Anstatt einer Ad hoc-Brückenschließung, eine geplante Vollsperrung, auf die sich die Menschen vorbereiten können. Vier Wochen lang ist die Theodor Heuss-Brücke dicht.

Mit den Ergebnissen der letzten Hauptprüfung der Theodor Heuss-Brücke im September 2019 hätten die Verantwortlichen in Mainz und Wiesbaden so nicht gerechnet, begründet Katrin Eder die Vollsperrung der Theodor Heus-Brücke für den motorisierten Individualverkehr (MIV). Die Traversenlager seien derart beschädigt, dass der Austausch der Lager keinen Aufschub mehr dulde, so die Mainzer Verkehrsdezernentin. Andernfalls drohten Folgeschäden und die Gefahr einer Ad hoc-Brückenschließung – auf die sich niemand vorbereiten könne. In der Region ist die Vollsperrung der Schiersteiner Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden, noch in unguter Erinnerung. Tagelang herrschte im Februar 2015 beiderseits des Rheins Verkehrschaos.

Ausnahmegenehmigungen – nur für Fastnachter

Die Vollsperrung der Theodor Heuss-Brücke startet am Sonntag, 12. Januar 2020, um 12 Uhr. Dann wird die Brückenauffahrt in Mainz abgeriegelt. Auf der anderen Rheinseite, am Kasteler Hochkreisel, kann die Auffahrt nicht komplett gesperrt werden. Der Kreisel muss für die Durchfahrenden, die z.B. aus Biebrich kommend nach Kostheim wollen, offen bleiben. Nur die direkte Brückenauffahrt wird abgeriegelt.

Befahrbar bleibt die Brücke während der voraussichtlich vier Wochen andauernden Sanierungsarbeiten für Busse und Taxen, Rettungs- und Notarztwagen, sowie für Kleinkrafträder. Ausnahmegenehmigungen für Fahrzeuge von Handwerkern, Pflegediensten u.a. soll es nicht geben. Begründung: Je mehr Fahrzeuge die Brücke auf der einen offenen Fahrspur queren, desto länger müssen die Fahrzeuge an den Auffahrten warten. Außerdem müssten die Ausnahmegenehmigungen alle vom Sicherheitspersonal an den Kontrollpunkten geprüft werden – auch das würde die Durchleitung der Fahrzeuge weiter verzögern.

Fastnacht ist in Mainz Brauchtum, das gehört geschützt. Zu diesem Brauchtum tragen die Redner/-innen in den Fastnachtssitzungen ihren Teil bei. Einige davon sind auf beiden Seiten des Rheins gefragt und müssen an einem Abend mehrere Termine mal in Mainz, mal in Kastel, Kostheim wahrnehmen. Der Umweg über die beiden Autobahnbrücken Weisenau und Schierstein würde den Terminplan durcheinander bringen. Also forderten die Fastnachter Ausnahmegenehmigungen, um die Theodor Heuss-Brücke motorisiert queren zu können – eine Forderung, die Oberbürgermeister Michael Ebling als „Helau-Spur“ für die Fastnachter aufgriff.
Tatsächlich gibt es nun Ausnahmegenehmigungen für die Fastnachter, abends und an Wochenenden.

Zusatzangebote der Mainzer Mobilität

Wer nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Brücke in den nächsten vier Wochen queren möchte, wer außerdem keine Lust hat sich in die zu erwartenden Verkehrsstaus auf den beiden Autobahnbrücken einzureihen, der und die könnte Bus fahren.

Die Mainzer Mobilität, zuständig für den ÖPNV in Mainz und den Wiesbadener Stadtteilen Kastel, Kostheim, sowie den Gemeinden Gustavsburg, Bischofsheim und  Ginsheim kündigte an, die Buslinie 56 zu verstärken.

Ab dem 13. Januar fährt die Linie 56 in den morgendlichen und nachmitttäglichen Spitzenzeiten im 15-Minuten-Takt zwischen Gustavsburg und Mainzer Hauptbahnhof. Die Monatskarte der Mainzer Mobilität für Mainz Wiesbaden (PS 13), die als „Brückenticket“  zwischen dem 8. und 18.1.20 gekauft wird, gilt sechs Wochen lang, bis zum voraussichtlichen Ende der Brückensperrung. Außerdem gibt es einen „Brücke2020-Gutschein“ im Wert von 15 Euro, der für „meinrad“ eingelöst werden kann. Dieses Fahrrad-Verleihsystem wird verstärkt mit einer Station auf dem Kasteler Brückenkopf; die Stationen an der Reduit, dem Kasteler Bahnhof und der Hochheimer Straße sowie auf der Mainzer Seite in Brückennähe sollen insbesondere in den Spitzenzeiten mit ausreichend Rädern ausgestattet sein.

/SoS

Infos zur Brückensperrung 
Warum muss die Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden ausgerechnet im Januar/Februar gesperrt werden?

Vollsperrung der Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden