Laut Beschluss des Mainzer Stadtrats sollte für die Mainzer Sommerhitze bis zum Frühjahr 2023 ein Hitzeaktionsplan erstellt werden. Stattdessen begann Mainz im Mai 2023 mit der Erstellung einer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.

In diesem feucht-kühlen Frühjahr sind die Erinnerungen an die Sommerhitze der vergangenen Jahre verblasst. Vielleicht ist deshalb in Vergessenheit geraten, dass der Stadtrat mit fraktionsübergreifender Mehrheit im September 2022 einen klaren Handlungsauftrag für die Verwaltung formuliert hat.
«Die Verwaltung wird gebeten, dezernatsübergreifend und in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Mainz-Bingen rechtzeitig vor der nächsten Hitzeperiode im Frühjahr 2023 ein handlungsleitendes Konzept in Ergänzung der KLIMPRAX Ergebnisse und unter Einbeziehung des Hitze Knigge des Umweltbundesamtes zu erarbeiten. Das Konzept soll in allen betroffenen Ausschüssen, wie dem Umweltausschuss, dem Sozialausschuss und dem Haupt- und Personalausschuss, vorgestellt und als ein Baustein einer Klimaanpassungsstrategie regelmäßig angepasst und erweitert werden.« (Vorlage: 1348/2022/3, Stadtratssitzung, 21.09.2022)

Mainzer Sommerhitze: Strategie anstatt Plan

Mitte Mai 2023 ist weder ein Hitzeaktionsplan oder, wie von den Stadtratsmitgliedern gefordert, ein «handlungsanleitendes Konzept« in Sicht. Stattdessen habe die Verwaltung die «Erstellung einer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel angekündigt«, schreibt die Pressestelle auf MAINZER-Anfrage. Dieses vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt sei im Mai 2023 gestartet, Sofortmaßnahmen bei Hitze seien Bestandteil der Strategie. Die Projektlaufzeit betrage 24 Monate.
Mithin dürfte die Strategie im Mai 2025 fertig sein. Allerdings müssen im Anschluss die darin formulierten Maßnahmen noch umgesetzt werden.
Da der Klimawandel in Mainz bereits angekommen sei, so die Information der Pressestelle, werde die Stadt Mainz «in Kürze« auf ihrer Homepage «Tipps zum Umgang mit Hitze in Mainz« veröffentlichen.

Worms hat einen Plan

«Die Tipps richten sich besonders an vulnerable Bevölkerungsgruppen und enthalten umfassende Verhaltensempfehlungen (Trinken, Essen, Kleidung, …) und informieren gezielt über kühle Orte in Mainz (Parks, Wasserspielplätze, Kirchen, …). Bei den Tipps handele es sich weniger um einen Hitzeaktionsplan, sondern vielmehr um eine (vorgezogene) Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel, schreibt die Mainzer Pressestelle. «Die Strategie, bestehend aus einem Bericht und einem Maßnahmenset, wird sodann dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.«
Bis es soweit ist, hilft die Webseite der Stadt Worms weiter. Von 2020 bis 2022 hat Worms einen Hitzeaktionsplan unter der breiten Beteiligung relevanter Akteur:innen erstellt, der seit dem Sommer 2022 umgesetzt wird.

Marion Diehl (SoS)