Weihnachts- und Wintermarkt, Nikolaus und Christkind, Gänsekeule und Karpfen, Kokosmakronen und Spritzgebackenes, Geschenke und Spenden: Es weihnachtet sehr!
Manche Menschen lieben Weihnachten und freuen sich schon im Sommer auf Lebkuchen und Kerzenduft; andere denken mit Grausen an Gedränge auf dem Weihnachtsmarkt und den Krach unterm Christbaum. Advent und Weihnachten werden längst sehr individuell wahrgenommen und entsprechend gestaltet.
DER MAINZER hat einige Mainzer/-innen gefragt, wie sie es mit der Weihnachtszeit halten. Überraschenderweise stimmen alle, die antworteten in einem überein: Es ist eine schöne Zeit, die niemand missen möchte.
Zum Nikolaustag fällt Theo Schué (Heizung, Sanitär, Elektrik) eine Geschichte ein: Es war einmal eine Engländerin zum Schüleraustausch im Hause Schué, die kannte keinen Nikolaus. Theo überredete einen Freund, selbigen am 6. Dezember zu mimen – der Freund spricht gut Englisch und wurde von den Schués ausgiebig über die Vorlieben und Eigenheiten der Jugendlichen informiert. So kam der Nikolaus ins Haus Schué und las aus seinem großen Buch dem Mädel vor, was es gerne isst und was nicht, was es in den letzten Tagen alles unternommen hatte. Die junge Britin war völlig perplex: woher nur weiß der Mann mit dem weißen Bart all das?
Der Nikolaus kommt noch immer (heimlich) ins Haus Schué und füllt die Schuhe, die im Treppenhaus auf Gaben warten. Und in der Nacht vor Heiligabend kommt das Christkind (auch heimlich), legt die Geschenke unter die mit den Kugeln aus Großmutters-Zeiten geschmückte Tanne und schaut zu, wie die Familie auspackt, sich freut und anschließend beim Fleisch-Fondue ins Plaudern gerät.
Die Vorweihnachtszeit bedeutet für Heiko Schulz, Geschäftsführer oncue communication & event GmbH, vor allem eine Chance Innezuhalten, eine Möglichkeit für Gespräche, Zeit zur Besinnung und manchmal auch positiver Vorbereitungsstress. Familie, Kinder, Musikmachen, Zeit nehmen und schenken, gehören für ihn in zu dieser Zeit dazu und er empfindet die Adventszeit oft kostbarer als das Weihnachtsfest selbst: die Vorfreude ist die schönste Freude!
Übermäßiges Essen, verhältnisloses Schenken und das gegenseitige, oft unnötige Aufreiben mit Familienangehörigen mag er gar nicht. Sein Lieblingsweihnachtsgebäck sind Florentiner, der Christbaum wird mit Kugeln, Lichterketten und Christbaumspitze geschmückt und an Heiligabend kommt Fisch auf den Tisch. Ein Weihnachtslied komplett auswendig singen kann der Gründer und Macher von Jammin‘ Cool auch: »In der Weihnachtsbäckerei« von Rolf Zuckowski.
In der Vorweihnachtszeit hat die Gastronomin (»Bei Helga«) mit ihrem Glühweinstand auf dem Schillerplatz alle Hände voll zu tun, aber sie genießt die festlich dekorierten Geschäfte und Auslagen – und denkt mit Wehmut an die Zeit zurück, als der Karstadt noch Hertie hieß und im Advent die gesamte Fassade von oben bis unten als ein riesiges Geschenk dekoriert war.
Die Weihnachtstage verbringt Helga Nass mit ihrer Familie, am festlich geschmückten Baum werden, ganz traditionell, rote und silberne Kugeln aufgehängt. Die stammen noch von ihrer Großmutter und werden immer schön in Watte verpackt, damit sie nicht kaputt gehen. Traditionell ist auch das Weihnachtsessen im Hause Nass, mit Gänsebrust, Rotkraut und Klößen, sowie Bratapfel zum Dessert. Den Backfertigkeiten der Schwester sei Dank kann Helga Nass ihr Lieblingsgebäck, Kokosmakronen und Anisplätzchen genießen.
Die Adventszeit ist für den amtierenden und künftigen Mainzer Oberbürgermeister einerseits anstrengend, weil er viele Termine wahrzunehmen hat. Gleichzeitig mag er insbesondere die Stimmung auf Weihnachtsmärkten, die er förmlich »einsauge«. Die Weihnachtstage selbst schätzt Michael Ebling als ruhige Tage – nach dem anstrengenden Wahlmarathon in diesem Jahr, von der Kommunal- über die OB- bis zur OB-Stichwahl, sei das Bedürfnis nach Ruhe schon groß.
Seine Weihnachtsdekoration zuhause bezeichnet Ebling als eher sparsam: Mit LED-Lichtern wird der Garten erleuchtet. Makronen und Dominosteine mag der SPD-Politiker besonders gerne und den Christstollen isst er am liebsten mit Marzipan. Bei Weihnachtsliedern fällt ihm sofort »Stille Nacht, heilige Nacht« ein, die ersten beiden Strophen könne er auswendig singen, dann sei ein Liederbuch hilfreich.
Als Juwelier hat Jan Sebastian viel Arbeit, als Vater hat er viel Vorfreude und als Mainzer freut er sich auf den Weihnachtsmarkt. Zu Weihnachten gehöre der Stress vorher ebenso, wie zwischen den Jahren das Wiedersehen mit der ganzen Familie. Weihnachten »unter Palmen« zu verbringen – das kann er sich gar nicht vorstellen.
Sebastian verbindet die Weihnachtszeit mit dem Duft von Plätzchen, tollen Kinderfilmen und dem Hoffen auf Schnee. Er liebt Zimtsterne, Glühwein mag er nur, wenn es richtig kalt draußen ist. Der Weihnachtsbaum im Hause Sebastian wird vor allem mit selbstgemachtem Christbaumschmuck und echten Kerzen bestückt. Am Heiligabend besucht die Familie die Christmette – die Kinder singen beide im Chor, da könne er sich auch als Protestant in den Dom wagen, verrät er mit einem Augenzwinkern.
| SoS