Müll – achtlos weggeworfen. Von Menschen, die das nicht hinnehmen wollen, aufgesammelt und dekorativ in Szene gesetzt. Ob das hilft?
Etliche Mülleimer in der Stadt sind oft überfüllt. Achtlos werden Tüten, Dosen, Pizzakartons, Styropor-Verpackungen vom Essen-auf-der Straße, von Bechern für Unterwegs-Kaffee, Brezel- und Brötchentüten dennoch hinein gestopft. Oder gleich daneben geworfen.
Die Mülleimer sind zu klein. Sie bieten keine (oder nur sehr selten eine) Möglichkeit, Zigarettenkippen auszudrücken und zu entsorgen. Imbissbuden, Bäckereien, Metzgereien, die Schnellrestaurants und all die anderen, die Essen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, haben selbst keine oder viel zu kleine Mülleimer, in denen der Verpackungsmüll entsorgt werden kann. Freiwillig werden die alle auch keine passenden Behältnisse aufstellen. Auch die Ansprache müsste geändert werden von »Würden Sie vielleicht und es täte doch auch der Umwelt gut, dem Stadtbild sowieso« in »Jetzt ist aber genug – sorgen Sie dafür, dass der Verpackungsmüll auf Ihre Kosten entsorgt wird!.«
Besser noch, weil effektiver und vor allem wirkt es schneller: Den ganzen Kram, mit dem der Verzehr für unterwegs eingepackt ist, verbieten.
OH, wie klingelt mir das Geschrei der »Wir leben doch in einer liberalen Gesellschaft-Protagonisten in den Ohren«. Ja, wir haben das Privileg in einer liberalen Gesellschaft zu leben. Um sie zu erhalten, muss alldenjenigen, die die Grenzen der liberalen Gesellschaft nur zu ihrem eigenen Vorteil oder schlicht aus Ignoranz immer häufiger überschreiten, Einhalt geboten werden. Mit klaren Ansagen. Mit dem Verweis auf die Regeln, die sich diese liberale Gesellschaft selbst gegeben hat. Mit Kontrolle der Einhaltung dieser Regeln.
Diese Ansicht lässt sich so drastisch formulieren, wie ich das hier mache.
»ACHTLOS«
Sie lässt sich auch verdeutlichen in einer Installation wie der oben abgebildeten. Vermutlich waren es die Anwohner/-innen, die den Müll aufsammelten, an der Wäscheleine feststeckten und mit dem Wort »ACHTLOS« verbanden. Eine schöne Idee, um aufmerksam zu machen, zum Nachdenken anzuregen. Es braucht solche Aktionen, um das Bewusstsein für die eigene Achtlosigkeit zu schärfen.
Auch die Ausstellung »Mainzer Abfallwege – Sammeln, Trennen und Verwerten«, die bis 31. August 2019 im Mainzer Umweltladen zu sehen ist, gehört zu dieser Aktions-Form: Aufklären, Zusammenhänge darstellen, auf Einsicht setzen und Verhaltensänderungen herbeiführen. Wie viele Menschen so erreicht werden, ist unklar. Dem Augenschein nach sind es zu wenige. Sonst würde weniger Müll auf der Straße liegen.
Ob sich das eine mit dem anderen verbinden ließe? Verhaltensänderungen über Einsicht erreichen und gleichzeitig konsequent die Einhaltung der Regeln einfordern?
| SoS