kommt das Christuskind im Dezember und im November liegt ein riesiger Blätterberg in der Schottstraße.
Just an der Stelle, an der die Radelnden hindurch sollen, damit sie im Anschluss auf den Radweg an der Kaiserstraße fahren können und von dort in die Gärtnergasse gelangen. Was machen die Radelnden, wenn ihnen der Blätterberg mindestens 14 Tage lang den Weg versperrt? Dreimal dürfen Sie raten. »Natürlich« fahren sie rechts und links über den Bürgersteig an der Schottstraße. »Das machen sie doch sowieso«, höre ich empörte Zwischenrufe. Stimmt. Liegt dort kein Blätterberg, parkt dort mindestens ein Auto.
Es gibt Kontinuitäten, die können einem ziemlich auf die Nerven gehen. Die Radler:innen, die ohne Licht durch die Gegend fahren, die Zweirad-Lieferdienste, die meinen weil sie umweltfreundlich zustellen, würden die Straßenverkehrsregeln nicht für sie gelten, die Autos, die in der Gärtnergasse auf dem Bürgersteig parken, weil auf dem Radweg dürfen sie es ja nicht… Das betrifft jetzt alles nur den Bereich, der mit Mobilität zusammenhängt. Die Idiotien, die im Umfeld der Covid-Bekämpfungen das Hirn vernebeln, die habe ich bislang umschifft und werde auch weiterhin pragmatisch mit dem umgehen, was Sache ist. Schließlich steht das Fest der Liebe bevor und ein Jahreswechsel – wir wollen uns doch nicht von früh bis spät die Laune verderben lassen. Aber zuerst gilt es wieder abzuwägen: Wen können wir besuchen ohne Befürchtung, dass selbst die geringe Viruslast, die Durchgeimpfte in den Raum atmen können, die Anfälligen niederstreckt?
Dauerhafte Veränderungen
Ende vergangenen Jahres überwog die Ansicht, die Pandemie geht vorüber, es sei eine Ausnahmezeit durchzustehen – ohne Weihnachtsmarkt und Christmette und was sonst noch alles nicht stattfand – dann machen wir da weiter, wo wir zuvor aufgehört haben. Ob endlich alle begreifen, das geht nicht vorüber, es wird dauerhaft Einschränkungen und Veränderungen geben, wir müssen mit veränderten Lebensbedingungen klar kommen? Das betrifft die Corona-Pandemie ebenso wie alle Folgen der Klimakatastrophe. Was wenn ein Starkregenereignis in unserer Region Häuser und Straßen, Stromleitungen und Kläranlagen hinweg spült? Können wir uns vorstellen, wie das ist, monatelang in Notunterkünften zu leben und nicht zu wissen, ob das eigene Heim wieder hergestellt werden kann? Nein, es muss sich niemand kirre machen lassen, von solchen Vorstellungen. Aber in Scheuklappenmanier durchs Leben zu gehen und bei allem zu denken, das renkt sich von selbst wieder ein, ist fahrlässig. Weil es das Handeln lähmt.
In diesem Sinne: Behalten wir im Hinterkopf dass unser Leben durch Ereignisse auf den Kopf gestellt werden kann, die unsere Vorstellungskraft übersteigen. Seien wir dankbar, wenn uns solche Verwerfungen bislang erspart blieben. Rechnen wir aber nicht damit, dass das immer so bleibt. In diesem Sinne: Kopf hoch! DER MAINZER wünscht Ihnen eine gute Zeit.
| SoS