Der 1. FSV Mainz 05 stellt seinen Kader für eine neue Saison zusammen, die Corona-bedingt noch mit vielen Fragezeichen versehen ist.

Die Spielzeit 2019-20 wird in die Annalen der Fußball-Bundesliga wohl als die »erste Corona-Saison« eingehen. Für den 1. FSV Mainz 05 bedeutete sie wieder einmal: Abstiegskampf bis in die Schlussphase. Nach der Unterbrechung während des ersten Höhepunkts der Pandemie und den teilweise sehr heftigen Diskussionen über das Für und Wider einer Wiederaufnahme nahm der Profi-Fußball schließlich am 16. Mai den Spielbetrieb wieder auf. Die Saison konnte dann ohne Fans auf den Tribünen, mit einem umfangreichen Sicherheitskonzept aber auch ohne größere Probleme beendet werden.

Diese finale »Coronaphase« der Liga begann für das Mainzer Team mit einem hoffnungsvollen 2-2 (nach 0-2 Rückstand) in Köln. Danach kam es allerdings zu drei Heimniederlagen gegen RB Leipzig (0-5), die TSG Hoffenheim (0-1) und den FC Augsburg (0-1) sowie zu zwei unerwarteten Auswärtssiegen im Derby gegen die Eintracht aus Frankfurt (0-2) und bei Borussia Dortmund (0-2). Schließlich klappte es dann auch noch zu Hause. Mit einem 3-1 gegen Mitabstiegskandidat Werder Bremen machte der FSV am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt für ein weiteres Jahr klar. Die Vorbereitungen auf eine neue Saison (2020/21), von der man auch jetzt noch nicht weiß, wie sie technisch verlaufen wird, konnten beginnen. Der erste Spieltag wird Mitte September sein; der FSV bestreitet zunächst ein Auswärtsspiel. »Ausgerechnet in Leipzig« werden sicherlich viele Fans sagen. Im letzten Spiel bei den Sachsen ging man 0-8 unter.

Transfer-Karussell

Sehr langsam setzte sich auch das »Transfer-Karussell« in Bewegung. Bis Ende August war noch keine (nach Außen vermittelte) Bewegung in zwei zentrale Punkte gekommen. Werden die beiden Spitzenspieler Jean-Philippe Mateta und Taiwo Awoniyi noch ein weiteres Jahr in Mainz bleiben und was geschieht im Tor?

Jean-Philippe Mateta steht in Mainz zwar noch unter Vertrag. Aber er möchte gerne »international« werden, sprich: in einer Mannschaft spielen, die sich für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert hat. Sein Abgang wäre sicherlich ein Verlust für den FSV. Er würde aber wohl eine achtstellige Ablösesumme bedeuten. Interesse an dem französischen Stürmer hatte zuletzt der FC Brügge geäußert.

Unter diesen Umständen wäre es wichtig, das nigerianische Stürmertalent Taiwo Awoniyi ein weiteres Jahr zu halten. Die Mainzer hatten ihn für die vergangene Saison vom FC Liverpool ausgeliehen und würden dieses Gastspiel wohl gerne noch um ein weiteres Jahr verlängern. Bei den Preisvorstellungen der Engländer kommt ein Wechsel sicherlich nicht in Frage.

Fast schon ein Luxusproblem hat der FSV dagegen im Tor. Hier stehen zwei Spitzenleute nebeneinander, die der »Kicker« so beschreibt. »Beide sind absolut erstligatauglich, nervenstark und reaktionsschnell. Zentner besitzt die stärkere Ausstrahlung, Müller hat Vorteile in der Technik, zum Beispiel mit dem Fuß.« Beide können die »Nummer 1« werden, die »Nummer 2« hätte dann sicherlich Interesse an einem Wechsel. Dazu kommt, dass als Ersatztorhüter das »Eigengewächs« Finn Dahmen aufgebaut werden soll. Im Aufgebot sind außerdem noch Omer Hanin und Nachwuchs-Keeper Marius Liesegang, dessen Vertrag um zwei Jahre verlängert wurde.

»Brosi« bleibt, Maxim geht

Verlängert wurden auch die Verträge mit Daniel Brosinski, einem »Gesicht unserer Mannschaft« (Rouven Schröder) und dem Publikumsliebling Stefan Bell. Außerdem erhielten die Nachwuchsspieler Paul Nebel (offensives Mittelfeld) und Marlon Mustapha (Sturm) Profiverträge. Verliehen werden Ronael Pierre-Gabriel (an Stade Brest) und Jonathan Meier (zu Dynamo Dresden). Endgültig verlassen werden den Verein Aaron Seydel (zu Darmstadt 98), Gerrit Holtmann (zum VfL Bochum) und Alexandru Maxim, dessen Vertrag »im beidseitigen Einvernehmen« aufgelöst wurde. Neu im Verein sind die beiden Innenverteidiger Luca Kilian (U-21 Nationalspieler, zuletzt SC Paderborn) und Dimitri Lavalée (von Standard Lüttich).

Damit hat der Verein einen klaren Schritt in Richtung der angekündigten Kaderverkleinerung unternommen. Ob die Verantwortlichen auch in diesem Jahr noch einen überraschenden Coup landen bleibt abzuwarten.

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Mainz 05: »Internationale Qualität aus starken regionalen Wurzeln«