Die Fußballer des 1. FSV Mainz 05 werden auch weiterhin in der Bundesliga, der höchsten deutschen Spielklasse, antreten können. Sie sind nun seit 2009 durchgehend »dabei«.

Es dauerte allerdings bis zum vorletzten Spieltag, an dem nach einem nicht unbedingt einkalkulierten Sieg in Dortmund vermeldet werden konnte: Abstieg und Relegation sind passé.

Die nun abgelaufene Saison war, wie man dem Tabellenabschlussplatz 14 auch entnehmen kann, alles andere als einfach. Dies hatte mehrere Gründe: Da ist zunächst die Struktur des Vereins, der dank einer konsequent-sauberen Wirtschaftspolitik nur schwarze Zahlen schreibt. Ein fast schon seltsames Phänomen in einer Zeit, in der die großen europäischen Clubs nicht nur in der Champions League sondern scheinbar auch in der Schuldenliste um Spitzenplätze kämpfen. Der FSV Mainz kann seine saubere Weste nur deshalb behalten, weil er sich selbst als »Ausbildungsclub« versteht. Er kauft, vereinfacht ausgedrückt, Spieler preisgünstig ein um sie dann, wenn sie nationale Klasse erreicht haben, teuer wieder abzugeben. Sprich: nach jeder Saison gehen einige der Besten weg und die Mannschaft muss neu umstrukturiert werden. Das führt bei einigen Fans immer wieder zu lautstark geäußertem Verdruss. In der Saison 2017/2018 kamen nun auch noch selbstgestrickte Probleme hinzu:

Kaluzanisches Intermezzo

Der erst im Sommer 2017 gewählte Vereins- und Vorstandsvorsitzende Johannes Kaluza trat bereits nach weniger als 6 Monaten Amtszeit zurück. Sicherlich das Positivste, was an seiner Amtszeit hervorzuheben ist. So bezeichnete er auf der Mitgliederversammlung Ende Oktober den Verein mehrfach als »arm aber sexy« und verlangt für sich – im Gegensatz zu seinem Wahlversprechen – Aufwandsentschädigung und Verdienstausfall. Er isolierte sich mit weiteren fragwürdigen Aktionen und Aussagen in den nächsten Wochen immer mehr, bis die Geschäftsführer ihm schließlich wegen des offensichtlich kompletten Vertrauensverlustes einen baldigen Rücktritt nahelegten. Dieser erfolgt endgültig am 6. Dezember.

Bereits im Januar wurde sein Nachfolger, Stefan Hofmann, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt. Er erhielt bereits im ersten Wahlgang mit 587 Stimmen die absolute Mehrheit. Der Unterschied zwischen den beiden Vorsitzenden konnte kaum größer sein: Von Hofmann war in den ersten Monaten seiner Amtszeit kaum etwas zu hören.

Fan-Frust

Es ist verständlich, dass der eine oder andere Fan über die phasenweise nicht überzeugende Leistung der Mannschaft – die ihren Tiefpunkt in dem desolaten Auftritt beim Pokal-Aus in Frankfurt hatte – gefrustet und verärgert war.

In den »Sozialen Medien«, allen voran Facebook, verschaffte man sich daher, leider oft recht grenzwertig, Luft: Als »Sündenböcke« wurden Trainer Sandro Schwarz und Sportvorstand Rouven Schröder auserkoren und mit den üblichen Vorwürfen bombardiert: Falsche Taktik, falsche Mannschaftsaufstellung, falsche Ein- und Verkäufe. Dabei wurde allerdings übersehen, dass beide in der Zeit unter Kaluza eine doppelt schwere Aufgabe zu bewältigen hatten – was ihnen letztendlich auch, trotz diverser Störfeuer, gelang. Dafür ist ihnen zu danken. Die Wunschliste der Fans für die Saison 2018/19 ist groß: Pablo de Blasis möge bleiben, die Mannschaft an einigen Punkten deutlich verstärkt werden und der Abstiegskampf sollte kein Thema sein. Dem kann man sich nur anschließen.

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