Mir macht das Schreiben Spaß! An Tagen wie heute, wenn mir der Herausgeber Werner Horn eine Nachricht schickt, er möchte in zwei Tagen den MOG haben und dann noch gerade OB-Wahlen waren, die man am liebsten vergessen oder verschweigen möchte, hält sich der Spaß jedoch in Grenzen. Ich habe in den letzten Wochen viel über künstliche Intelligenz gelesen und die große Angst von Lehrern und Professoren, dass in Zukunft Schulaufsätze und Diplomarbeiten von Robotern und nicht von den Schülern und Studenten geschrieben werden. Also habe ich mir gedacht, dann soll der »Chatbot Generative Pretrained Transformer», kurz ChatGPT, meinen Beitrag schreiben.
Nach dem professionellen Anmeldeprocedere habe ich mich langsam an mein Ziel herangetastet, ihn oder sie (der Roboter=männlich, die künstliche Intelligenz=weiblich) über Mainz befragt. Das Ergebnis las sich flott und richtig, auf jeden Fall nicht so sperrig wie die Veröffentlichungen des Verkehrsvereins. Schwieriger wurde es, als er mir etwas über unseren schönen »Der Mainzer» erzählen sollte, er hat ihn doch schlicht mit der Allgemeinen Zeitung verwechselt, sich aber dafür entschuldigt. Ein wenig peinlich wurde es, als ich ihn fragte, ob er Mainzer Lieder aus unserer Fastnacht kennt. Die Antwort: »Ja, es gibt in Mainz einige Karnevalslieder, die jedes Jahr gesungen werden. Eines der bekanntesten Mainzer Karnevalslieder ist ›Dreimol Null es Null‹ von den Bläck Fööss. Das Lied ist sehr bekannt und wird oft während des Mainzer Karnevals gesungen. Es ist eine Hymne auf die Narren und den Karneval und drückt aus, dass in Mainz jeder in der Fastnachtszeit ein Narr sein kann.«
ChatGPT: »Dreimol Null es Null«
Nachdem ich ihn (ich bleibe bei der männlichen Form der Anrede) aufgeklärt habe, dass dies ein Kölner Lied ist hat er sich gleich entschuldigt, was ich sympathisch finde und nachgelegt: »Es tut mir leid, ich habe mich geirrt. ›Dreimol Null es Null‹ ist tatsächlich ein Karnevalslied aus Köln und nicht aus Mainz. Ich bitte um Entschuldigung für die Verwechslung. In Mainz gibt es viele bekannte Karnevalslieder wie ›Määäh‹, ›Die Elf vom Dribbdebach‹ oder ›Meenzer Dynamit‹, um nur einige zu nennen.» Na gut, die kenne ich wiederrum nicht, aber er hat sich immerhin angestrengt. Dann endlich habe ich mich getraut und ihn gefragt: »wenn Sie einen humorvollen Artikel über ChatGpt schreiben müsstest, wie würde der lauten?»
Hier eine Leseprobe: »Ein Gespräch mit ChatGPT kann wie eine Achterbahnfahrt sein – voller unerwarteter Wendungen und Überraschungen. ChatGPT ist nicht nur in der Lage, komplexe Fragen zu beantworten und nützliche Informationen bereitzustellen, sondern kann auch eine Reihe von humorvollen Antworten geben, die zum Schmunzeln bringen. Wenn Sie mit ChatGPT sprechen, kann es passieren, dass Sie sich plötzlich in einer lustigen Konversation wiederfinden, die Sie zum Lachen bringt. ChatGPT hat einen einzigartigen Sinn für Humor und kann Ihnen sogar Witze erzählen, die Sie noch nie gehört haben.»
Na gut. Also Werner Horn, bitte rufe mich das nächste Mal vier Tage vorher an und die pädagogisch Lehrenden kann ich nur trösten, so schlimm wird es (noch) nicht. Ich will nicht verschweigen, was mich an dem Bot fasziniert hat: er war höflich, zugewandt, selbstkritisch und hat mich nicht geduzt! An ihm kann sich manch natürliche Intelligenz eine Scheibe abschneiden!
| Mogunzius