Die Nachricht kam für viele überraschend: Rolf Weber-Schmidt schließt die »Galerie Mainzer-Kunst« zum Ende des Jahres.
Damit setzt sich ein Trend fort: Die zarten Ansätze in der Gaustraße sind längst verblüht, die Altstadt-Galerie Lehnert hat bereits vor einiger Zeit die Pforten geschlossen und neben dem Zentrum von Dorothea van der Koelen, dass in Hechtsheim entstanden ist, bleibt den Freunden der Gegenwartskunst nur noch die Kunsthalle im Zollhafen.
Wo liegen die Ursachen? Vielleicht hilft ein Zitat von Wilhelm Busch weiter: »oft trifft man wen, der Bilder malt, seltener wen, der sie bezahlt.« Ich glaube, das stimmt heute noch. Auch die Gegenwartskünstler vor über 100 Jahren hatten schon ein Problem mit der Vermarktung ihrer Kunstwerke: »Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe.« (Vincent van Gogh)
Andererseits haben auch die Galerien eine Chance verpasst. Mit der Entstehung der Kunsthalle im Zollhafen wurde immer wieder diskutiert, ein Galeriehaus in Sichtweite zu errichten. Mehrere Galerien unter einem Dach, in vielen Ländern ein Erfolgsmodell. Eine Kunstmeile im Zollhafen stand ebenso als Vision im Raum. Was davon übrig geblieben ist, ist die von den Mainzer Stadtwerken finanzierte Kunsthalle, die von der Stadt mit sehr kleinem Geld und vom Land auf Antrag (Kultursommer) zum geringen Teil gesponsert wird.
Oder sind die Mainzer »Kunstbanausen«, also Menschen ohne Verständnis für Kunst? Ich denke, man muss bei den Kindern und den Schulen ansetzen, welchen Stellenwert hat der Kunstunterricht an unseren Schulen heute? Er wurde durch den Kulturbeauftragten der französischen Revolution 1792 in den Schulen eingeführt und sollte die Kinder zur kulturellen Teilhabe befähigen. Seit Einführung der PISA-Studien spielt dieser Unterricht überhaupt keine Rolle mehr, es kommt nur noch auf Leseverständnis, mathematische und naturwissenschaftliche Fähigkeiten an. Leider haben die mahnenden Wort des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau nicht geholfen: »Die PISA-Studie ist missverstanden, wenn wir jetzt das Pauken anfangen und das Musizieren ausfallen lassen.«
Die Kunsthalle hat eine Kinderkunstschule errichtet, mit geringer finanzieller Ausstattung. Vielleicht kann mehr Aufmerksamkeit und Förderung weiterhelfen…
| Mogunzius