Die letzten Reste der interaktiven Bürgerbeteiligung zum Regierungsviertel auf dem Ernst-Ludwig-Platz wirken belebend. Endlich mal etwas buntes auf diesem öden Platz inmitten der Stadt.

Wie dieses Areal gestaltet und genutzt werden kann und soll, ist Ziel eines umfangreichen Bürgerbeteiligungsprozesses, der im April 2023 nach 14 Jahren Pause, gesteuert von einer Lenkungsgruppe, wieder aufgenommen wurde. In Foren genannten Zusammenkünften von Bürger:innen waren, moderiert vom prozessbegleitenden Büro S&N Kommunalberatung, Kriterien für die Nutzung und Gestaltung erarbeitet worden. Vom 22. Juli bis zum 6. August standen die »Interventionen« auf der Agenda des Beteiligungsprozesses. Ein Format, das es so in Mainz noch nicht gab: »Interventionen sind naturgemäß eine temporäre Aktivität, die einen Test und eine Anregung darstellen, die nicht auf Dauer angelegt sind. Für die Erhebung und Erkenntnisse aus den punktuellen Interventionen war es von wesentlicher Bedeutung, keine Aktionen oder Aktivitäten anzubieten, die außerhalb eines Alltagsgeschehens liegen würden«, heißt es in der Pressemitteilung. So wenig wie möglich vorgeben, lässt sich die Devise der Macher:innen zusammenfassen, die gleichzeitig in einer begleitenden Umfrage die Einschätzungen der Bürger:innen abfragten und die Ergebnisse bereits zwei Wochen nach Ende der Aktion vorstellten.

Marianne Grosse, als Baudezernentin eine der Verantwortlichen für diese Bürgerbeteiligung, sagte bei der Vorstellung der Ergebnisse, sie sei positiv überrascht von der, trotz des schlechten Wetters, regen Beteiligung an der Umfrage und deren Ergebnissen. 1.249 Bürger:innen haben teilgenommen und die Umfrage zeige, dass die Bürger:innen mehrheitlich den beispielhaft erlebten Umgestaltungen, der Sperrung der Großen Bleiche und der Umgestaltung von Parkplätzen in Grün- und Erholungsflächen, zustimmen.

Solche »Interventionen« als Bestandteil eines Prozesses der Bürgerbeteiligung sind für diejenigen, die sie planen, organisieren, umsetzen und auswerten eine aufwändige Arbeit. Die auch Geld kostet, das die Steuerzahlenden aufbringen müssen. In der Mainzer Öffentlichkeit wurde die Aktion überwiegend als Störfaktor wahrgenommen: Die Große Bleiche im unteren Abschnitt gesperrt, Parkplätze weggefallen, Busse umgeleitet, Staus in der Rheinstraße, mithin ein Großangriff auf die Autofahrenden! Tatsächlich lohnt sich eine genauere Betrachtung, die Sie auf der MAINZER-Webseite lesen können.

»Interventionen« gab es auch beim MAINZER: Wir sind umgezogen, in die Goethestraße. Die Technik funktioniert – fast reibungslos, die Nerven liegen blank, und: Alle, die sich jeden Monat die druckfrischen MAINZER selbst abgeholt haben finden die Kiste jetzt in der Goethestraße 41.

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