Kommt Ihnen das »bizarre Gebilde« bekannt vor? In der MAINZER-Juni-Ausgabe haben wir es vorgestellt. Es hängt am Mainzer Fernwärmenetz.

Zwischenzeitlich hat es sich verändert, vielmehr es wurde verändert. Im Auftrag der Mainzer Stadtwerke AG, die letztlich Eigentümer des Mainzer Fernwärme-Netzes sind, hat ein »Graffiti-Künstler« die Schmierereien entfernt und dem Gebilde ein neues Gesicht gegeben.
Warum er ausgerechnet den »Super Mario« darauf verewigte, bleibt sein Geheimnis. »Super Mario« – Sie kennen die Kultfigur nicht? Dann bin ich doch nicht die Einzige, die bei Mario einfach an einen männlichen Vornamen denkt. Es bedurfte des Nachhilfeunterrichts unseres Grafikers, der jung genug ist, um mit »Super Mario« aufgewachsen zu sein. Jedenfalls war er aufrichtig begeistert, den »Hausmeister« auf der »Roboter-Pumpe« zu sehen – deren Form erinnere an die »Super Mario«-Videospiele und habe den Künstler wohl inspiriert.

Beim Zuhören viel mir ein, dass ich in manchen Kunstausstellungen genauso fasziniert war, wenn Kuratoren oder die Künstlerinnen selbst erklärten, was auf Bildern zu sehen ist. Den »Hausmeister« habe ich im Kopf jedenfalls gestrichen und durch »Klempner« ersetzt. Wobei der kleine Mann in der Latzhose ursprünglich als Zimmermann konzipiert wurde, und erst später zum »Anlagenmechaniker« avancierte, zu einem italienischen – wegen des Schnauzbarts? Nein, der war in der damaligen Videospielewelt aufgrund der technischen Begrenzungen der Hardware einfacher darzustellen. Wer jetzt nicht mehr folgen kann, dürfte von Videospielen so viel Ahnung haben, wie ich.

Noch immer der Held

Die damalige Videospielwelt – das war Anfang der 80er Jahre. Außer mir selbst kenne ich noch andere Menschen, die in diesem Jahrzehnt über keine Technik verfügten, mit der sich Figuren auf einem Bildschirm bewegen ließen. Übrigens: Für diese Spielchen brauchte es keinen PC. Eine »Spielekonsole« reichte aus für die Videospiele. Jedenfalls wurde Mario, der Klempner mit Schnauzbart, zum Protagonisten der erfolgreichsten Videospielserie des japanischen Konzerns Nintendo.

Beim Klick auf die deutsche Webseite des Konzerns tut sich ein Inferno von komischen Figuren auf. Mario ist auch darunter. Er hat einen Golfschläger in der Hand. Passt in die Zeit. Mehr als 30 Jahre später ist dieser Mario noch immer der Held der Videospiel-Szene, jedenfalls was seinen Markterfolg angeht. In Schweden grüßt Mario als Maskottchen von einer Säule vor der dortigen Nintendo Niederlassung und mit Mario kann auch Monopoly gespielt werden. Ganz so prominent ist die Mainzer »Super Mario«-Verewigung sicher nicht. Wobei, manche Fans werden sich ein Foto des Latzhosen tragenden Schnauzbarts vielleicht doch in ihr »Super Mario«-Album kleben.

| SoS

 

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