Ackerhelden und Draisberghof, Anbau von Bio-Gemüse und Kontakt mit der Natur: Das findet sich alles in der Mainzer Felder-Landschaft!

Die Gebäude erinnern irgendwie an einen landwirtschaftlichen Betrieb. Auch die landwirtschaftlich genutzten Flächen um die Gebäudeansammlung herum, deuten  darauf hin. Kirschbäume in langen Reihen, Folientunnel, unter denen Spargel und Erdbeeren wuchsen, Getreide- und Rübenfelder. Nur die vielen Fahrzeuge eines Lieferdienstes, die dort regelmäßig abgestellt sind, passen nicht ins Bild.
Dann stand im März 2021 auf einmal ein großes Werbeschild auf einem der Äcker. (Siehe Foto) und der Autorin fiel ein, Ende vergangenen Jahres etwas von den „Ackerhelden“ gelesen zu haben. Tatsächlich kündigten sie im Dezember 2020 an, „Interessierte Bio-Liebhaber:innen links und rechts des Rheinknies können in der kommenden Gartensaison 2021 an der Saarstraße in Draisberghof ihr eigenes biozertifiziertes Gemüse anbauen und ernten.“

Bio-Gemüse selbst anbauen

Saarstraße? Alles klar. Ab dem Europakreisel beginnt die Felder-Landschaft, in der auch das neue Stadion der Nullfünfer (Opel-Arena) Platz hat. Wer von Mainz aus Richtung Drais und Lerchenberg radelt, kennt die Wege.  Aber: Draisberghof? Nie gehört! Bis Tobias Paulert am Telefon aufklärt. Er hat zusammen mit Birger Brock die Ackerhelden GmbH gegründet. Seit 2013 bemüht sich das Unternehmen, die Menschen „regional und emotional wieder näher an natürliche und gesunde Versorgungsmöglichkeiten heranzuführen, Berührungspunkte mit der Natur zu schaffen sowie Wege und Mittel aufzuzeigen, wie leicht die Erzeugung von eigenen Bio-Lebensmitteln umsetzbar ist.“ (PM, Dez. 2020).
Dank der Familie Bischmann sind die Ackerhelden nun auch in Mainz angekommen. Dabei stammt die Familie gar nicht aus Mainz. Sie bewirtschaftet in Wintersheim (Nahe Guntersblum) ein Weingut nach den Richtlinien von Bioland. Gut für die Ackerhelden aber ist die Tatsache, dass die Wintersheimer ihren Bio-Betrieb um eine Außenhofstelle erweitert haben: den Draisberghof in Mainz Nahe der Saarstraße. Hier haben die Ackerhelden nun Platz für ihren Mainzer Bio-Gemüsegarten.

Anfang Mai beginnt die Pflanzzeit für Bio-Gemüse

Die Tatsache, dass Anfang April auf dem Acker nahe des Draisberghofs außer dem Werbeschild und ein paar Stangen nichts weiter zu sehen ist, erklärt Paulert mit der Jahreszeit: die Jungpflanzen könnten erst gesetzt werden, wenn es die Außentemperaturen zulassen, wenn keine Frostgefahr mehr besteht. Die Ackerhelden übernehmen die Vorbepflanzung. 150 Jungpflanzen, darunter Zwiebeln, rote und gelbe Rüber, Salate etc., werden Anfang Mai gepflanzt. Paulert sagt auch, das Projekt in Mainz komme gut an. Die Nachfrage nach den 40 qm großen Parzellen sei groß, für die erste Pflanzsaison sind die knapp 100 Parzellen ausgebucht. Die Registrierung (siehe Infos) kann dennoch sinnvoll sein, falls eine Parzelle frei werde. Normalerweise wird für eine komplette Pflanzsaison gebucht: von Anfang Mai bis Ende November. 229 Euro kostet das. Dafür stellen die Ackerhelden Gartengeräte und Gießwasser.

Verarbeitung von Bio-Gemüse

Außerdem gibt es anleitende Unterstützung fürs Pflanzen, Hegen und Ernten. Sogar Verarbeitungs- und Rezept-Infos werden über die wöchentlichen Newsletter verbreitet. Sind die ersten Gemüsekulturen abgeerntet, pflanzen die Pächter nach, was sie mögen – allerdings ausschließlich mit bio-zertifizierten Pflanzen. Wenn die Nachfrage so bleibt, kann sich Paulert gut vorstellen, im kommenden Jahr die Fläche zu vergrößern – und weist direkt darauf hin, dass Agrarflächen insbesondere in Ballungsgebieten rar sind.

Infos: www.ackerhelden.de/gartenmieten/standorte/mainz
/Marion Diehl (SoS)