Uwe Teusch, Schatzmeister der Karl May-Gesellschaft, hatte die Idee und leistete die Vorarbeit: Der diesjährige Karl May-Kongress findet im Oktober in Mainz statt und eine Ausstellung im Mainzer Rathaus zeichnet dessen Wege in Mainz und Rheinhessen nach.

Am Anfang war das Buch. Ein gebundenes, ein schönes Buch. Aus der grünen »Bamberger-Reihe«. Mit dem ersten Karl May-Band verbindet Uwe Teusch diese Erinnerung. Dazu die fantasievollen, faszinierenden Geschichten. Als Jugendlicher las Uwe Teusch die »Abenteuer-Geschichten«. Beim »Alterswerk«, das er ab Band 25 (Am Jenseits) verortet, schaltete er ab. Fürs erste.

Die zweite Annäherung, Uwe Teusch war Mitte 20, erfolgte wiederum über »schöne« Bücher. Er entdeckte auf dem Johannis-Büchermarkt in Mainz einen Band der Karl May-Stiftungsausgabe von 1913: »Das Vermächtnis des Inka«. Er kaufte ihn.

Ein Hobby? Eine Leidenschaft?

Es folgte ein Film. Nein, nicht Winnetou mit Pierre Brice. Es war der Stadtschreiber-Film des Schriftstellers Erich Loest, der Uwe Teusch 1998 in seinen Bann zog: »Karl May reist zu den lieben Haddedihn« lautet der Titel. Einige Jahre später kam Uwe Teusch auf einer Dienstreise nach Dresden an Radebeul vorbei. Er las den Hinweis »Karl May-Museum« und nahm sich vor, irgendwann einmal dort vorbeizuschauen. 2008 war es soweit, seine Frau begleitete ihn, allerdings: »Sie teilt mein Hobby, aber nicht meine Leidenschaft.«

May als eine Leidenschaft? »Die Geschichten sind sehr spannend, sie fesseln mich auch heute noch«, erklärt Uwe Teusch. Es gebe darin viel zu entdecken, auch weil der Autor seine kriminelle Vergangenheit abarbeite und sein Leben, seine Weltanschauung widerspiegele– alles fließe ineinander: Werk, Wirkung, Leben. »Und er hat eine mitreißende Fantasie.«

Die emotionale Bindung zum gebundenen Buch, das Interesse an Leben und Werk von May, die Faszination seiner Geschichten: für Uwe Teusch sind es genügend Gründe, um einen Teil seiner Freizeit in den ehrenamtlichen Dienst der Karl May-Gesellschaft (KMG) zu stellen. 2010 wurde Uwe Teusch Mitglied der KMG. Gegründet 1969 widmet sie sich dem Leben und dem Werk des Schriftstellers, sie gilt als eine der mitgliederstärksten literarischen Gesellschaften im deutschsprachigen Raum. Ihr Sitz ist in Radebeul und ihre Aufgabe ist es u.a., dem Werk des Autodidakten die Anerkennung zu sichern sowie dessen Originaltexte zu erhalten und wieder zugänglich zu machen.

Uwe Teusch ist seit 2016 Schatzmeister der KMG. Dieses Amt hängt mit seinem Beruf zusammen, er ist Finanzbeamter.

Geboren ist Uwe Teusch 1968 in Wittlich. In Edenkoben absolvierte er die duale Ausbildung zum Finanzbeamten in Rheinland-Pfalz. Nach Mainz kam er 1990 und arbeitete hier 20 Jahre als Steuerfahnder. Mittlerweile leitet er in Worms die Betriebsprüfungen. Menschen, denen die Zahlen auf die Stirn geschrieben scheinen, werden in Vereinen und Gesellschaften gerne zum Schatzmeister gewählt. Uwe Teusch hatte diese Funktion auch schon bei den GRÜNEN inne. Zuerst in Wittlich (1994 – 2003), dann in Mainz (2005 – 2009).

Bewegung ist angesagt

Der Karl May-Kongress in Mainz war seine Idee und er leistet einen Gutteil der vorbereitenden Arbeit. Vor allem die begleitende Ausstellung »Karl May in Mainz« hat viel ehrenamtliche Arbeitszeit verbraucht. Klar ist, in der Vorbereitungszeit für Kongress und Ausstellung spielte May im Alltag von Uwe Teusch die bestimmende Rolle. Aber sonst kann er auch ganz gut mal ohne ihn. Seine Beschäftigungs-Palette ist vielseitig, wobei Bewegung oft eine Rolle spielt: Spazieren gehen, Wandern, Radeln, Kochen und Gäste bewirten.

Er pflegt auch außer der Leidenschaft für May und andere »schöne« Bücher noch die Sammelleidenschaft Musik. Breit gestreut sei sein Repertoire, meint Uwe Teusch. Am liebsten mag er aber Musik auf richtigen Tonträgern, also mindestens CD, besser noch auf Schallplatte.

| SoS

Ausstellung »Karl May in Mainz« bis 19. Oktober 2019 im Rathaus in Mainz
www.karl-may-gesellschaft.de

 

Ausstellung »Karl May in Mainz«