Krise, Katastrophe, Wandel, Strategie: alles dreht sich ums Klima. Es ist das beherrschende Thema in dieser Bundestagswahl 2021. Gibt es andere, wichtige Themen?

Wenn sich alle so sehr auf das Klima-Thema fokussieren, brauchen wir uns um das Überleben der Erde keine Gedanken mehr zu machen – oder? Zumal es weitere Aufgaben gibt, die von der kommenden Bundesregierung angegangen werden müssten.

Im Wahlkreis 205, der u.a. Mainz und einige Gemeinden im Landkreis Mainz-Bingen umfasst, sind zwölf Direktkandidaten und drei Direktkandidatinnen zugelassen. DER MAINZER hat bei ihnen zum Bundestagswahlkampf 2021 nachgefragt: »Gibt es ein anderes Thema, das Ihnen sehr am Herzen liegt?« Wir baten um eine kurze Antwort.

Es haben nicht alle Angefragten geantwortet. Den Text des Mainzer Kandidaten von »dieBasis« wollen wir nach Recherchen über diese Partei nicht veröffentlichen und die Antwort von der »Die Partei«-Kandidatin hat uns derart verstört, dass wir den Text verlegt haben.

Die Antworten erfolgen in der Reihenfolge, wie die Kandidaten:innen auf dem Stimmzettel aufgeführt sind.



Ursula Groden-Kranich, CDU

Mobilität ist ein zentrales Thema, das alle Menschen betrifft, gerade auch in ländlichen Regionen. Mir ist wichtig, dass wir Mobilität viel stärker vernetzt denken – zwischen Stadt und Land, über Ländergrenzen hinweg, mit allen verfügbaren Verkehrsmitteln. E-Autos und Hochgeschwindigkeitszüge klug kombinieren mit Leih-Fahrrädern und Fußgängerwegen: das ist eine moderne, bürgerfreundliche und vernetzte Mobilität.

Daniel Baldy, SPD

Damit wir unsere Umwelt nachhaltig schützen, müssen wir die Verkehrswende endlich ernsthaft angehen. Dabei ist es mir besonders wichtig, alle Menschen mitzunehmen. Durch intensiven Ausbau des ÖPNV muss der Umstieg vom Auto erleichtert werden. Durch Radschnellwege soll die Sicherheit der Radfahrer:innen erhöht und die Nutzung des Rads attraktiver gestaltet werden.

Friedrich Sartorius, FDP

Bildung ist DIE zentrale Voraussetzung für das eigene Vorankommen und damit für ein selbstbestimmtes Leben. Bildung bedeutet die größtmögliche Chance, die eigene Situation aus eigener Kraft zu verbessern. Deshalb müssen wir in die Modernisierung unserer Bildungslandschaft mehr investieren. Darüber hinaus brauchen wir mehr Unterricht in den Bereichen Wirtschaft und Informatik.

Tabea Rößner, Bündnis90/Die Grünen

Das Klima hat sich verändert, nicht nur beim Wetter. Mit der Digitalisierung verlagert sich die gesellschaftliche Debatte immer mehr ins Netz. Hier sind Beziehungen oft anonym und der Ton zunehmend rauer. Die Corona-Pandemie hat aber auch gezeigt, dass sich die Mehrheit der Menschen solidarisch verhält. Dieses wiederentdeckte Füreinander ist eine Herzenssache für mich. Meine Politik setzt hier an.

Prof. Dr. Gerhard Trabert, parteilos, Unterstützt von DIE LINKE

Die Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander. Die Situation für Geflüchtete wird immer prekärer. Eine angemessene Gesundheitsversorgung ist nicht für alle Menschen verfügbar. Es ist höchste Zeit für eine Politik, die sich an sozialer Gerechtigkeit, Klimaschutz, der Wahrung von Menschenrechten und Antirassismus orientiert und die Interessen von sozial benachteiligten Menschen einbezieht.

Gerhard Wenderoth, FREIE WÄHLER

Einkommen. Ohne Steuern wäre der Staat handlungsunfähig, aber in einer globalen Wirtschaft braucht es klare Regeln und einen Rahmen in dem Unternehmen die nachhaltig, umwelt- und sozialverantwortlich handeln, geschützt werden vor asozialen Konzernen, die sich an keine Regeln halten. Ehrlich, authentisch und bodenständig setze ich mich dafür ein.

Bodo Noeske, Piratenpartei Deutschland

Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens. (BGE).Viele Arbeitsbereiche werden sich durch die notwendige digital-ökologische Transformation unserer Gesellschaft verändern. Um die entstehenden Existenzängste zu minimieren, muss die Einführung eines existenzsichernden Grundeinkommens geprüft werden. Dies soll bedingungslos an alle hier lebenden Menschen in Höhe von 1.250 Euro ausgezahlt werden.

Michael Ruf, ÖDP

Familienpolitik: Mehr Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bessere Betreuungsmöglichkeiten (z.B. die Bereitstellung der zugesagten Kitaplätze für Zweijährige) aber auch ein entsprechendes »Erziehungs- und Pflegegehalt« für Mütter/ Väter, die die Betreuung selbst übernehmen. Hier würde ich darauf drängen, dass bestehende Gesetze endlich umgesetzt und erweitert werden.

Dr. Florian Köhler-Langes, Volt Deutschland

Klimakatastrophe, Artensterben, ein teils unmenschliches Wirtschaftssystem. Um diese Herausforderungen zu meistern, benötigen wir neue politische Strukturen: Eine europäische Demokratie und ein demokratisches Weltparlament. Viele Probleme fordern uns als Menschheit. Nur gemeinsam schaffen wir Lösungen. Hierzu brauchen wir transnationale Parteien wie Volt. Pragmatisch, progressiv, optimistisch.

Prof. Dr. Sebastian Seiffert, Klimaliste

Neben dem Klimaschutz gibt es noch ein weiteres Herzensthema von mir: Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Thema einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise ist komplex und berührt alle Bereiche, von Natur- über Sozial- bis zu Geisteswissenschaften. Dies muss in der schulischen, beruflichen und akademischen Ausbildung adäquat abgebildet werden.

| SoS

 

Berliner Politikspektakel