Es hat viel mit Sport zu tun und mit der Rettung von Menschenleben, Lust auf Technik ist auch gefragt. 32 Jahre ist Holger Michalczyk schon als »Lebensretter« am und auf dem Wasser unterwegs.

Sport wollte er als Jugendlicher treiben und hat einige Sportarten ausprobiert, erinnert sich Holger Michalczyk. Irgendwann kam er zum Schwimmen, das war in Ordnung, aber so richtig glücklich war er dabei doch nicht. Es fehlte ihm etwas, er wusste nur nicht genau was. Als er während des Schwimmtrainings erlebte, wie eine Gruppe der DLRG trainierte, war ihm klar, das muss ich ausprobieren. Tief- und Streckentauchen, Hindernisse überwinden, wie sie in offenen Gewässern vorkommen, Selbst- und Fremdrettung – mit Kleidung und sich bei DLRG-Wettkämpfen mit anderen »Lebensrettern« messen.

Der prompte Erfolg, das heißt der erste gewonnene Wettkampf, gab einen zusätzlichen Kick. Als er entdeckte, dass seine Begeisterung für Technik, insbesondere für Motoren, mit dem Ehrenamt als Lebensretter korrespondiert, war die Entscheidung, DLRG-Mitglied zu werden, auf einem guten Weg. Den letzten Anstoß, so erzählt der 46-Jährige, gab ihm der Vorstand, insbesondere der damalige Vorsitzende Hildebrand Kemmeter, der Vertrauen in den jungen Michalczyk hatte und ihn viel ausprobieren ließ.

Abwechslungsreich + sinnvoll

Holger Michalczyk übernahm die Jugendarbeit und koordinierte Schwimmausbildung und -training, übte nach und nach fast alle Funktionen aus, die es bei einer DLRG Ortsgruppe gibt, bis hin zum Vorsitzenden, ein Amt das er noch immer ausfüllt. »Es ist nun mal ein sehr abwechslungsreiches Ehrenamt, das zudem eine wichtige Aufgabe erfüllt, nämlich Leben zu retten«, sagt Michalczyk.

Außerdem ein Ehrenamt, das in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz komme. Sämtliche Wasserveranstaltungen am und auf dem Rhein, das heißt alle Ruder-/Kanu-und Segelregatten, Stromschwimmen sowie (Mainzer) Feste, die am Rheinufer stattfinden, bedürfen der Begleitung – dies übernimmt zumeist eine Einheit der DLRG. Wird eine Brücke saniert, die übers Wasser führt, ist ebenfalls die DLRG gefragt. Dass ein Arbeiter ins Wasser fällt, ist möglich. Damit er lebend aus dem Wasser wieder rauskommt, braucht es entsprechend ausgebildete Retter – die DLRG übernimmt dies mit Ehrenamtlern.

Einsätze auch an Land

Holger Michalczyk lebt seit seinem sechsten Lebensjahr in Mainz, er hat eine Ausbildung als Versicherungskaufmann gemacht und berufsbegleitend Betriebswirtschaft und Immobilienmanagement studiert. Seit 17 Jahren arbeitet er in Wiesbaden bei der Tochter einer deutschen Großbank im Immobilienbereich. Seine beiden Kinder, elf und 15 Jahre alt, unterstützen und helfen bei DLRG-Aktivitäten, haben ihr Herz aber (noch) nicht an die DLRG verloren.

Nachwuchsprobleme, erzählt Michalczyk, habe die 1922 gegründete Mainzer Ortsgruppe eigentlich keine. Die zahlreichen Schwimmkurse seien immer ausgebucht. »Aber die Motivation über die Pubertät hinweg zu halten, ist herausfordernd«, nennt er eine Tatsache, die für die Nachwuchsarbeit in vielen Vereinen gilt. 420 Mitglieder hat die Mainzer Ortsgruppe der DLRG und leistete 2017 10.678 Ehrenamtsstunden. Zwei »Bufdis«, die ihren Bundesfreiwilligendienst absolvieren, gehen in die Mainzer Kitas und vermitteln z.B. die Baderegeln. Zudem sind DLRG-Vertreter auch an Land unterwegs. Die Mainzer Ortsgruppe ist Teil des Katastrophenschutznetzes in Mainz und stellt eine Schnelle Einsatzgruppe Betreuung, die bei Einsätzen ergänzend zu Ärzten und Sanitätern unterstützt und sich z.B. bei schweren Unfällen auf der Autobahn auch um Menschen in den Staus kümmert.

Seit 1986 mit ungezählten Ehrenamtsstunden für den Verein aktiv, denkt Holger Michalczyk noch lange nicht ans Aufhören: »Ich habe immer den Drang etwas zu tun und ich finde es immer gut, mich zu engagieren, für andere etwas zu tun, andere zu beraten.«

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