Die Sterbestatistik für Rheinland-Pfalz belegt, die meisten Covid19-Todesopfer sind über 80 Jahre alt; im Dezember 2020 lag die Sterberate 29 Prozent über dem langjährigen Mittel; in Mainz ist die Sterblichkeit geringer als in Pirmasens.

Statistiken sind nüchterne Angelegenheiten. Zahlen, Daten, Fakten. Gerne in Grafiken verpackt, um die Aussagen deutlicher vor Augen zu führen. Die Grafik, die Sie auf dieser Seite sehen verdeutlicht die Anzahl der Sterbefälle in Rheinland-Pfalz 2020. Die blaue Kurve, die ab September erst allmählich und dann schlagartig nach oben geht: hohe „Übersterblichkeit im vierten Quartal“, lautet die nüchterne Aussage der Statistiker/-innen. Im vergangenen Jahr starben mehr Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer als jemals zuvor in der fast 75-jährigen Landesgeschichte“, teilt das Statistische Landesamt in Bad Ems mit. Nach der Auswertung vorläufiger Zahlen der amtlichen Sterbefallstatistik starben 49.085 Personen mit Hauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz. Ursächlich ist die dynamische Entwicklung der Corona-Pandemie vor allem Ende des vierten Quartals, nachdem die Zahl der Verstorbenen im ersten Halbjahr noch unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen hatte.“

Allein im Dezember 2020 verstarben 5.325 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer. Das sind mehr Personen als in jedem anderen Monat seit Beginn der elektronischen Datenerfassung der Sterbefallzahlen im Statistischen Landesamt. So steht es in der Pressemitteilung vom 2. Februar 2021, so zeigt es die blaue Kurve in der Grafik.

Statistische Besonderheiten

Die Zahl der Sterbefälle 2020 weist weitere statistische Besonderheiten auf. In vier der zwölf Kalendermonate fiel sie niedriger aus als im Mittel der Jahre 2016 bis 2019. „Das gilt für die ersten drei Monate des Jahres, die von einem vergleichsweise milden Winter geprägt waren und in denen die Corona-Pandemie noch keine wesentlichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Sterbefälle zeigte. Das gilt außerdem für den Sommermonat Juli (minus 3 Prozent), der relativ mild ausfiel, und deshalb vergleichsweise wenige Todesfälle auf hohe Temperaturen zurückzuführen sein dürften.“

Ganz anders im November 2020: die Sterbefälle liegen 10 Prozent über dem Mittel der Jahre 2016 bis 2019. Im Dezember 2020 liegen sie sogar 29 Prozent über dem mehrjährigen Durchschnitt. „Wesentliche Ursache dafür dürfte die zweite Welle der Corona-Pandemie sein, die bisher sehr viel dynamischer verlief und kräftiger zuschlug als die erste Welle im vergangenen Frühjahr. Infolge der hohen Infektionszahlen und des Anstiegs der Todesfälle in Verbindung mit COVID-19 kann im vierten Quartal in Rheinland-Pfalz von einer Übersterblichkeit im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gesprochen werden“, stellen die Statistiker nüchtern fest. Insgesamt gehe „der Anstieg der Sterbefallzahlen im Jahr 2020 vor allem auf die Gruppe der 80-Jährigen und Älteren zurück, die auch ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko in Verbindung mit einer COVID-19-Erkrankung hat.“

In Mainz starben weniger Menschen als in Pirmasens

In der Gruppe der unter 60-Jährigen fiel die Zahl der Sterbefälle geringer aus als im mehrjährigen Durchschnitt (minus 1,2 Prozent), ebenso in der Gruppe der 60- bis unter 80-Jährigen (minus 1,3 Prozent). „Dagegen lag die Zahl der Gestorbenen unter den 80-Jährigen und Älteren erkennbar höher (plus 7,5 Prozent). Das gilt insbesondere für das vierte Quartal 2020, in dem die Zahl der Gestorbenen unter den 80-Jährigen und Älteren um mehr als ein Fünftel über dem Durchschnitt der vier Vorjahre lag (plus 22 Prozent). Im Dezember 2020 waren es sogar knapp zwei Fünftel mehr (plus 39 Prozent). Eine erhöhte Sterblichkeit kann zum Jahresende aber auch für die beiden anderen Altersgruppen festgestellt werden. Bei den unter 60-Jährigen lag sie im vierten Quartal um 3 Prozent über dem Durchschnitt der Vorjahre (Dezember 2020: plus 10 Prozent) und bei den 60- bis unter 80-Jährigen um 4,2 Prozent (Dezember 2020: plus 15 Prozent).“

Einen sehr unterschiedlichen Verlauf zeige die Entwicklung der Sterbezahlen regional. „Gemessen an der Einwohnerzahl starben 2020 die meisten Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer in der kreisfreien Stadt Pirmasens (1.740 Sterbefälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner), die wenigsten in der Landeshauptstadt Mainz (928 Sterbefälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner).

Marion Diehl (SoS)/ Textgrundlage: https://www.statistik.rlp.de/no_cache/de/einzelansicht/news/detail/News/3156/