlich unangenehme Frage, die es im Zusammenhang mit der Genehmigung zu klären gibt lautet: Passt die Casian Carl zum Stadtbild? Wenn das Rheinufer umgestaltet ist und vor der Kulisse von Schloss sowie dem neuen Landtagsgebäude?

Marion Diehl (SoS)

 

Mogunzius & sein Mainz: Konfliktfreies Rheinufer