Gegner und Verbündete: Über Jahrhunderte bestand ein spannungsvolles Beziehungsgeflecht zwischen den Mainzer Erzbischöfen und den Päpsten. Eine Vortragsreihe bietet Einblicke in die jüngste Forschung zu dem Thema.

In Mannheim, in den Reiss-Engelhorn-Museen, ist noch bis zum 1. November 2017 die Ausstellung »Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt. Antike – Mittelalter – Renaissance« zu sehen. Anlass für das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz, der Erbacher Hof Akademie des Bistums Mainz und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. eine dazu passende Vortragsreihe zu konzipieren. In deren Vordergrund steht die 1500 Jahre währende gemeinsame Geschichte der Konfessionen. Auch Mainz ist einer der Papstorte, nicht zuletzt verdankt Mainz seine besondere Stellung als »Hl. Stuhl von Mainz, besondere Tochter der römischen Kirche« direkt dem päpstlichen Einfluss.

Vorträge im September 2017:

6.9.17, Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz, 18 Uhr: »Zu Mäntz eins Burgers Tochter was«
Die Päpstin Johanna. (Dr. Helmut Hinkel, Mainz). Saß wirklich eine Mainzerin als Päpstin Johanna auf dem Stuhl Petri? Nach mittelalterlichen Chroniken war das so. In einem Fastnachtsgedicht beschreibt Hans Sachs sie als schöne, kluge Bürgerstochter, die in England den theologischen Doktorhut erringt, in Rom als Mann verkleidet ein »züchtigs heiligs leben« führt und zum Papst gewählt wird. Die öffentliche Geburt eines Sohnes entlarvt sie. Der reich bebilderte Vortrag geht diesem Phantom und seinem schauerlichen Ende nach.

28.9.17, Erbacher Hof 19 Uhr: Papst- und Romkritik in der Renaissance. (Prof. Dr. Michael Matheus, Mainz)
Kritik an Papst und Kurie formulierten nicht erst die Reformatoren, vielmehr fußten ihre Argumentationen wie jenes vom Papst als Antichrist häufig auf einer jahrhundertealten Tradition, die wiederum aus Texten antiker Autoren schöpfte. Der Vortrag skizziert solche Traditionen und Wandlungen im 15. und 16. Jh. Antipäpstliche Verlautbarungen werden hier auch in der Ewigen Stadt selbst formuliert und partiell von der frühreformatorischen Bewegung rezipiert. Eintritt 5 €.

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Textquellen und Infos:  www.igl.uni-mainz.de und www.dommuseum-mainz.de