Corona: Erst war da die Schockstarre. Dann kam der Trotz. Irgendwie muss es weiter­gehen, so viel war klar. Dass es ganz anders weitergehen wird, ist auch klar.

Wie kommen wir als MAINZER durch die Corona-Krise? Im Moment funktioniert es einigermaßen, auch dank unserer treuen Kundschaft. Wie lange? Fragen Sie mal kleine und mittlere Unternehmen oder die Solo-Selbständigen. Achselzucken und der Blick gen Himmel sind beliebte Antworten.

Dort oben, im Himmel, herrscht Ruhe. Ab und an ist tatsächlich ein Flugzeug zu sehen. Die Initiative »Zukunft Rhein-Main« sieht die Corona-Pause als Chance, Strukturen zu verändern. Wer diese »Chance« durchsetzen soll, bleibt leider offen. Wenn unser Leben zurückkehrt zu dem, was wir bis zum Shutdown als normal angesehen haben, wird es nur darum gehen, allenthalben möglichst viel und schnell Geld zu verdienen. Obwohl der Kardiologe Prof. Thomas Münzel erneut in einer Studie nachgewiesen hat, dass Lärm, insbesondere nächtlicher Fluglärm krank macht.

Ruhe herrscht auch auf den Straßen. Allerdings nicht unbedingt an den Aufstellflächen für die Radler/-innen vor den Ampeln. Da kann es eng werden. Manchmal wird es deshalb auch laut. Abstand halten ist hier schwierig. Zumal manche der Frauen und Männer meinen, weil sie Rad fahren, müssen sie unbedingt die ersten sein und hinten anstellen komme für sie auf keinen Fall in Frage. Egozentriker/-innen fahren auch Rad.

Die hatte der ADFC sicher nicht auf dem Schirm, als er die Forderung formulierte, es müsse dafür gesorgt werden, dass auch die Radfahrenden Abstand halten können ohne dabei ins Hintertreffen zu geraten (www.adfc-rlp.de). Da weniger Autos unterwegs sind, ließe sich jetzt sogar ein alter Traum von Verkehrsdezernentin Katrin Eder gut umsetzen: Eine Fahrspur auf der Kaiserstraße in eine Radspur umwandeln.

Abstand halten ist das Gebot der Stunde und ein Akt, den es so lange zu üben gilt, bis er in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dabei muss manchmal hart mit der anerzogenen Hilfsbereitschaft gerungen werden: Anderen die Tür aufhalten? Der Passantin, der die Einkaufstasche aus den Händen gerutscht ist, beim Einsammeln der Waren helfen? Schwierige Abwägungsfragen.

Überhaupt Hilfsbereitschaft. Wir erleben viele Aktionen, die Mut machen, die zeigen, Solidarität ist ein Begriff, der nicht nur bei den Demonstrationen am 1. Mai Konjunktur hat. Einkaufen für die Nachbarinnen, Spenden für Kulturschaffende, Mund-Nasen-Schutz nähen und verschenken….

Damit auch diejenigen nicht ganz aus dem Blick geraten, die andernorts unter miserablen Bedingungen mit dem Corona-Virus zurechtkommen sollen, braucht es Denkzettel auf Mainzer Parkbänken, wie auf dem Foto zu sehen: »Leave no one behind«. Mitmachen ist einfach: www.leavenoonebehind2020.org.

| SoS

 

Der Corona-Virus hat uns fest im Griff