Im Qualifizierungsprojekt »Momentum Mobilität« werden seit Herbst/Winter 2022 Menschen aus unterschiedlichen Ländern zur Busfahrerin oder zum Busfahrer ausgebildet.

Ata Ul Manan Ghuman und Hasan Marwan gehören zu den zwölf Teilnehmenden der  1. Phase des Qualifizierungsprojekts »Momentum Mobilität« (MoMo). Zehn von ihnen, darunter Ghuman und Marwan, haben ihre Ausbildung abgeschlossen und arbeiten bei der Mainzer Mobilität. »Das ist eine hohe Erfolgsquote«, freut sich Jochen Erlhof. Der Geschäftsführer des Mainzer Verkehrsunternehmens weist daraufhin, dass insbesondere vor dem Hintergrund des gewollten Ausbaus des Öffentlichen Personennahverkehrs die Personalgewinnung eine große und kostspielige Herausforderung darstellt und trotz vieler Initiativen, auch zur Rekrutierung von Arbeitskräften im Ausland, schwierig bleibt.

Auf dem Foto: Hasan Marwan, vorne li., Ata Ul Manan Ghumman hinten re. sind als Busfahrer für die Mainzer Mobilität unterwegs. Arbeitsminister Alexander Schweitzer (vorne re.) und Geschäftsführer Jochen Erlhof (hinten li.) freuen sich über den Erfolg der beiden.

Zur hohen Erfolgsquote tragen Sevda Firat und ihr Kollege Hassan Goulouah von »Arbeit und Leben gGmbH« bei. Der gemeinnützige Bildungsträger leistet die Unterstützungs- und Betreuungsarbeit im MoMo. Dazu gehören die Vorbereitung auf die IHK-Grundqualifizierung und den Führerschein D, Prüfungsvorbereitung, individuelles Coaching und Sprachförderung. »Die fachsprachliche Prüfung ist sogar für Menschen, deren Muttersprache deutsch ist, eine Herausforderung«, weiß Firat.

Motivation, Durchhaltevermögen

Ata Ul Manan Ghumman kommt aus Pakistan, seine Muttersprache ist Urdu; Hasan Marwan kommt aus Syrien, seine Muttersprache ist arabisch. Beide sprachen schon vor Beginn von MoMo gut deutsch – es sei auch eine der Voraussetzungen, um sich für MoMo zu qualifizieren stellt Mark Salzmann fest, Leiter des Jobcenter Mainz. Das Jobcenter steuert 30% der Kosten zur Finanzierung des Projektes bei, die MoMo-Teilnehmenden sind Klienten des Jobcenters. Sie wurden in einem Auswahlverfahren sowohl auf persönliche, wie grundsätzlich-fachliche Eignung geprüft, Motivation und Durchhaltevermögen spielten bei der Auswahl eine große Rolle.

Mut machen und immer wieder die Motivation fördern, nennt Sevda Firat eine der Hilfestellungen, die nicht zu unterschätzen seien, ebenso die Begleitung im Alltagsleben: Von der Sicherung der Kinderbetreuung über die Wohnungsvermittlung bis zu Behördengängen. »Vermutlich können sich die wenigsten Menschen vorstellen, wie schwierig es ist, bei den vielen Formalitäten den Überblick zu behalten.«

In der 2. MoMo-Projektphase haben seit Herbst 2023 weitere fünf Frauen und sieben Männer die Möglichkeit, Busfahrerin und Busfahrer in Mainz zu werden. Die meisten Teilnehmenden der zweiten Runde haben eine Migrations- oder Fluchtgeschichte und sind zwischen 2009 und 2019 nach Deutschland gekommen. Sie sind zwischen 24 und 57 Jahre alt, stammen aus Afghanistan, Syrien, Rumänien, El Salvador, dem Iran und Deutschland.

Was verdienen Busfahrer:innen?
Das Einstiegsgehalt liegt nach der Tariferhöhung ab 1.März 2024 bei 3.028 €, sagt Jochen Erlhof. Hinzu kommen 400-500 € Zuschläge (für Nacht-und Wochen­endarbeit) im Monat; nach mehreren Berufsjahren steigt der Verdienst im Durchschnitt auf 3.900 € pro Monat; da mit zunehmenden Berufsjahren die Busfahrer:innen weniger Nacht- und Wochenendschichten leisten, steigt zwar das Grundgehalt an, aber die Zuschläge reduzieren sich.

Integration durch Arbeit

Mit 85.000 Euro leistet das Land Rheinland-Pfalz 70 % der MoMo-Finanzierung. Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) nennt MoMo »eine der klügsten Investitionen« und unterstreicht: »Integration durch Arbeit kann nur dann gelingen, wenn sie nachhaltige Perspektiven auf Beschäftigung und soziale Teilhabe eröffnet. Das gilt insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund, die bei uns Fuß fassen möchten, aber auch für alle anderen Menschen, die es am Arbeitsmarkt schwerer haben als andere.« Ob das erfolgreiche Qualifizierungsprojekt MoMo in eine dritte Runde gehen kann, ist trotz der Begeisterung des Ministers unsicher. Er bemühe sich um weitere Unterstützung blieb der SPD-Minister auf Nachfrage vage.

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