Ob Alkohol, Drogen, Internet oder Spielautomaten – viele Menschen konsumieren bestimmte Stoffe und Medien in hohem Maße, jedoch machen sie sich kaum Gedanken darüber, ob es sich dabei um eine Sucht handelt.

Wenn sie jedoch den Schritt wagen und ihr Verhalten überprüfen oder gar ändern wollen, bietet ihnen das kostenlose Selbstkontrolltraining für den verantwortungsbewussten Umgang mit Suchtstoffen – SKOLL – die Chance dafür.

Wer den eigenen, übermäßigen Konsum von Drogen und den Gebrauch von Medien überprüfen will, für den ist SKOLL der Mainzer Jugend- und Drogenberatung BRÜCKE das richtige Angebot. «Man sollte bereit sein sich zu fragen, ob das eigene Verhalten aus dem Ruder gelaufen ist, quasi eine Eigenmotivation besitzen. Ansonsten setzt man sich nicht in einen solchen Kurs, denn es ist ein ambitioniertes Anliegen, an diesem Programm teilzunehmen«, erklärt Bernhard Fontaine, der SKOLL-Leiter und Drogenberater bei der BRÜCKE ist. «Das Programm zeichnet sich dadurch aus, dass es substanz-, verhaltens-, geschlechts-, alters- und vor allem zieloffen ist.« SKOLL hilft dabei, den Konsum zu stabilisieren, zu reduzieren oder ganz auf den Suchmittelgebrauch zu verzichten. Das Konzept des Kurses macht indes keine Vorgaben, was genau die Teilnehmer zu erreichen haben. Es geht vielmehr darum, dass sie ihr Verhalten reflektieren, sich ihre Änderungen und alternativen Verhaltensweisen etwa anhand von Fragebögen selbst erarbeiten, um ihren eigenen individuellen Weg zu finden, wie sie mit ihrem Konsum umgehen wollen.

Entscheidung fällen für das eigene Verhalten

Hierfür tauschen sich die Teilnehmer in einer Gruppe offen miteinander aus, in der sie zudem neue Verhaltensweisen kennenlernen und ausprobieren. Die Schwierigkeit liege darin, diese alte Gewohnheiten zu ändern, meint Suchttherapeut Fontaine, und «das fängt schon im Kleinen an«. Dennoch könne er bei vielen Teilnehmern beobachten, dass sie meist nach der Hälfte des Kurses an den Punkt kommen, an dem sie sich für die Umsetzung ihres neu erarbeiteten Verhaltens entscheiden. Um diesen Entwicklungsprozesses zu unterstützen, hat jede Person parallel zum Training und danach die Möglichkeit, mit den Drogenberatern der BRÜCKE Einzelgespräche zu führen. Darüber hinaus können sich die Teilnehmer bei einem Nachtreffen über die gemachten Erfahrungen mit der Selbstkontrolle austauschen. «Die positiven Rückmeldungen und Ergebnisse, die wir zudem in anonymen Befragungen erhalten, bestätigen, dass das Programm greift«, resümiert der Sozialpädagoge die zahlreichen Trainings über die viele Jahre.

Teilnahme richtet sich primär an Mainzerinnen und Mainzer

An SKOLL teilnehmen kann jede Person ab 16 Jahren, die maximale Gruppengröße liegt bei 12 Personen. «Wenn es zu viele sind, kommen wir mit dem Inhalt nicht durch«, so Fontaine zur limitierten Teilnehmeranzahl. Eine Anmeldung per Telefon vor Kursbeginn ist zwingend notwendig, um die Fragen der Herkunft der interessierten Person zu klären. Denn SKOLL richtet primär an Mainzer Bürgerinnen und Bürger, so der Drogenberater: «Das Anfragevolumen für den Kurs ist sehr hoch. Deshalb müssen wir so vorgehen.« Nach dem Telefonat ist ein persönliches Vorgespräch in der BRÜCKE erforderlich, bei dem geklärt wird, ob SKOLL tatsächlich das passende Angebot für die betreffende Person ist.

SKOLL startete 2008 als Bundesmodellprojekt und ist ein von der Uniklinik Hamburg Eppendorf zertifiziertes Programm zur Frühintervention bei radikalen Verhaltenssüchten. In Mainz wird das Programm seit 15 Jahren angeboten.

| Kerstin Halm

Der nächste Kurs startet am Dienstag, 26. September, und ist kostenlos.
Das Programm findet an zehn Terminen, immer dienstags von 17 – 19 Uhr in den Räumen der BRÜCKE statt.
Anmeldung unter: 06131 / 234577.
www.skoll-mainz.de