Eine Fotoserie über die Arbeit von Gerhard Trabert, der seit über 20 Jahren arme und obdachlose Menschen medizinisch in Mainz und Umgebung versorgt.

In Mainz kannten viele Anneliese Schneider. Das heißt, viele kannten eine Frau, die mit einem Einkaufswagen in der Innenstadt unterwegs war. Sie ging meist gebückt, die Augen auf die Straße geheftet. Der Einkaufswagen enthielt alles, was die Frau besaß. Wie sie hieß, erfuhren die Mainzer/-innen nach ihrem Ableben – Prof. Dr. Gerhard Trabert sei Dank (auf dem Foto im Gespräch mit Anneliese Schneider).
Der Arzt und Professor für Sozialmedizin/Sozialpsychologie gründete vor 20 Jahren den Verein „Armut und Gesundheit e.V.“ und kümmert sich seit dieser Zeit in Mainz um Menschen ohne festen Wohnsitz. Er kannte Anneliese Schneider, so wie er fast alle Obdachlosen in Mainz persönlich kennt. Trabert ist auch Initiator der Mainzer „Ambulanz ohne Grenzen“, in der wohnungslose Menschen und Patienten ohne Versicherungsschutz kostenfrei medizinisch behandelt werden.

Der Fotograf Andreas Reeg hat Trabert und seine Helfer mehr als zwei Jahre bei deren Arbeit begleitet. Eine Auswahl der dabei entstandenen Fotos enthält der Fotoband „Andreas Reeg: Arzt der Armen“.
Gerhard Trabert schreibt über die Arbeit des Fotografen: „Er hat selbst Beziehung im Sinne der Gleichwürdigkeit zu den betroffenen Menschen gelebt. Dies zeigt sich eindrucksvoll in der die Ausdruckskraft, der Ästhetik und Intimität der Porträts, die auf der Basis einer spürbar empfundenen Würde und eines liebevollen Respektes den fotografierten Menschen gegenüber entstanden sind. Ich danke Andreas, und nach vielen Gesprächen mit betroffenen Menschen auch in deren Namen, dafür sehr!“

| SoS

Andreas Reeg: Arzt der Armen. Herausgegeben von Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.
Texte von Christoph Butterwegge, Gerhard Trabert, Robin Trabert.
Gestaltet von Louisa Galow, Andreas Reeg. Kehrer Verlag, ISBN 978-3-86828-801-8, Euro 29,90