Einmal im Monat kocht Christine Hammer in der Küche der Altmünstergemeinde ein Dreigang-Menü für 70-80 Menschen. Jeden vierten Freitag im Monat kommen sie im Gemeindesaal der Altmünsterkirche zum ökumenischen Mittagstisch zusammen.
Der ökumenische Mittagstisch ist ein Angebot der Pfarrgemeinden St. Stephan/St. Ignaz, St. Peter/Portugiesische Gemeinde, Dom St. Martin/St. Quintin, Altmünster- und Christuskirchengemeinde, die sich wöchentlich abwechseln. Zwei Drittel der Gäste, schätzt Christine Hammer, seien Stammgäste, überwiegend ältere Menschen, manchmal seien auch Kinder dabei und der Anteil der Obdachlosen liege, so sage es der Cityseelsorger Willy Schuth, bei etwa 20 Prozent: »Manche warten schon eine Stunde vor der Öffnung des Gemeindesaals draußen. Wenn sie dann hereinkommen, sich über die gedeckten Tische freuen und schnuppern, was es zu Essen gibt, das sind so Gänsehaut-Momente für mich, ich sehe, was mit den Leuten passiert, erlebe die Dankbarkeit und die Freude.« Aus der offenen Küche heraus hat Christine Hammer die Gäste gut im Blick.
Christine Hammer hat von der Gründerin gelernt
Die 52-Jährige bezeichnet dieses Erleben als eine Antriebsfeder für ihre Ehrenamtsarbeit, die sie seit sechs Jahren leistet. Zum Team gehören etwa 15 ehrenamtliche Helfer/-innen. Christine Hammer, die in Teilzeit als Sozialversicherungsfachangestellte bei einer Krankenkasse arbeitet, hat das Kochen für so viele Menschen von der Gründerin des ökumenischen Mittagstischs in der Altmünstergemeinde, Margot Brinkmann, gelernt. Die mittlerweile 85-jährige Margot Brinkmann ist noch immer für den Mittagstisch aktiv, plant die Speisenfolge, hilft beim Einkaufen und den Kuchen, auf den sich zum Abschluss des Mittagstische die Gäste immer freuen, den backt sie auch.
Spenden für den Wareneinsatz
2020 feiert der Ökumenische Mittagstisch sein 15-jähriges Bestehen, die Altmünstergemeinde ist dann seit 14 Jahren dabei. »Es ist ein Ort wo in Gesellschaft gut gegessen wird«, sagt Christine Hammer. Hausmannskost heißt das, Gerichte wie Bratwurst, Kartoffelbrei und Blumenkohlgemüse, an Fastnacht die obligatorischen Pellkartoffeln mit Hering, in der Weihnachtszeit Schweinebraten, Rotkohl und Klöße. Die Reste des jeweiligen Mittagstischs können die Gäste in großen Joghurtbechern verpackt mitnehmen. Mindestens so wichtig wie das Essen selbst, sei bei diesem Mittagstisch die Gemeinschaft in der es stattfindet, fasst Christine Hammer zusammen. Dazu gehörten auch die kurze Ansprache und das Gebet zum Auftakt des Mahls. 250-300 Euro kostet die Gemeinde ein Mittagstisch für 70-80 Personen, finanziert durch Spenden. Christine Hammer ist gebürtige Mainzerin und seit ihrer Taufe der Altmünsterkirche verbunden. Sie besuchte dort den Kindergarten, arbeitete als Erwachsene im Kirchenvorstand mit, bis sie das Kochen des Mittagstischs für sich entdeckte.
»Wir leben in meiner Familie die Ökumene«, sagt sie. Ihr Mann ist Katholik und sie selbst hatte schon als Kind gute Verbindungen in die Gemeinde von St. Peter, sie war dort bei den Pfadfinder-Mädchen. In der Pfadfinderinnenschaft St. Georg, die sie als eine soziale, kirchliche Gruppe erlebt habe, sei die Basis ihres andauernden Engagements für die Gemeinschaft gelegt worden: Aufeinander achten und anderen beistehen.
Singen und Wandern
Seit einigen Jahren singt die Protestantin im Chor »All Generations« in der Pfarrei St. Peter mit. Ansonsten ist Christine Hammer vor allem sportlich unterwegs mit Zumba und Walken. Gute Voraussetzungen, um fit zu sein für die Wandertouren, die sie mal mit ihrem Mann (die kürzeren) und mal mit einer Freundin (die längeren) unternimmt. Seit ein paar Jahren macht Christine Hammer beim 24 Stunden-Wandern in Rheinland-Pfalz mit, Wander-Marathons hat sie ebenfalls schon absolviert. Die gut trainierten Beine und Füße helfen zudem, sieben Stunden Vorbereiten und Kochen für den Ökumenischen Mittagstisch durchzuhalten.
| SoS