Am 17. März ist St. Patricks Day. Der irische Gedenktag wird überall in der Welt gefeiert. Auch in Mainz. Hier wird zwar nicht der Rhein grün eingefärbt, aber in den Irish Pubs das Bier, zum Beispiel bei Barry im »Nolan‘s«.
Grün. Die Farbe Irlands. Am St. Patricks Day sticht sie hervor. Der Chicago River ist grün, in München wogt es grün von der Münchner Freiheit bis zum Odeonsplatz, anlässlich der Parade zu Ehren des irischen Nationalheiligen. Im Vergleich dazu wirkt grün gefärbtes Bier in den Irish-Pubs in Mainz schon fast unterkühlt.
Barry Nolan erlebt seit 30 Jahren die Begeisterung für den irischen Nationalfeiertag in Deutschland. Rational erklärbar sei das nicht – andererseits: »Überall auf der Welt feiern die Menschen gerne und nutzen jeden Anlass, der sich bietet. In Mainz wird ja auch das Oktoberfest gefeiert und Halloween.«
Barry Nolan war 18 Jahre alt, als er nach Deutschland kam. Ein Freund in Frankfurt vermittelte ihm 1989 eine Stelle und eine Wohnung. Bleiben wollte der Ire nur ein paar Monate und dann weiterziehen, um die Welt kennenzulernen. Stattdessen blieb der heute 48-Jährige im Rhein-Main-Gebiet und widmet sich hier der irischen Pub-Kultur.
Die Mischung machts
»In Irland ist es seit Jahrhunderten normal, vielmehr meistens notwendig, dass die jungen Menschen ins Ausland gehen, um Arbeit zu finden. In unserer Familie bin ich der Einzige, der nicht mehr zuhause lebt, das ist dann bei sieben Kindern schon ungewöhnlich.« Als Barry Nolan vor 30 Jahren nach Deutschland kam, sprach er kein Wort Deutsch. Gelernt hat er die Sprache, wie er sagt, »nebenbei« – und das perfekt. Nur der irische Akzent, der will nicht ganz weichen, was ihn ärgert.
Anfangs, in Frankfurt, arbeitete Barry Nolan auf dem Bau, wechselte dann in die Gastronomie – und lernte alles, was ein Wirt können muss. Unter anderem lernte er auch die beiden Iren kennen, die 1994 in Wiesbaden den ersten Irish Pub eröffneten und Barry Nolan einstellten. Ein Jahr später wechselte Barry Nolan ins neu eröffnete Irish Pub in Mainz, als Geschäftsführer. »Es gab in Deutschland keine Pub-Kultur, wie sie in Irland üblich ist, ein bisschen schummrig, mit Livemusik, mit echtem irischen Tee und natürlich mit Guinness.« Warum diese irische Kneipenkultur damals wie heute in Deutschland und überall auf der Welt so gut ankommt – Barry Nolan kann nur mutmaßen. »Die Gäste singen gerne, sie reden gerne miteinander und sie trinken gern – diese Mischung gibt es in jedem Irish Pub.« Vermutlich seien die Iren spontaner, gastfreundlich sind sie sowieso, so dass die Stimmung in den irischen Pubs lockerer, gelöster wirke.
Als 2014 nahe des Hauptbahnhofs die mittlerweile vierte irische Kneipe in Mainz öffnete, wechselte Barry Nolan wiederum als Geschäftsführer in das »Kellys«. Drei Jahre später konnte er sich seinen Traum erfüllen und eröffnete in der Altstadt das »Nolan‘s«. In diesem irischen Pub ist er sein eigener Herr und es geht etwas ruhiger zu: »Ich werde ja auch älter.« Die Mainzer Spezialität, babbeln, steht im Vordergrund, die irische Musik klingt etwas dezenter, irische Biere fließen aus den Zapfhähnen, die Whisky-Auswahl ist ordentlich und am 17. März dominiert auch hier das irische Grün.
Gefühle unter einen Hut bringen
Seit 15 Jahren ist Barry Nolan mit seiner Frau Gurur verheiratet – deren Familie stammt aus der Türkei. Mittelpunkt des Familienlebens sind die beiden Töchter, neun und elf Jahre, sie können dreisprachig aufwachsen und lernen von klein auf, wie unterschiedliche kulturelle Prägungen im direkten Miteinander klar kommen.
Was die Nationalität angeht, hat Barry Nolan zwei Seelen in seiner Brust: Er lebt viel länger in Deutschland und in Mainz als er in Wexford in Irland gelebt hat und sagt: »Ich bin Ire und ich liebe Deutschland«. Das passt für ihn gut zusammen, bringt zwei Gefühle unter einen Hut: »Ich bin gerne in Irland und mein Zuhause ist in Lörzweiler.«
| SoS