Das Gebäude der ehemaligen FH in Mainz wird reaktiviert und ab Mitte Dezember als Mainzer Corona-Impfzentrum genutzt. Anfänglich sollen hier 200 Impflinge täglich versorgt werden.

In den vergangenen Jahren diente das ehemalige FH-Gebäude an der Bruchspitze in Mainz-Gonsenheim zur Zwischennutzung, u.a. für die Peter-Jordan-Schule. Hübsch sieht es nicht aus, ist aber funktionsfähig. Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse sowie Heizung, Internetanbindung, Brandmeldeanlage und Sanitäranlagen sind vorhanden und sofort nutzbar. Zudem liegt es verkehrsgünstig, die Straßenbahnhaltestellen sind nicht weit, Parkplätze gibt es neben dem Gebäude und das Erdgeschoss ist barrierefrei zugänglich. Gründe genug, um dem Gebäude den Vorzug als Impfzentrum vor einer Zeltanlage auf dem Mainzer Messegelände zu geben, begründet der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling die Entscheidung des Verwaltungsstabs der Stadt Mainz. Außerdem sind viele kleinere Räume auf einer Ebene nebeneinander angeordnet. Sie ermöglichen als Impfkabinen auch im Parallelbetrieb die Einhaltung der erforderlichen Abstände. Impfzentrumskoordinator Stefan Behrendt spricht von einer „Impfstraße“  mit getrenntem Ein- und Ausgang. Die Impflinge gelangten durch den Vordereingang ins Gebäude, werden im Eingangsbereich registriert, erhalten eine „Gruppenaufklärung“, wo erforderlich oder gewünscht eine zusätzliche ärztliche Beratung und werden in der Impfkabine geimpft; 15-20 Minuten sollen die Impflinge nach der Verabreichung des Impfstoffes an Ort und Stelle bleiben, um etwaige spontane Nebenwirkungen abzuwarten. Sie verlassen das Gebäude durch den ebenfalls ebenerdig liegenden Hinterausgang. Der erste Stock des Gebäudes bleibe Büros und Aufenthaltsräumen vorbehalten. Etwa 30 Mitarbeitende, Ärzte und medizinisches Personal, müssten von Montag bis Samstag in der ersten Impfphase Vorort sein. Die Rekrutierung des Personals laufe noch. Zum Teil soll auf Mitarbeitende der Kommune zurückgegriffen werden, es müssten allerdings auch zusätzliche Kräfte angeworben werden.

Impfstoffzuteilung ist zentral geregelt

Der Flaschenhals für die Impfung, so sagt es Oberbürgermeister Michael Ebling, sei die Verfügbarkeit des Impfstoffs. Dessen Zuteilung wird  zentral geregelt: die Bundesregierung verteilt an die Länder, diese an die Kommunen und Landkreise. Erwartet wird, dass in Mainz in der ersten Phase bis zu 200 Menschen täglich geimpft werden, nach drei bis vier Wochen rechnet Ebling mit einer Verdoppelung der Impfungen. Letztlich sollen bis zu 1.000 Impfungen pro Tag, inklusive der Zweitimpfungen, im Mainzer Impfzentrum durchgeführt werden können. An der Bruchspitze werden nur in Mainz lebende Personen geimpft und ausschließlich solche, die eine „Einladung“ dazu vom Land erhalten haben. „Hier kommt keiner herein, ohne Terminvereinbarung – und die organisiert das Land“, stellt Ebling klar.

Dezentralisierung oder weitere Impfzentren

Der Impfstoff, zumindest in der Anfangsphase dürfte es ausschließlich der Biontec-Impfstoff sein, kommt täglich in den für Mainz angeforderten Mengen aus dem Zentrallager des Landes. Wird ein weiterer Impfstoff zugelassen, der eine weniger aufwändige Kühlkette erfordert, könne die Impfung auch dezentralisiert werden, blickt Ebling in die Zukunft.  Andernfalls müssten weitere Impfzentren in der Stadt ausgewiesen werden.

SoS