Mainzer Baustellen: Die Corona-Schockstarre ist vorbei und siehe da, während der Erstarrung hat sich hinter den Kulissen, in den Home-Offices, per Video-Konferenzen viel bewegt in dieser Stadt.
Kaum waren die ersten Präsenz-Konferenzen wieder möglich, wurde der Fortgang von drei, für die Mainzer/-innen wichtigen Bauvorhaben vorgestellt.
Mainzer Baustellen: Baden ist angesagt
Tschüss Trampelpfad, hallo Edelstahlbecken und Matschplatz: Im Freibad des Mainzer Taubertbergbades hat sich einiges verändert.
Die Freibäder dürfen in Rheinland-Pfalz ab dem 27. Mai 2020 wieder öffnen. Allerdings waren bis zum 25. Mai die Hygienekonzepte noch nicht bekannt. Für das Taubertsbergbad in Mainz spielte das insofern noch keine Rolle, als die Erneuerung des 50-Meter-Beckens im Freibad bis Ende Juni abgeschlossen sein soll.
2,5 Mio. Euro hat die Mainzer Stadtbad GmbH, eine Tochtergesellschaft der Mainzer Stadtwerke AG, in die Sanierung investiert. Für die energetische Optimierung im Freibad gewährt die Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz einen Zuschuss in Höhe von 300 000 Euro.
Die gesamte Freibad-Technik wurde erneuert, wozu diverse Erdarbeiten auf dem Gelände erforderlich waren. Dabei wurde auch ein allseits beliebter Trampelpfad beseitigt, eine Hecke verhindert künftig den Weg quer über die Wiese. Neu ist ein Matsch-Spielplatz, zwischen dem Kinderplanschbecken und dem Beachvolleyballfeld. Neu ist auch die Treppe, die von der unteren Wiese, die mit ihrem alten Baumbestand besonders viel Schatten bietet, direkt zum Nichtschwimmerbecken führt.
Auffälligste Veränderung im Freibad ist das neue 50 Meter lange Becken aus Edelstahl. Es ist nicht mehr ganz so tief wie das frühere Schwimmerbecken. Das senkt die Betriebskosten. Die Wasserfläche des neuen Freibadbeckens wurde so aufgeteilt, dass sich sowohl Schwimmer/-innen wie Nichtschwimmer/-innen austoben können. Zwei Bahnen mit 50 Metern Länge und sechs Bahnen mit 25 Metern Länge, sowie ein neuer Nichtschwimmerbereich mit ansteigender Wassertiefe, sieben Whirlliegen und einem Brodelberg versprechen viel Badespaß.
Um dieses große Becken herum wird im Winter eine Traglufthalle aufgebaut, direkt neben dem Becken sind Umkleide, Duschen und WC in Containern untergebracht.
Mainzer Baustellen: Vom Knotenpunkt zum Platz
Der Münsterplatz – ein Platz, der als solcher bislang nicht zu erkennen ist. Ein Knotenpunkt. In vielerlei Hinsicht. Verkehr stadtein- und stadtauswärts, Zufußgehende, Radler/-innen, PKWs und LKWs, Straßenbahnen und Busse.
Ab dem 8. Juni 2020 beginnt der zweite Bauabschnitt für den Umbau des Münsterplatzes. Es geht um den Abschnitt in die Große Bleiche und die Schillerstraße hineinführend, ein kleines Stück in der Binger Straße ist ebenfalls betroffen. Zum Auftakt wird die Kleine Langgasse komplett gesperrt.
Alle Leitungen im Boden werden erneuert. Die Mainzer Mobilität nutzt die Erdarbieten, um das letzte Stück Gleise für die Straßenbahn ebenfalls zu erneuern. Heißt: Vollsperrung der Schillerstraße in den Sommerferien, ab dem 20. Juli 2020. In dieser Zeit wolle die Parken in Mainz GmbH außerdem letzte Arbeiten am Parkhaus Schillerstraße ausführen. Die Einzelhandelsunternehmen in der Schillerstraße seien frühzeitig informiert und auf die Baumaßnahmen vorbereitet worden, sagt Verkehrsdezernentin Katrin Eder. Es gebe selbstverständlich einen Schienenersatzverkehr, sagt Mainzer Mobilitäts-Geschäftsführer Jochen Erlhof. Die Ersatzhaltestellen in der Großen Langgasse und der Ludwigsstraße sollen nah genug am Schillerplatz eingerichtet werden, damit die Passanten/-innen keine zu weiten Wege in Kauf nehmen müssten um dort die Geschäfte und Arztpraxen zu erreichen. Am 17. August 2020 sollen Straßenbahnen und Busse wieder wie gewohnt durch die Schillerstraße fahren können.
Eder und Erlhof kündigen außerdem an, die Baumaßnahme werde rechtzeitig zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts soweit fertiggestellt, dass am Schillerplatz keine Beeinträchtigung für die Geschäfte mehr bestehe.
Im Mai 2021 soll die gesamte Baumaßnahme abgeschlossen sein, 2,6 Mio. Euro wird sie kosten, 90 % stammen aus Fördermitteln des Bundesprogramms »Aktive Stadt«, die restlichen 10 % wird die Stadt über die »wiederkehrenden Beiträge« finanzieren.
Der neue Münsterplatz wird mit Hochbeeten, zusätzlichen Bäumen und Sitzgelegenheiten ausgestattet, er räumt dem Fußverkehr mehr Platz ein, soll mehr Barrierefreiheit schaffen und für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Seine Umgestaltung ist ein weiterer Baustein des »Integrierten Entwicklungskonzept Mainzer Innenstadt«.
Mainzer Baustellen: Architektonisches Aushängeschild für die Ludwigsstraße
Die Ergebnisse der Architektenwettbewerbe für das Einkaufsquartier Ludwigstraße liegen vor; nun beginnt die Phase der konkreten Bauplanung.
Seit vielen Jahren beschäftigt die Neuordnung der städtebaulichen Situation in der Ludwigsstraße die Politik und die Stadtgesellschaft in Mainz. Am 25. September 2019 beschloss der Mainzer Stadtrat die Auslobung der Wettbewerbe für die konkrete Umgestaltung. Ziel des Wettbewerbs war ein Entwurf für eine qualitativ anspruchsvolle Bebauung, die eine hohe architektonische und freiräumliche Qualität bietet, den vielfältigen Nutzungen wie Einkauf, Gastronomie, Kultur, Hotel und Wohnen gerecht wird und sich in die Umgebung einfügt.
Mitte Oktober wurde die Auslobung an die acht teilnehmenden Bürogemeinschaften, die interdisziplinär (Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur) aufgestellt und regional, national bzw. international tätig sind, versendet. Sieben Büros haben Ende Februar ihre Entwürfe eingereicht.
Der städtebauliche bzw. architektonische Wettbewerb wurde als einphasiger Wettbewerb durchgeführt und bestand aus drei Teilen: Das städtebauliche Gesamtkonzept vom Gutenbergplatz bis zum Schillerplatz dient als Grundlage für die künftige Entwicklung in der Ludwigsstraße und als Basis für die jeweiligen Realisierungsteile. Hier werden generelle Vorschläge zu Baukörpern, Gebäudehöhen, Freiflächen, Wegeverbindungen und erste Aussagen zur Fassade vorgestellt. Der Realisierungsteil Fuststraße umfasst den Rückbau und Neuentwicklung des Gebäudekomplexes. Das Gebäude auf dem Grundstück Gutenbergplatz 2 wurde als Ideenteil bearbeitet und in die Gesamtkonzeption integriert. Der Realisierungsteil Karstadt besteht aus dem ehemaligen Karstadt-Areal von Ludwigsstraße bis Eppichmauergasse. Basierend auf dem städtebaulichen Gesamtkonzept werden in den Realisierungsteilen mit Lageplänen, Ansichten und Visualisierungen detaillierte Aussagen u. a. zu Gebäudehöhen, Grundrissen, Fassaden, Freiraumgestaltungen sowie zum Erschließungskonzept getroffen.
Am 15. Mai 2020 wurden die Wettbewerbsarbeiten von einer Jury aus Fachexperten aus ganz Deutschland sowie Vertretern der Stadt Mainz und des Vorhabenträgers bewertet und prämiert. Beurteilt wurden u. a. die städtebauliche, architektonische und freiräumliche Qualität, die Einhaltung des städtebaulichen Grundkonzepts, die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit sowie die Vereinbarkeit mit den Empfehlungen aus der Bürgerbeteiligung.
Im Zuge der Beurteilung zeichnete sich die Bürogemeinschaft aus FAERBER ARCHITEKTEN GbR, Mainz mit Jestaedt + Partner Stadtplaner (Mainz) und BIERBAUM.AICHELE Landschaftsarchitekten (Mainz) für die zwei Realisierungsteile als klarer Sieger ab, die herausragende Lösungen für die komplexe Gestaltung entlang der Ludwigsstraße entwickelt hat. Das Team wurde in den Realisierungsteilen Karstadt und Fuststraße jeweils mit dem ersten Platz ausgezeichnet.
Das Büro AS+P Albert Speer + Partner GmbH (Frankfurt/Main) wurde für den städtebaulichen Ideenteil mit dem ersten Platz prämiert. Die Konzeption mit einer verbreiterten Vorderen Präsenzgasse und der Platzgestaltung im Bereich Schillerplatz (ehemals Foto Oehling) stieß auf breite Zustimmung.
Mit einem Sonderpreis wurde das Büro Promontorio aus Lissabon bedacht, dessen ideenreiche Konzeption der Platzgestaltungen als wichtige Inspiration gewürdigt wurde.
Textgrundalge und weitere Infos zu den Wettbewerbsergebnissen »Umgestaltung der Ludwigsstraße«: www.lu-erleben.de
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