Der Deutsche Werkbund Rheinland-Pfalz hat den zweiten Teil seiner dreiteiligen Doku-Serie »Baustelle Lu« veröffentlicht. Gleichzeitig formulierten zahlreiche Mainzer/-innen ihre Einwände gegen die Pläne zur Neubebauung des Karstadt-Areals.

Kritisch-konstruktiv setzt sich der Deutsche Werkbund RLP in drei Kurzfilmen mit dem geplanten Stadtumbau des Karstadt-Areals auseinander. Im ersten Beitrag wurde die turbulente Planungsgeschichte der Ludwigsstraße bis zum Wettbewerbsentscheid 2020 vorgestellt. Im Mittelpunkt des zweiten Teils der Doku-Serie »Baustelle Lu« stehen Fragen wie: Ist der Eisdielen-Pavillon am Gutenbergplatz Teil des Projekts? Warum geht das Programm nicht bis zum Schillerplatz? In welcher Reihenfolge wird gebaut? Wann werden die Pavillons abgerissen? Wie lange werden die Archäologen graben?

Kurz bevor Teil 2 der Doku-Reihe online ging, war die Frist für die Bürgerbeteiligung nach BauGB für den B-Planentwurf A 262 – Ludwigsstraße, Teilbereich Karstadt/Bischofsplatz/Fuststra­ße – zu Ende gegangen. Unter denen, die detailliert und seitenlang ihre Einwendungen formulierten gab es inhaltliche Überschneidungen. Widersprochen wurde z.B. der Beschränkung des Planungsgebiets. Bereits in den vorausgegangenen Diskussionen wurde mehrfach gefordert, ein städtebauliches Gesamtkonzept für die Ludwigsstraße zu erarbeiten: die Planung aber müsse sich stadthistorisch auf die gesamte Ludwigsstraße beziehen und das Einkaufsquartier Ludwigsstraße könne städteplanerisch nur in ihrem gesamten Straßenverlauf vom Schillerplatz bis zum Gutenbergplatz und im Kontext mit der angrenzenden kleinstrukturierten historischen Altstadt betrachtet werden, wird dem Bebauungsplanentwurf A 262 eine Absage erteilt.

Ein weiteres Thema, hinlänglich aus der vorangegangenen Bürgerbeteiligung bekannt, ist der Erhalt des öffentlichen Raums: der Verkauf öffentlicher Flächen, bzw. der Tausch von öffentlichen Flächen zwischen den Pavillons gegen eine »Hinterhof-Parkhaus­fläche« nahe des Ballplatzes wird abgelehnt.

Stichwort Klimaschutz

Unter dem Stichwort Klimaschutz wird in den Einwendungen zum einen daran erinnert, dass eine weitere Verdichtung in der Ludwigsstraße das Mikroklima in der Innenstadt erheblich beeinträchtigen würde; zum anderen wird eine großflächige, intensive Begrünung von Dächern und Fassaden gefordert. Die Tatsache, dass die Bebauung fast keinen Wohnraum vorsieht wird ebenfalls in den Einwendungen kritisch aufgegriffen. Ein Nutzungsmix, wie er in der Innenstadt üblich ist (Ladenflächen im Erdgeschoss, Wohnungen in den Obergeschossen) wird gefordert und darauf hingewiesen, dass auch in Einkaufsquartieren, wie Römerpassage und Brandzentrum diese Mischnutzung funktioniert.

| Marion Diehl/SoS

Baustelle Lu, Teil 2
von Stefan von den Driesch,
Hans Ulrich Fischer, Emil Hädler.

 

Mainzer Ludwigsstraße: Eine Stadt wird umgebaut