Am 23. und 24. Juni 2018 ist wieder »Tag der Architektur« und alleine in Mainz und Ingelheim bieten sich neun abwechslungsreiche Ziele aktuellen Bauens.

Am letzten Juniwochenende ist es wieder so weit: Der »Tag der Architektur« lädt unter dem Motto »Architektur bleibt!« ein, mehr über aktuelle Architektur und das Bauen in der Region zu erfahren. Das Motto rückt – in Anlehnung an das Europäische Kulturerbejahr 2018 »Sharing Heritage« – unser reichhaltiges Kulturerbe und das Bauen im Bestand in den Fokus. Landesweit öffnen am Samstag, dem 23. Juni und Sonntag, dem 24. Juni 2018 63 Bauwerke und Freiflächen ihre Türen und Tore. Besucher haben hier die besondere Gelegenheit mit den Architektinnen und Architekten und den Eigentümern vor Ort ins Gespräch zu kommen. Das alles ist unkompliziert zu erleben, kostenfrei und ohne Anmeldung.

Diskussion über neue städtische Quartiere

Alleine in Mainz können Interessierte vier abwechslungsreiche Ziele ansteuern: den Altmünsterhof mit Wohnen, Gewerbe und WinBANK von der Bürogemeinschaft egr-Architekten, das Bürogebäude von Faerber Architekten, das Büroloft in einem der beiden Bonifaziustürme von GHBA Industrieplaner Architekten und der Wohnhausneubau »Schwarzes Haus« in Mainz-Gonsenheim von ARGE HGA Henning Grahn Architektur BDA.

Wer mit Bauherrinnen und Bauherren, Architektinnen und Architekten, Stadt-planerinnen und -planern, Innenarchitektinnen und -architekten oder Landschaftsplanerinnen und -planern ins Gespräch kommen will, ist beim »Tag der Architektur« genau richtig. Der Baukulturevent ist für jeden unkompliziert zu erleben, ohne Anmeldung und ohne Eintritt. Die Architektinnen und Architekten sind anwesend und erläutern gemeinsam mit den Eigentümern den Planungs- und Bauprozess.Traditionsgemäß begleitet die Mainzer Kammergruppen mit der »woche der baukultur« die Großveranstaltung. Neben zwei geführten Bustouren am 23. und 24. Juni findet am Donnerstag, dem 21. Juni, 18 Uhr, das erste Mainzer Architekturquartett im Zentrum für Baukultur (Rheinstraße 55, Mainz) statt. Dabei diskutieren Architekturexperten die neuen Mainzer Quartiere Gonsbachterrassen, Cavalier Hauptstein und Winterhafen.

Der Diskurs dreht sich um »Stadt entwickeln!«, da Städte und ihre Quartiere als Lebensraum immer beliebter werden, neue städtsiche Quartiere entstehen. Die Bewohner haben inzwischen diese in Besitz genommen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, noch einmal einen kritischen Blick darauf zu werfen. Was ist gelungen? Trägt die städtebauliche Idee? Und was können wir für zukünftige Quartiersentwicklungen lernen?

Das gesamte Programm zum »Tag der Architektur« in Rheinland-Pfalz finden Sie unter www.diearchitekten.org/x/tda. Das bundesweite Programm ist auf www.tag-der-architektur.de veröffentlicht und als App für iPhone und iPad verfügbar. Programmflyer und Booklet können kostenfrei und formlos bei der Architektenkammer Rheinland-Pfalz angefordert werden (Andrea Seitz-Wollowski, Tel.: 06131 99 60 23, Mail: seitz-wollowski@akrp.de).

Kindertagesstätte St. Michael – Ingelheim

Der Neubau der viergruppigen Kindertagesstätte wurde so auf dem Grundstück platziert, dass der vorhandene Kieferbaumbestand erhalten bleibt und die Gruppenräume sich über großzügige Verglasungen zum Freibereich öffnen. Die vorgelagerte Holzterrasse im Süden verbindet den Innenraum mit dem Außenraum, das Baumdach der Kiefern setzt sich fort über das Vordach und schafft so die Verbindung ins Gebäude hinein. Gleichzeitig ist die überdachte Terrasse ein natürlicher Sonnenschutz und Klimapuffer auf der Südseite. Hinter der Grundrissgliederung steht die Idee, dass die Kinder als Gemeinschaft in der Kita zusammenleben wie in einem kleinen Dorf – es sollte eine Struktur aus einzelnen Volumen entstehen, die durch Straßen und Wege verbunden sind, mit Aufweitungen und Vorplätzen an den Zugängen, mit einem zentralen Platz – der Halle- und immer mit dem Ausblick ins Freie am Ende – als Horizontpunkt und Bezug nach außen, der Orientierung schafft.

Die so gebildeten Baukörper sind nach Nutzungen gegliedert: der Hortbereich mit Essensraum und Hausaufgabenräumen, der Kindergartenbereich, der Krippenbereich und der Mehrzweckraum, der als öffentlicher Bereich mit der Halle zusammengeschaltet werden kann. Bei der Wahl der Materialien und der Konstruktion standen Wahrhaftigkeit und Einfachheit im Mittelpunkt. Die Außenwände sind als monolithisches Ziegelmauerwerk ohne Wärmedämmverbundsystem konzipiert, mineralisch verputzt. Als Fenster und Fassaden wurden hochwertige Holzfenster eingesetzt mit einer Aluminiumschale auf der Außenseite zum Wetterschutz.

Das Weißtannenholz der Pfosten-Riegel-Fassaden wird im Innenausbau wiederaufgenommen in der Akustikdecke in der Halle, die ebenfalls aus Weißtanne ist. Der Bodenbelag besteht aus Kautschuk. Einbaumöbel mit hellen Oberflächen in allen Räumen vervollständigen die ruhige und klar gegliederten Innenraumgestaltung. Kräftige Kontrastfarben werden sparsam eingesetzt und akzentuieren die Gruppenraumzugänge. Die Dachfläche ist begrünt. Eine Photovoltaikanlage dient der Solarenergienutzung.
Für die Gestaltung des Außenbereichs wurde von der Landschaftsarchitektin ein Kinderworkshop durchgeführt, die Ergebnisse, wie z.B. der Wunsch nach dem Piratenschiff, sind in die Planung eingegangen.
Entwurf, Planung und Bauleitung, Kurz Architekten GbR, Friedrichsstraße 37, 55124 Mainz, Tel. 06131 472050

Architekturloft am Hauptbahnhof

Das Architekturbüro GHBA nimmt mit der Neugestaltung seiner Büroräume am diesjährigen Tag der Architektur teil. Zwei Drittel einer sich damals im Rohbau befindlichen Etage der Bonifaziustürme (15. Stockwerk) wurden hier in ein schlichtes Architekturloft verwandelt.
Interessierte sind an diesen Tagen herzlich eingeladen, sich die neuen Räumlichkeiten anzuschauen und den erlebnisreichen Ausblick auf die Stadt zu genießen, Samstags sogar bis 22 Uhr.

| Architektenkammer / SoS