Wenigstens kulinarisch durch die Welt zu reisen ist eine der kleinen Freuden in diesen Zeiten. Enttäuschend ist, wenn die Online-Bestellung über „Mainz liefert“ nicht funktioniert.
Im Februar 2021 haben wir fast euphorisch von den kulinarischen Möglichkeiten berichtet, die sich über die Plattform „Mainz-liefert“ eröffnen. Zwischenzeitlich mussten wir dort herbe Enttäuschungen erleben. An manchen Tagen, zu manchen Uhrzeiten sind die Speisenkarten mancher Restaurants über Mainz liefert nicht zugänglich, d.h. es kann nichts bestellt werden. Gleichzeitig kommt es vor, dass diese Restaurants sehr wohl direkt telefonisch zu erreichen sind und mit eigenem Lieferservice Speisen zur Kundschaft bringen. Was steckt dahinter?
Speisenkarte nicht zugänglich?
Adrian Koch, einer der vier Gründer der lokalen Lieferplattform erläutert am Telefon, was Sache ist. Restaurants, die kurzfristig mitteilten, sie müssten schließen (weil ihnen das Personal fehlt, der Herd kaputt ist etc.) würden von der Plattform genommen – heißt, die Speisenkarte wird abgeschaltet. Wenn eine Speisenkarte nicht zugänglich sei, geschehe das immer auf Veranlassung des Restaurants.
Leider ist für die Kundschaft von „Mainz liefert“ nicht nachvollziehbar, warum eine Speisenkarte plötzlich fehlt. Koch empfiehlt in solchen Fällen telefonisch oder per E-Mail nachzufragen. Die Mitarbeiter/-innen von „Mainz liefert“ könnten meist die Ursache erklären oder würden nachforschen.
Dass die Restaurants auch selbst liefern verwundert Koch nicht, das sei in Ordnung, ebenso, dass manche zusätzlich andere Lieferdienste in Anspruch nehmen. Koch unterstreicht das Ansinnen von „Mainz liefert“, die Mainzer Gastronomie zu unterstützen. Die „Mainz liefert“-Plattform könne zwar ihre Fahrer/-innen bezahlen, die vier Gründer seien aber auf andere Einnahmequelle angewiesen, um über die Runden zu kommen. Alle vier seien Studierende, sagt Koch, sie kämen mit wenig Geld aus.
Haben Außer-Haus-Speisen-Angebote Bestand?
Perspektivisch gesehen wünscht sich Koch allerdings, dass die Plattform mehr abwirft – und nennt selbst die Fragen, die der Realisierung im Wege stehen könnten: Was passiert, wenn irgendwann einmal wieder die Restaurants öffnen dürfen? Können sie dann noch zusätzlich zu ihrem Restaurantbetrieb einen Außer-Haus-Service anbieten? Auch das Verhalten der Kundschaft, die in Lockdown-Zeiten froh ist, die Speisen wenigstens zuhause genießen zu können, ist nicht einzuschätzen: Wird das Lieferangebot nach dem Lockdown noch in Anspruch genommen? Adrian Koch meint, das Außer-Haus-Angebot werde sich vielleicht als eine Ergänzung zum normalen Restaurant-Betrieb etablieren, allerdings sicher nicht in allen Restaurants. Solche, die z.B. samstags und sonntags ausgebucht seien, aber unter der Woche mittags durchaus Kapazitäten frei hätten, würden vermutlich weiterhin Speisen „to go“ anbieten. Grundsätzlich hofft Koch, dass sich die regionale Plattform „Mainz liefert“ trotz der allmächtigen Konkurrenz von Lieferando durchsetzen wird. Schließlich sei ein Ziel der Gründer gewesen, zu demonstrieren, dass lokal/regional funktioniere. Sie als Gründer von „Mainz liefert“ wollten ihr Angebot auf jeden Fall so lange aufrechterhalten, wie es nachgefragt werde und ihnen die Arbeit damit Spaß macht.