Ein Rauschen im Blätterwald?

Tageszeitungen sind nur noch das zweitwichtigste Informationsmedium, das Internet ist die Nummer 1, die audiovisuellen Medien zeigen von Jahr zu Jahr neue Nutzungsrekorde. Die deutsche Zeitungs- und Zeitschriftenbranche kennt nur eine Richtung: die Auflagen gehen weiter nach unten. Der Stern soll im vierten Quartal 2017 15 % weniger Auflage verkauft haben, Springers Marke Bild/Fußball verliert ebenfalls. Die verzweifelten Rettungsaktionen sind überallbar sichtbar, immer reißerische Überschriften und entblößte Männer und Frauen soll Leser anlocken, helfen tut das nichts.

Von 1991 bis 2017 ist die verkaufte Auflage der Printmedien von 27, 3 Millionen auf 14.7 Millionen zurückgegangen. In den Nischen halten sich nur Produkte wie z.B. DER MAINZER recht wacker.
Umso mehr überrascht eine Meldung in den letzten Tagen: die »Frankfurter Rundschau« und die «Frankfurter Neue Presse« haben einen neuen Eigentümer. Für die Mitarbeiter der Rundschau ist das nicht der erste Eigentümerwechsel, es ist bereits der vierte innerhalb von wenigen Jahren.

Wenn das Kartellamt zustimmt, heißt der neue Besitzer Dirk Ippen, mit der Übernahme wird er zukünftig den Zeitungsmarkt in Hessen dominieren und er wird den Rhein nicht als Grenze für seine Auflagen ansehen. »Es gibt uns ja nicht, weil wir drucken können, sondern weil wir Inhalte haben« wurde er einmal zitiert. Außerdem ist Ippen einer der wenigen Zeitungsmacher, die keine Katastrophenstimmung mit Blick auf das Internet verbreiten.

Ich glaube, unsere Presselandschaft in Mainz, die ja nur noch aus unserer »Allgemeinen« besteht, wird ein wenig mehr regionale Konkurrenz gut tun, ich bin gespannt.

| Mogunzius